PETA applaudiert neuem Hochschulgesetz: Thüringer Landtag hat heute als 5. Bundesland Zwang für Studierende zur Durchführung von Tierversuchen aufgehoben

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Thüringen / Stuttgart, 27. April 2018 – Weniger Tierleid an Thüringer Unis: Kurse mit Tierversuchen sind an deutschen Hochschulen Bestandteil vieler lebenswissenschaftlicher Studiengänge, unter anderem in der Biologie sowie der Human- und Veterinärmedizin. Heute Mittag hat der Thüringer Landtag eine Novelle des Hochschulgesetzes beschlossen, die den Studierenden eine weitgehende Wahlfreiheit einräumt, ob im Rahmen ihrer Ausbildung Tiere – etwa für Sezierkurse – getötet werden. Zudem werden die Hürden für den „Tierverbrauch“ erhöht: Sofern gleichwertige Methoden und Berufsbefähigung es erlauben, sollen keine Tiere mehr für Sezierkurse getötet werden dürfen. PETA setzte sich in der Vergangenheit bei den zuständigen Thüringer Politikern für eine solche Regelung ein. Die Tierrechtsorganisation plädiert dafür, dass Tierversuche an deutschen Hochschulen gänzlich abgeschafft werden.

„Wir sind begeistert, dass Thüringen als fünftes Bundesland die verpflichtenden Tierversuche in der Hochschullehre abgeschafft hat. Wir wenden uns nun an die Studierenden, baldmöglichst von ihrem neuem Recht Gebrauch zu machen und künftig Kurse mit modernen tierfreien Alternativmethoden zu belegen“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA.

PETA setzt sich seit mehreren Jahren bei der Kultusministerkonferenz sowie den Kultusministerien als ersten Schritt dafür ein, dass Studierende in allen Hochschulen selbst entscheiden dürfen, ob Tiere für ihre Lehrveranstaltungen getötet werden sollen. Neben Thüringen sieht lediglich in den Bundesländern Bremen (§ 8 Abs. 1 BremHG), Hessen (§ 17 Abs. 3 HessHG), NRW (§ 58 Abs. 6 HG NRW) und im Saarland (§ 3 Abs. 14 SHSG) das jeweilige Hochschulgesetz vor, dass Studierende im Einzelfall auf Antrag von „Prüfungsleistungen mit Tierverbrauch“ befreit werden und dafür an Alternativveranstaltungen teilnehmen können. In den anderen Bundesländern besteht diese Möglichkeit bislang noch nicht.

Dass Studieren ohne Tierversuche möglich ist, zeigen bereits einige Universitäten und gehen mit gutem Beispiel voran: Das Medizinstudium an der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg sieht keinerlei Tierversuche vor, und auch das Zoologiepraktikum an der Universität Mainz, welches im Rahmen des Biologiestudiums verpflichtend ist, kommt ganz ohne Tiere aus. 

Tierversuche sind unwissenschaftlich: Da sich ihre Ergebnisse nicht risikolos auf den Menschen übertragen lassen, haben Experimente mit und an Tieren im Studium keinen Mehrwert – im Gegenteil, sie vermitteln sogar häufig ein falsches Bild. Heutzutage gibt es zahlreiche Möglichkeiten zur Etablierung einer fortschrittlichen und tierfreien Lehre, wie den Einsatz von Computersimulationen, 3-D-Modellen und anderen Methoden, sodass theoretisch kein Tier mehr für Ausbildungszwecke leiden und sterben muss. Studierende, die ohne Tierversuche unterrichtet wurden, schneiden im Vergleich genauso gut oder sogar besser ab als Kommilitonen, die im Rahmen des Studiums an Tieren experimentiert hatten [1].

PETA setzt sich dafür ein, dass Tierversuche verboten und durch humane moderne Forschungsmethoden ersetzt werden.

[1] https://presseportal.peta.de/wp-content/uploads/2020/11/PETA-Broschuere-Kein-Sezieren-in-der-Schule_Uni-2016-04.pdf.

Musterbefreiungsantrag für Studierende der Biologie: 
Studieren-ohne-Tierversuche.de/Mitmachen

Weitere Informationen:
Studieren-ohne-Tierversuche.de
PETA.de/Tierversuche_in_der_Lehre
 
Kontakt:
Katharina Wicke, +49 711 860591-535, [email protected]
 

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