Tierfell oder Kunsthaar? PETA-Expertin gibt Verbrauchern Tipps zur Unterscheidung beim Kleidungseinkauf

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Stuttgart, 25. Oktober 2019 – Verbrauchertäuschung beim Pelzkauf? Ob als Kapuzenfutter, Mützen-Bommel oder als Besatz an Schuhen und Kragen – beim Einkaufsbummel sieht man im Herbst und Winter immer wieder Produkte im Pelz-Look. Das Problem: Auf den ersten Blick lässt sich kaum erkennen, ob es sich um Tierfell oder Kunstpelz handelt, denn dieser kann heutzutage täuschend echt hergestellt werden. Auch das Etikett bringt keine Sicherheit: Aus China gelangen immer wieder falsch beschriftete oder als Kunstpelz deklarierte Pelze in den Handel. Darunter auch Produkte aus Katzen- und Hundefell, die trotz EU-Importverbot mit irreführender Etikettierung in die EU gebracht werden. Johanna Fuoß, Fachreferentin für Tiere in der Bekleidungsindustrie bei PETA, hat Tipps zusammengestellt, anhand derer Kunden beim Shoppen erkennen können, ob sie künstliches Fell oder echte Tierhaare in den Händen halten.
 
„Gut gemachter Kunstpelz kann teurer sein als Billigpelz aus China – der Preis ist bei der Unterscheidung nicht unbedingt ein Anhaltspunkt“, erklärt Johanna Fuoß. „Durch unklare oder fehlende Deklarationen ist es für viele Verbraucher schwierig zu erkennen, ob sich an einer Jacke das Fell eines getöteten Tieres verbirgt. Ein paar einfache Tests können Aufschluss geben; im Zweifelsfall rät PETA aber dazu, die Finger von verdächtigen Pelzen zu lassen. Denn eine 100-prozentige Identifikation liefern nur teure Laboruntersuchungen.“
 
Einige große Modeketten wie H&M, ESPRIT, s.Oliver oder Hallhuber setzen aus Tierschutzgründen schon seit vielen Jahren auf Kunstpelz – aktuell verkünden auch immer mehr Designer und Luxusmarken wie Chanel, Burberry oder Jean Paul Gaultier, für künftige Kollektionen keinen Pelz mehr zu nutzen. Erst vor wenigen Tagen führte Kalifornien sogar als erstes „Bundesland“ der Welt, ein Verkaufsverbot für neue Pelzwaren ein. Dennoch verstecken sich noch immer viele falsch oder unzureichend gekennzeichnete Pelzwaren auf dem Markt. Hinzu kommt, dass die europäische Textilkennzeichnungsverordnung dem Handel für Pelz nur die kryptische Beschriftung „Enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs“ vorschreibt. An einigen Produkten – beispielsweise Accessoires wie Schlüsselanhänger oder Tierspielzeug – muss Pelz überhaupt nicht gekennzeichnet werden.
 
Mithilfe dieser einfachen Tests können Kunden Kunstpelz von Echthaar unterscheiden:

  • Leder-Check: Echtpelz wird mitsamt der Tierhaut gewonnen und verarbeitet. Kommt beim Auseinanderziehen der Haare am Ansatz Leder zum Vorschein, handelt es sich um echtes Tierfell. Bei Kunstpelz hingegen meist ist eine gewebte Textilschicht zu sehen.
     
  • Struktur-Probe: Wird leicht über den Pelz gepustet, legt sich bei echtem Fell das dicke Deckhaar zur Seite. Meist lässt sich dann leicht gekräuselte und feine Unterwolle erkennen. Kunsthaar ist starrer, weniger leicht beweglich.
  • Feuer-Test: Aus bereits erworbener Ware können einzelne Haare herausgerissen und angezündet werden. Echtpelzhaare verbrennen genauso wie menschliches Haar mit Horngeruch, während Kunsthaar wie Plastik zu Klümpchen schmilzt und auch so riecht.

 
Weltweit werden jedes Jahr schätzungsweise 110 Millionen Wildtiere wie Nerze, Füchse oder Marderhunde sowie rund 2 Millionen Hunde und Katzen auf Pelzfarmen eingesperrt. Für die Produktion von Pelz werden die Tiere vergast, mit Eisenstangen erschlagen, per Genickbruch oder mit analem Stromschlag getötet. Viele weitere Millionen Tiere werden bei der Pelzjagd erschossen oder in Fallen gefangen, wo sie meist mehrere Tage unter qualvollen Schmerzen Hitze wie Kälte und Angriffen anderer Wildtiere ausgeliefert sind. Menschen, die  Tierleid verhindern möchten, greifen auch in Modefragen zu veganen Materialien. Laut repräsentativen Studien sprechen sich knapp 80 Prozent der Deutschen klar gegen das Tierqualprodukt Pelz aus.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Echtpelz-oder-Kunstpelz
PETA.de/Hintergrundwissen-Pelz
PETA-Video: Echtpelz oder Kunstpelz? So erkennen Sie den Unterschied
 
Pressekontakt:
Lisa Kienzle, +49 711 860591-536, [email protected]

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