Tierärzte statt Jäger für Seehunde in Schleswig-Holstein: PETA fordert von Landwirtschaftsminister Albrecht ein Abschussverbot

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Kiel / Stuttgart, 3. Mai 2019 – Seehunde in Not sind Jägern schutzlos ausgeliefert: PETA erreichten erneut Hilferufe von Einwohnern der norddeutschen Inseln. Ihren Hinweisen zufolge wurden in den vergangenen Jahren Hunderte Seehunde von Jägern erschossen – eine medizinische Untersuchung durch qualifizierte Tierärzte finde hingegen nicht statt. Die Jäger entscheiden demzufolge selbstständig, ob sie Seehunde töten oder am Leben lassen. PETA fordert nun von Schleswig-Holsteins Umwelt- und Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht (Bündnis 90/Die Grünen) ein Abschussverbot von Seehunden und hat den Appell auch an die tierschutzpolitischen Sprecher der Fraktionen im Kieler Landtag herangetragen.
 
„Die Schulung der Jäger ist nicht mit einer mehrjährigen veterinärmedizinischen Ausbildung vergleichbar. Zudem ist das Schießen das Hobby der Jäger. Daher könnte es ihnen nicht nur an der fachlichen Kompetenz, sondern auch an der notwendigen Motivation fehlen, ein Tier zu retten, das gerettet werden kann“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin und Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA.
 
Schusswaffen sind an Stränden fehl am Platz
Nun beginnt wieder die Urlaubszeit und Touristen wähnen das Maskottchen der Nordsee und ihrer Inseln in Sicherheit. PETA fordert daher das Land Schleswig-Holstein auf, keine Jäger mehr zu beauftragen, um Kosten zu sparen, sondern stattdessen unverzüglich Veterinäre einzusetzen. Nur Veterinärmediziner können erkrankte Tiere angemessen untersuchen, um festzustellen, ob eine Einschläferung unumgänglich ist oder das betroffene Tier nach medizinischer Behandlung weiterleben kann.
 
Die Tierschutzorganisation hatte sich bereits 2014 an den damaligen Landwirtschaftsminister Robert Habeck gewandt, ein Abschussverbot gefordert und auf das Leid der Seehunde aufmerksam gemacht: Seinerzeit wurden an den Küsten der Insel Sylt unzählige Seehunde getötet. Junge Tiere, die durch Stürme oder aus anderen Gründen von ihren Müttern getrennt wurden, lagen geschwächt an den Stränden. Doch statt die benötige medizinische Versorgung durch Tierärzte zu gewährleisten, spürten amtlich bestellte Seehundjäger die Tiere auf und entschieden, ob ein Seehund leben durfte. Für ihren „Einsatz“ wurden die Jäger auch damals finanziell entschädigt.
 
Wissenswertes über Seehunde
PETA setzt sich weltweit gegen Robbenjagd und die Gefangenhaltung der intelligenten Meeressäuger in Zoos ein. Es gibt 33 Robbenarten, die in drei Familien eingeteilt werden; die Seehunde gehören zur Familie der Hundsrobben. Sie werden über eineinhalb Meter lang und können ein Körpergewicht von etwa 100 Kilogramm erlangen. Weibliche Seehunde werden bis zu 38 Jahre, männliche maximal 31 Jahre alt.
 
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Jagd
PETA.de/Whistleblower
 
Kontakt:
Carolin von Schmude, +49 711 860591-528, [email protected]

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