Trotz bekannter Gefahren erneute Pferdenutzung bei Aachener Karnevalsumzügen: PETA übt scharfe Kritik an Stadt und Organisatoren

PETA Logo

Aachen / Stuttgart, 19. Februar 2020 – Trotz mehrerer schwerer Unfälle mit Pferden bei Karnevalsumzügen in den vergangenen Jahren werden in Aachen auch 2020 wieder zahlreiche Pferde bei den Veranstaltungen eingesetzt. PETA übt scharfe Kritik an den Verantwortlichen und wirft der Stadt sowie den Organisatoren vor, leichtfertig Besucher und Tiere zu gefährden. Die Tierrechtsorganisation fordert zum Schutz von Mensch und Tier ein Verbot von Pferden bei sämtlichen Umzügen.
 
„Pferde zu Unterhaltungszwecken diesem enormen Stress und unnötigen Gefahren auszusetzen, ist unzivilisiert“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Die sturmbedingte Absage der Pferdenutzung bei den Umzügen 2019 hatte in den sozialen Netzwerken bei den meisten Menschen für Begeisterung gesorgt und gezeigt: Ein guter Karnevalszug braucht keine Pferde.“

Ein von PETA veröffentlichtes Video vom Kölner Rosenmontagszug 2017 zeigt die enorme Stressbelastung für die Tiere. 2018 veröffentlichte die Tierrechtsorganisation auch eine INSA-Meinungsumfrage unter NRW-Bürgern zum Einsatz von Pferden bei Karnevalsumzügen. Die knappe Hälfte – rund 47 Prozent der Befragten – sprach sich für ein Verbot von Pferden in Karnevalszügen aus. 45 Prozent der Menschen äußerten keine Bedenken.
 
PETA setzt sich für ein Ende der Nutzung von Pferden bei Karnevalsumzügen ein, denn laute Musik, fliegende Pralinenschachteln und grölende Narren setzen die sensiblen Tiere ständigem Stress aus. Pferde sind Fluchttiere und sehr schreckhaft. Jedes Jahr werden Menschen und Tiere bei Karnevalsumzügen zum Teil schwer verletzt. Selbst bei trainierten Pferden kann bereits eine geringe Störung den Fluchtinstinkt auslösen.
 
Schon 1991 stellte das Oberlandesgericht Koblenz fest, dass unberechenbares Verhalten, etwa ein Ausbruch bei einem Karnevalsumzug, auch bei gewöhnlich „lammfrommen“ Pferden nicht ausgeschlossen werden kann (AZ 5 U 1812/90). 2015 wurden bei einem schweren Pferdekutschenunfall auf einem Volksfest in Troisdorf 26 Menschen teils schwer verletzt. Ein Sachverständigengutachten ergab, dass die Pferde ihrem Fluchtinstinkt gefolgt sind – „und auch vom Kutschbock mit Leinen und Peitsche nicht mehr für menschliche Kommandos empfänglich gewesen wären.“ [1]

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein: eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] Schmitt, H. (2017): Staatsanwaltschaft zieht Klage zurück. Kutschenunfall in Troisdorf war nicht zu vermeiden. In: General-Anzeiger Bonn. Online abrufbar unter: http://www.general-anzeiger-bonn.de/region/sieg-und-rhein/troisdorf/Kutschenunfall-in-Troisdorf-war-nicht-zu-vermeiden-article3575752.html.
 

Gewaltsames Zerren an einem Pferd im Kölner Karneval 2017 / © PETA Deutschland e.V.
 
Das druckfähige Motiv finden Sie hier zum Download.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Karneval
 
Pressekontakt:
Lisa Kienzle, +49 711 860591-536, [email protected]

Kontakt

Kontakt
Kopieren