Tödlicher Jagdunfall in Ettlingen: Vater erschießt 19-jährige Tochter

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PETA fordert ein Ende der Hobbyjagd in Deutschland
 

Ettlingen / Stuttgart, 25. Januar 2019 – Tragischer Jagdunfall: Gestern Abend hat ein 56-jähriger Jäger in Ettlingen im Landkreis Karlsruhe versehentlich seine Tochter erschossen. Laut Polizei und Staatsanwaltschaft wollte der Mann gerade zur Jagd aufbrechen, als sich in seiner Wohnung ein Schuss aus seiner Bockbüchsflinte löste und die 19-Jährige traf. Sie starb kurz darauf im Krankenhaus an ihren schweren Verletzungen. Gegen den Jäger läuft nun ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung. Im Hinblick auf diesen und ähnliche Jagdunfälle fordert die Tierrechtsorganisation PETA das längst überfällige Verbot der sogenannten Hobbyjagd in Deutschland.
 
„Wie viele Menschen müssen noch schwer verletzt werden oder sterben, bevor die Hobbyjagd endlich verboten wird?“, so Nadja Michler, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA. „Jahr für Jahr ereignen sich zahlreiche Tragödien, weil schießwütige Spaßjäger verantwortungslos in der Gegend herumballern. Ein Eingreifen des Gesetzgebers ist längst überfällig.“
 
PETA weist darauf hin, dass jedes Jahr nicht nur hunderttausenden Tieren erhebliches Leid durch Fehlschüsse zugefügt wird, sondern auch mehrere Dutzend Menschen von Hobbyjägern getötet und verletzt werden. Nicht selten sind die Jäger alkoholisiert.
 
Wissenschaftliche Studien belegen, dass die Jagd nicht geeignet ist, um Wildpopulationen dauerhaft zu regulieren. Wissenschaftler wiesen nach, dass die Geschlechtsreife der weiblichen Tiere beispielsweise in bejagten Wildschweinpopulationen früher eintritt, wodurch sich die Geburtenrate erhöht [1]. Demnach bedingt ein hoher Jagddruck, dass in dem Gebiet die Population der betreffenden Wildtiere ansteigt.  Auch Prof. Dr. Josef Reichholf, ein namhafter Biologe der TU München, sieht aus wildbiologischer Sicht keine Notwendigkeit in der Jagd: Die nahezu ausgerotteten Wölfe müssen nicht durch menschliche Jäger ersetzt werden, da eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten stattfindet.
 
Den mehr als 380.000 Hobbyjägern in Deutschland stehen nur etwa 1.000 Berufsjäger, vor allem Forstbeamte, gegenüber.
 
Eine im Auftrag der Tierrechtsorganisation in diesem Jahr durchgeführte repräsentative Forsa-Umfrage bestätigt, dass mit 49 Prozent die Mehrheit der Bundesbürger die Hobbyjagd ebenfalls ablehnt.
 
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.
 
[1] Servanty et al. (2009): Pulsed resources and climate-induced variation in the reproductive traits of wild boar under high hunting pressure. Journal of Animal Ecology. Nr. 78, Issue 6.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Jagdunfaelle
 
Kontakt:
Lisa Kienzle, +49 711 860591-536, [email protected]

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