Pandas im Zoo: So leiden die Bären für angeblichen Artenschutz

Der Große Panda ist vom Aussterben bedroht und DAS Symbol des Artenschutzes schlechthin. Doch für Zoos geht es bei der Panda-Zucht nicht um Artenschutz, sondern vordergründig um Profit. Wie 2017 beispielsweise die Panda-Geburt in Tokio zeigte, lassen sich mit niedlichen Panda-Babys Besuchende besser anlocken, was wiederum die Umsätze ankurbelt. [1] Dazu gibt es sogar einen eigenen Begriff: der Panda-Effekt. [2]

Panda-Zucht am Fließband – für Profite

Die Panda-Zucht ist auf Kommerz ausgerichtet, nicht auf Artenschutz. [3] In chinesischen Panda-Aufzuchtstationen wie in Chengdu können Besuchende für viel Geld ein Foto mit einem Panda auf dem Schoß machen. Durch die Zucht der Tiere werden dem zahlenden Publikum wie am Fließband ständig neue süße Panda-Babys präsentiert.

Da sich die sensiblen Tiere aufgrund ihrer Gefangenschaft aber häufig nicht auf natürlichem Weg paaren, wird die Schwangerschaft mit künstlicher Befruchtung erzwungen. Bei „erfolgreicher“ Fortpflanzung wird der Nachwuchs meist frühzeitig von der Mutter getrennt, um das weibliche Tier schneller wieder verpaaren zu können. [4] In der freien Natur bleiben Jungtiere bis zu einem Alter von zwei Jahren bei der Mutter.

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Besucherandrang auf Panda-Männchen Jiao Qing im Berliner Zoo.

Im Zoo geborene Pandas werden niemals ein Leben in Freiheit führen

Auf diese Weise wurden schon über 300 Pandas gezüchtet (Stand 2013). [5] Infolge der mangelhaften Sozialisation können Große Pandas, auch Riesenpandas genannt, in Gefangenschaft oft ein unangemessenes Sexualverhalten, mütterliche Verhaltensdefizite und schwere Aggressionen zeigen. [6] Selbst Experten der Forschungsstation geben zu, dass die Tiere nicht mehr als eine „Karikatur“ ihrer Artgenossen darstellen und in der freien Natur nicht überlebensfähig wären. [3] Auch deshalb wird kaum eines dieser Tiere jemals in Freiheit leben: Bis 2016 wurden lediglich sieben Pandas ausgewildert – nur fünf davon überlebten. [7]

Somit werden derzeit mehrere hundert Pandas in Gefangenschaft „aufbewahrt“ – ohne ausreichende Kapazitäten und das Wissen für ihre erfolgreiche Auswilderung. Auch außerhalb Chinas ist die „Erfolgsrate“ der Zucht von Pandas überaus gering und steht in keinem Verhältnis zu dem betriebenen Aufwand. So sind im Zuchtprogramm des Smithsonian’s National Zoo in Washington, D.C. beispielsweise mehr Panda-Jungtiere gestorben, als überlebt haben. [8]

Panda liegt im Baum
Echter Artenschutz kann nur im natürlichen Lebensraum der Tiere stattfinden.

In welchem Zoo gibt es Pandabären?

Nur wenige Zoos außerhalb Chinas halten Pandas in Gefangenschaft, da die Tiere ausschließlich gegen eine Gebühr „verliehen“ werden. Das gilt auch als Zeichen der chinesischen Freundschaft und wird als „Panda-Diplomatie“ bezeichnet. [9] Entsprechend viel Wirbel wurde im Sommer 2017 um die Ankunft der beiden Pandas Jiao Qing und Meng Meng im Berliner Zoo gemacht. Den Bau des neuen Panda-Geheges hat sich der Zoo ganze 9 Millionen Euro kosten lassen. Hinzu kommt eine Leihgebühr für die beiden Tiere in Höhe von jährlich ca. 1 Million Euro – viel Geld, das für diese beiden mittlerweile quasi prominenten Tiere ausgegeben wird.

Währenddessen müssen andere Tierarten, die für Besuchende weniger spektakulär erscheinen, ihr Dasein seit Jahren in vollkommen veralteten, kargen und beengten Anlagen fristen. Mit der Investition in Pandas als neue Publikumsattraktion bleiben also auch dringende Verbesserungen sanierungsbedürftiger Gehege der bereits bestehenden Tierhaltungen auf der Strecke.

Verhaltensstörung: Panda Meng Meng läuft rückwärts

Schon kurz nach ihrer Ankunft in Berlin wurde Panda-Dame Meng Meng dafür bekannt, dass sie häufig rückwärts läuft. [10] Dieses Verhalten soll sie bereits in China gezeigt haben. Dass der Berliner Zoo ihr psychisches Leiden dreist als eine kleine „Marotte“ herunterspielt, ist blanker Hohn. [11]

Dabei sind sogenannte Stereotypien oder Verhaltensstörungen bei Tieren in Gefangenschaft keine Seltenheit. Hierbei handelt es sich um wiederholte ziellose Handlungen, die als Anzeichen für das seelische Leiden eines Tieres gelten. Panda-Expert:innen zufolge leiden Riesenpandas in Gefangenschaft häufig an teils schweren Verhaltensstörungen, darunter:

  • „Pacing“ (Auf- und Ablaufen)
  • Drehen
  • Kopf drehen
  • Selbst beißen
  • Schaukelnde Bewegungen
  • Erbrechen [12, 13]

Die Ursachen sind vor allem in den traumatisierenden Methoden der Panda-Zucht und den mangelhaften Haltungsbedingungen in Gefangenschaft zu suchen.

Echter Artenschutz ist nur im natürlichen Lebensraum möglich

Riesenpandas sind ausschließlich in den Bambuswäldern Chinas beheimatet. Wichtiger als die absurde Zucht des chinesischen Nationalsymbols ist die Erhaltung seines natürlichen Lebensraumes. Bei wild lebenden Pandas wurde in den letzten Jahren ein Populationswachstum von 17 % verzeichnet. [14] Daher konnte der Bedrohungsstatus des Großen Pandas auf der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN im Jahr 2016 von „stark gefährdet“ zu „gefährdet“ herabgestuft werden. [15]

Dieser Erfolg ist jedoch auf die Maßnahmen der Regierung zurückzuführen, Wilderei und illegalen Handel zu beenden, Schutzflächen zu vergrößern und weiterer Habitatfragmentierung entgegenzuwirken. Bei einer Population von ca. 1.900 adulten Tieren in freier Wildbahn dürften die fünf ausgewilderten Tiere hingegen nur ein marginaler Beitrag gewesen sein. [3]

Wir von PETA Deutschland fordern deshalb, dass Artenschutz nur im natürlichen Lebensraum der Tiere stattfinden sollte, anstatt Millionen für die Haltung und Zucht kranker Tiere in Gefangenschaft zu verschwenden.

Wie Sie Pandas helfen können

  • Bitte besuchen Sie keine Zoos und Tierparks.
  • Klären Sie Freund:innen und Bekannte darüber auf, dass die Haltung von Großen Pandas und anderen Wildtieren in Zoos nichts mit Artenschutz zu tun hat.
  • Gehen Sie aktiv gegen Missstände in Zoos und Tierparks vor.