Tierquäler verletzt Stute in Friedland – PETA setzt 1.000 Euro Belohnung für Hinweise aus

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Tierrechtsorganisation fordert bundesweites Register für „Pferderipper“-Fälle

 
Friedland / Stuttgart, 17. Oktober 2018 –
Fahndung nach „Pferderipper“ im Landkreis Göttingen: Einer Polizeimeldung zufolge verletzte ein Unbekannter vergangene Woche eine schwangere Stute auf einer Weide zwischen den Ortschaften Niedergandern und Reckershausen an der Schweifrübe, an einem Bein sowie im Genitalbereich. Der Tierquäler schlug im Zeitraum zwischen Montag, 14:00 Uhr, und Dienstag, 12:00 Uhr, auf der Wiese neben der Autobahn 38 zu. Bereits einen Tag zuvor musste ein Fohlen derselben Pferdehalter mit einer relativ frischen Schnittverletzung an einem Hinterbein in eine Tierklinik transportiert werden. Ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen gibt, ist unklar. Ersten Erkenntnissen nach ist auszuschließen, dass sich die Stute die Verletzungen selbst zugefügt hat. Die Polizei Göttingen ermittelt wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Sachdienliche Hinweise nimmt die Behörde unter der Telefonnummer 0551-491-2115 entgegen.
 
PETA setzt Belohnung aus
Um die Suche nach dem Tierquäler zu unterstützen, setzt PETA jetzt eine Belohnung in Höhe von 1.000 Euro für Hinweise, die ihn überführen, aus. Zeugen können sich telefonisch unter 01520-7373341 oder per E-Mail bei der Tierrechtsorganisation melden – auch anonym.
 
„Aktuell häufen sich Übergriffe auf Pferde wieder“, sagt Judith Pein im Namen der Tierrechtsorganisation. „PETA fordert daher ein bundesweites, behördliches Register, in dem Anschläge auf diese Vierbeiner und bereits überführte Tierquäler erfasst werden. So könnten mögliche Tatzusammenhänge aufgezeigt sowie Täterprofile erstellt werden. Behörden könnten effektiver überregional zusammenarbeiten. Pferdehalter würden über Gefahrenschwerpunkte informiert und gewarnt, um ihre Vierbeiner besser vor Angriffen schützen zu können. Die Überführung sadistischer Täter ist umso wichtiger, da sich Tierquäler unter Umständen später auch an Menschen vergehen.“
 
PETA registriert seit 2013 bundesweit Taten von „Pferderippern“ und stellt diese Informationen gerne den ermittelnden Behörden zur Verfügung. Schon häufiger gab es Übergriffe auf Pferde in der Region. So wurde beispielsweise im Juni 2017 eine Stute in Katzenstein bei Osterode durch zahlreiche Schnitte und Stiche im Genitalbereich schwer verletzt. Fast zeitgleich fügte ein Unbekannter einer Stute in Meißner-Germerode so schwere Verletzungen zu, dass sie daran starb.
 
Die Tierrechtsorganisation setzt regelmäßig Belohnungen in Fällen von misshandelten oder ausgesetzten Tieren aus, um bei der Ermittlung der Täter zu helfen. Mit Erfolg: PETA zahlte vor kurzem eine Belohnung von 1.000 Euro an drei Pferdehalterinnen in Lorsch aus. Ihre Hinweise hatten einen Tierquäler, der im April 2016 eine Stute mit einem Dildo malträtierte, überführt. Auch zwei Frauen aus Dortmund haben bereits PETAs Belohnung erhalten, da sie im Februar 2017 einen Mann überführten, der mehrfach ihr Pony misshandelt hatte.
 

Vorsichtsmaßnahmen – Tipps für Pferdehalter

Die Tierrechtsorganisation rät Pferdehaltern zur besonderen Aufmerksamkeit, wenn ein „Pferderipper“ umgeht. Die Tiere sollten – sofern möglich – nachts nicht auf der Koppel stehen, sondern in einer sicheren, bestenfalls mit Videokameras ausgestatteten Stallung untergebracht werden. Alle Zugänge sollten gesichert und abgesperrt sein. Zudem sollten Kontrollgänge nach Möglichkeit zu unregelmäßigen Zeiten durchgeführt werden. Aus Sicherheitsgründen ist es dabei ratsam, diese mit mindestens zwei Personen auszuführen und Mobiltelefone bei sich zu tragen. Verdächtig erscheinende Personen in der Umgebung sollten unbedingt der nächsten Polizeidienststelle gemeldet werden, ebenso wie Personen, die bereits in der Vergangenheit durch ihr Verhalten aufgefallen sind.
 

Zusammenhang zwischen Gewalttaten an Menschen und Tieren

PETA warnt, dass insbesondere Taten, die von sogenannten „Pferderippern“ begangen werden, als Indikator für eine mögliche Vorstufe schwerer Sexual- oder Gewaltdelikte gelten. Zahlreiche Mörder vergingen sich zunächst an Tieren, bevor ihnen Menschen zum Opfer fielen. So ließ der als „Rhein-Ruhr-Ripper“ bekannte Serienmörder Frank Gust seine perversen Fantasien zunächst an Pferden, Schafen und Rindern aus, bevor er vier Frauen auf exakt dieselbe Weise tötete wie zuvor die Tiere.
 
Psychologen, Gesetzgeber und Gerichte sind sich mittlerweile einig, dass Vergehen an Tieren vermehrt Aufmerksamkeit verlangen. Aggressionsforscher Dr. Christoph Paulus von der Universität des Saarlandes dazu: „Geschätzte 80 bis 90 Prozent aller extremen Gewalttäter haben vorher bereits Tiere gequält.“ [1] Über den Zusammenhang von Tierquälerei und Gewalttaten klärt PETA in der Broschüre „Menschen, die Tiere quälen, belassen es selten dabei“ auf, die als Informationsquelle für Staatsanwälte, Richter, Polizeibeamte und Sozialarbeiter dient.
 
[1] Gespräch mit PETA Deutschland e.V., 2010
 

Beispielfoto: Die Tat eines „Pferderippers“ in Thüringen. / © PETA
 
Das Motiv kann hier heruntergeladen werden.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Tierquälerei
PETA.de/ZeugeVonGrausamkeit
PETA.de/Staatsanwalt
VEGANBLOG.de/2015/01/Pferderipper-Norddeutschland-gefasst/
VEGANBLOG.de/Schlagzeilen/auffaellig-viele-Pferde-verletzt-Pferderipper-treiben-in-Deutschland-ihr-Unwesen/
 
Kontakt:
Katharina Wicke, +49 711 860591-535, [email protected]

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