Tierfell oder Kunsthaar? PETA-Expertin gibt Verbrauchern Tipps zur Unterscheidung beim Kleidungseinkauf

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Stuttgart, 22. November 2018 – Verbrauchertäuschung beim Pelzkauf? Ob als Kapuzenfutter, Mützen-Bommel oder als Besatz an Schuhen und Kragen – beim Einkaufsbummel sieht man derzeit immer wieder Produkte im Pelz-Look. Das Problem: Auf den ersten Blick lässt sich kaum erkennen, ob es sich um Tierfell oder Kunstpelz handelt, denn dieser kann heutzutage täuschend echt hergestellt werden. Auch das Etikett bringt keine Sicherheit: Aus China gelangen immer wieder falsch beschriftete oder als Kunstpelz deklarierte Pelze in den Handel. Darunter auch Produkte aus Katzen- und Hundefell, die trotz EU-Importverbot mit irreführender Etikettierung in die EU gebracht werden. Johanna Fuoß, Fachreferentin für Tiere in der Bekleidungsindustrie bei PETA, hat Tipps zusammengestellt, anhand derer Kunden beim Shoppen erkennen können, ob sie künstliches Fell oder echte Tierhaare in den Händen halten.
 
„Gut gemachter Kunstpelz kann teurer sein als Billigpelz aus China – der Preis ist bei der Unterscheidung nicht unbedingt ein Anhaltspunkt“, erklärt Johanna Fuoß. „Für viele Verbraucher ist es mangels klarer Deklaration außerdem schwierig zu erkennen, ob sich an einer Jacke das Fell eines getöteten Fuchses oder Hundes verbirgt. Ein paar einfache Tests können Aufschluss geben; im Zweifelsfall rät PETA aber dazu, die Finger von verdächtigen Pelzen zu lassen. Denn eine 100-prozentige Identifikation liefern nur teure Laboruntersuchungen.“
 
Einige große Modeketten wie H&M, ESPRIT, s.Oliver oder Hallhuber setzen aus Tierschutzgründen bereits ausschließlich auf Kunstpelz – auch Designer Jean Paul Gaultier kündigte vor rund 10 Tagen live im französischen Fernsehen an, für seine künftigen Kollektionen keinen Pelz mehr zu nutzen. Doch allzu häufig kennzeichnen Unternehmen ihre Produkte nicht eindeutig. Hinzu kommt, dass die europäische Textilkennzeichnungsverordnung dem Handel bei Pelz nur die kryptische Beschriftung „Enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs“ vorschreibt. An einigen Produkten – beispielsweise Accessoires wie Schlüsselanhänger – muss Pelz überhaupt nicht gekennzeichnet werden.
 
Mithilfe dieser einfachen Tests können Kunden Kunstpelz von Echthaar unterscheiden:
 

  • Struktur-Probe: Wird leicht über den Pelz gepustet, legt sich bei echtem Fell das dicke Deckhaar zur Seite. Meist lässt sich dann leicht gekräuselte und feine Unterwolle erkennen. Kunsthaar ist starrer und weniger leicht beweglich, häufig gleichlang geschnitten und durch statische Aufladung etwas klebrig im Griff. 
  • Leder-Check: Echtpelz wird mitsamt der Tierhaut gewonnen und verarbeitet. Kommt beim Auseinanderziehen der Haare am Ansatz Leder zum Vorschein, handelt es sich um echtes Tierfell. Bei Kunstpelz hingegen ist eine gewebte Textilschicht zu sehen.
  • Feuer-Test: Aus bereits erworbener Ware können einzelne Haare herausgerissen und angezündet werden. Echtpelzhaare verbrennen genauso wie menschliches Haar mit Horngeruch, während Kunsthaar wie Plastik zu Klümpchen schmilzt und auch so riecht.

Weltweit werden jedes Jahr schätzungsweise 74 Millionen Nerze, Füchse und Marderhunde sowie rund 2 Millionen Hunde und Katzen für die Pelzproduktion getötet. Die Tiere werden vergast, mit Eisenstangen erschlagen, per Genickbruch oder mit analem Stromschlag gepeinigt. Menschen, die  Tierleid verhindern möchten, greifen auch in Modefragen zu pflanzlichen Materialien. Laut repräsentativen Studien sprechen sich knapp 80 Prozent der Deutschen klar gegen das Tierqualprodukt Pelz aus.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Echtpelz-oder-Kunstpelz
PETA.de/Pelz
PETA-Video: Echter oder falscher Pelz?
 
Kontakt:
Thomas Lesniak, +49 711 860591-527, [email protected]

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