5 Tipps, wie Sie Pferde mit Achtsamkeit und Kreativität beschäftigen

Pferde sind Lauftiere, die Sozialkontakt brauchen. Es ist daher wichtig, dass Pferde zusammen mit Freunden in einer Umgebung leben können, die ihnen ausreichend Bewegungsmöglichkeiten bietet. Wie für alle anderen Tiere in unserer Obhut tragen wir Menschen die Verantwortung, die Bedürfnisse von Pferden möglichst tier- und artgerecht zu erfüllen.

1. Lernen über positive Verstärkung

Eine tolle Methode, um Ihrem Pferd Neues beizubringen und etwas Abwechslung zu bieten, ist die positive Verstärkung, oft auch unter dem Begriff „Clickertraining“ zusammengefasst. Außer etwas Hintergrundwissen braucht man ansonsten nicht viel: eine Belohnung für Ihr Pferd, am besten Futter, und eventuell einen Clicker. Genauso können Sie aber einen „Zungenclick“ verwenden, also ein spezifisches Schnalzen, oder ein Belohnungswort, das Sie ansonsten nicht nutzen, damit es für Ihr Pferd möglichst eindeutig ist. Als Futterbelohnung eignen sich beispielsweise kleine Karottenstücke oder Heucobs (es muss jedoch unbedingt darauf geachtet werden, dass diese zum Trockenverfüttern geeignet sind). Praktisch ist auch eine Bauchtasche für die Futterbelohnung. Noch ein wichtiger Hinweis: Für die Gesundheit von Pferden ist es maßgeblich, dass sie möglichst uneingeschränkten Zugang zu Raufutter haben – die Futterbelohnung ist ein zusätzlicher Bonus! 

Das Prinzip hinter dem Clickertraining kurz erklärt: Der Clicker (bzw. der Zungenclick oder das Belohnungswort) markiert das richtige Verhalten und kündigt eine Belohnung an. Das Ganze basiert auf der Lerntheorie, dass verstärktes Verhalten öfter gezeigt wird. Auch wir Menschen und alle anderen Tiere lernen so. Es gibt inzwischen viele Bücher, Online-Materialien, Social-Media-Gruppen etc. zu diesem Thema, bitte holen Sie sich vorab ein paar Informationen – dieser Blog soll vor allem als erste Inspiration dienen.

2. Achtsamer Umgang: Dem Pferd zuhören

Ein wichtiger Hinweis: Es geht nicht darum, dem Pferd stupide Tricks beizubringen oder es in irgendeiner Art und Weise zu dressieren. Vielmehr besteht die Herausforderung für Sie darin, dem Pferd zuzuhören, seine Meinung wahrzunehmen und ihm diese auch zuzugestehen. Versuchen Sie, Achtsamkeit in Ihren Alltag mit dem Pferd zu integrieren. Ein Zusammensein, das auf Freiwilligkeit statt auf Druck oder Zwang beruht, kann die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Pferd grundlegend verändern. 

3. Gezielt belohnen

Eine unumgängliche erste Übung ist die Höflichkeit. Zeigen Sie Ihrem Pferd, dass es sich lohnt, geduldig zu warten – das Futter kommt zu ihm, auch ohne betteln! Dazu ist es wichtig, im richtigen Moment zu belohnen. Machen Sie sich immer wieder bewusst, dass Sie das Verhalten bekommen, welches Sie verstärken. Also achten Sie darauf, auch nur das zu belohnen, was Sie öfter sehen wollen – beispielsweise entspanntes und ruhiges Stehen, obwohl Sie Futter in der Hand haben. Bei aufdringlicheren Pferden kann anfangs eine Begrenzung helfen, z. B. ein Zaun zwischen Ihnen und Ihrem Pferd.

4. Kreativität bei Mensch und Pferd

Für weitere Übungen ist Ihre Kreativität gefragt – lassen Sie Ihren Ideen freien Lauf. Finden Sie heraus, was Ihrem Pferd Spaß macht. Manche Pferde klettern gerne auf Podeste und üben sich in Balance, andere spielen gerne mit einem Gymnastikball. Einige Pferde finden es sogar sehr spaßig, Gegenstände zu apportieren! Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt – solange Ihr Pferd und Sie gemeinsam eine schöne Zeit erleben, vielleicht sogar die ein oder andere Herausforderung meistern. Selbst Gegenstände zu unterscheiden, kann man Pferden beibringen. Dazu üben Sie am besten, dass Ihr Pferd einen bestimmten Gegenstand anstupst – und mit der Zeit können Sie weitere Objekte dazu nehmen und so nach und nach die Schwierigkeit steigern. Viele Pferde freuen sich über geistige Herausforderungen! 

5. Mit Pferden auf Augenhöhe

Das Wichtigste zum Schluss: Diese Art der Beschäftigung soll dem Pferd ermöglichen, frei von Druck oder Zwang zu lernen. Das lässt sich auch auf den kompletten Umgang und das Zusammensein mit Pferden übertragen. Hat Ihr Pferd Angst vor etwas? Dann versuchen Sie doch mal, jeden Schritt der Annäherung zu belohnen, anstatt mit Druck zu arbeiten. Auch alle anderen Herausforderungen im Leben eines Pferdes lassen sich über die positive Verstärkung wunderbar meistern. Zeigen Sie Ihrem Pferd, dass Sie seine Emotionen wahrnehmen und beachten, anstatt sie zu übergehen und „sich durchzusetzen“. Sie werden sehen, dadurch kann sich eine ganz neue Art von Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Pferd entwickeln.

Was Sie tun können

Achten Sie auf die Bedürfnisse Ihrer Schützlinge und gehen Sie so mit Ihnen um, dass Sie jederzeit mit einem guten Gefühl die Rollen tauschen würden. Zögern Sie nicht, sich Unterstützung von professionellen Trainern zu holen, die mit positiver Verstärkung und nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen arbeiten. Bitte informieren Sie sich über die artgerechte Haltung von Pferden und versuchen Sie, Ihren vierbeinigen Begleiter in eine Herde zu integrieren.