Tierkinder misshandelt: PETA erstattet Anzeige gegen die Veranstalter von Kälberauktion in Herrenberg

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Herrenberg / Stuttgart, 21. Januar 2019 – Kälber wie Ware feilgeboten: Arbeiter treiben wenige Wochen alte Rinder mit Schlägen auf Kopf und Rücken an und zerren an ihren empfindlichen Schwänzen. Ein völlig verängstigter Jungbulle versucht zu fliehen und springt über die hohe Metallabsperrung seines Geheges. Einige der Tiere leiden an Durchfall – ein Zeichen für enormen Stress. Die Videoaufnahmen stammen von einer Kälberauktion, die im September dieses Jahres im baden-württembergischen Herrenberg stattfand. PETA hat aufgrund der Bilder bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart Strafanzeige gegen die Veranstalter erstattet. Die Tierrechtsorganisation fordert ein sofortiges Ende der tierquälerischen Veranstaltungen.

„Es ist schockierend zu sehen, wie in Herrenberg Tierkinder, die noch des Schutzes ihrer Mutter bedürfen, misshandelt und an den Höchstbietenden verhökert werden“, so Lisa Kainz, Agrarwissenschaftlerin und Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie bei PETA. „Die Veranstalter und Arbeiter degradieren die Kälber zu Gegenständen. Solche mittelalterlichen Zustände sind inakzeptabel und müssen umgehend ein Ende haben.“
 
Die Rinderunion Baden-Württemberg organisiert seit vielen Jahren Auktionen in Herrenberg. Hunderte Kälber werden bei diesen Veranstaltungen monatlich an Betriebe verkauft, die die Jungtiere meist für die Mast, seltener für die Zucht verwenden. Anstatt wie von der Natur vorgesehen bei ihrer Mutter zu leben, ihre Milch zu trinken und mit anderen Kälbern auf der Wiese herumzutollen, werden die verängstigten Tiere gewaltsam in die Auktionshalle gedrängt und dort wie Ware vorgeführt und verkauft. Vor lauter Panik verlieren einige Kälber die Orientierung, stürzen oder rennen in die Metallabsperrungen. Auch Tiere aus Biobetrieben werden in Herrenberg versteigert.
Die Kälber erwartet eine trostlose Zukunft: In der Mast vegetieren Rinder oftmals in engen Buchten, auf harten und rutschigen Spaltenböden, die mit Exkrementen verunreinigt sind. Nach wenigen Monaten endet ihr Elendsdasein im Schlachthaus. Laut der Bundesregierung werden jährlich bis zu 10 Prozent aller Rinder im Schlachthaus nicht ausreichend betäubt und erleben den Entblutungsstich bei vollem Bewusstsein [1].
 
PETAs Motto lautet in Teilen, dass Tiere nicht dazu da sind, dass wir sie essen. Die sogenannte landwirtschaftliche Nutztierhaltung ist immer mit Tierleid verbunden – Missstände sind systemimmanent: So werden – nur um wenige Beispiele zu nennen – Rindern die Hörner ausgebrannt, Ferkeln die Zähne abgeschliffen, die Ringelschwänze abgeschnitten und die Hoden unbetäubt entrissen, sowie Hühnern die empfindlichen Schnäbel gekürzt, nur um die Tiere den Haltungsbedingungen anzupassen. Verstöße gegen das Tierschutzgesetz, angefangen bei Qualzuchten bis hin zur nicht vorschriftsmäßigen Betäubung im Schlachthaus, sind sowohl in großen als auch in kleinen Betrieben an der Tagesordnung.

Veganer führen nicht nur ein gesünderes Leben, jeder Einzelne bewahrt auch bis zu 50 Tiere pro Jahr vor dem Tod in Tierfabriken, Schlachthöfen oder auf Fischerbooten. Mit dem kostenlosen Veganstart-Programm der Tierrechtsorganisation gelingt der Umstieg auf eine rein pflanzliche Ernährung spielend leicht.
 
[1] http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/17/100/1710021.pdf.
 

Trotz Verbots ziehen Arbeiter die Kälber an ihren schmerzempfindlichen Schwänzen. / © PETA Deutschland e.V.
 

Dieser verängstigte Jungbulle sprang aus Panik über das Gatter seiner Wartebox und schlug sich dabei die Nase blutig. / © PETA Deutschland e.V.

Weitere Informationen:
PETA.de/Kälberauktion-Herrenberg
PETA.de/Rinder-in-der-Mast
PETA.de/im-Schlachthof

Kontakt:
Thomas Lesniak, +49 711 860591-527, [email protected]

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