Unbekannte verletzen Stuten in Neuleiningen und Heidelberg – PETA setzt 1000 Euro Belohnung für Hinweise aus

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Tierrechtsorganisation fordert bundesweites Register für „Pferderipper“-Fälle
 

Neuleiningen / Heidelberg / Stuttgart, 10. Juni 2020 – Fahndung nach Tierquälern: Einer Polizeimeldung zufolge verletzten Unbekannte zwischen dem 28. Mai, 18 Uhr und dem 29. Mai, 14 Uhr, eine Stute auf einer Pferdekoppel in Neuleiningen durch einen Schnitt im Vaginalbereich. Einer Tierärztin zufolge kann sich die Stute die Verletzung nicht selbst zugefügt haben. Hinweise nimmt die Kriminalinspektion Neustadt unter der Telefonnummer 06321-8540 oder per E-Mail an [email protected] entgegen. Ein Pferdehalter aus Heidelberg-Pfaffengrund stellte am Montagmorgen schwere Verletzungen im Genitalbereich sowie an den Hinterbeinen einer 33-jährigen Stute, die auf einer Koppel im Bereich des Diebsweg stand, fest. Ein Tierarzt musste das Pferd einschläfern. In diesem Fall nehmen das Polizeirevier Heidelberg-Süd unter der Telefonnummer 06221-34180 sowie die Abteilung Gewerbe und Umwelt des Polizeipräsidiums Mannheim unter 0621-174-3045 entgegen.
 
PETA setzt Belohnung aus
Um die Fälle aufzuklären, setzt PETA nun eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro für Hinweise, die die Tierquäler überführen, aus. Zeugen werden gebeten, sich an die Polizei zu wenden und können sich telefonisch unter 0711-8605910 oder per E-Mail bei der Tierrechtsorganisation melden – auch anonym.
 
„Die Tierquäler, die die Stuten verletzt haben, müssen gefunden und zur Rechenschaft gezogen werden“, sagt Judith Pein im Namen von PETA. „Wir möchten mit der ausgesetzten Belohnung dazu beitragen, die Täter zu überführen. Immer wieder attackieren Unbekannte bundesweit Pferde. Daher fordert PETA ein behördliches Register, in dem Anschläge auf die Vierbeiner und bereits überführte Täter erfasst werden. So könnten mögliche Tatzusammenhänge aufgezeigt sowie Täterprofile erstellt werden. Behörden könnten effektiver auch überregional zusammenarbeiten. Pferdehalter würden über Gefahrenschwerpunkte informiert und gewarnt werden, um ihre Vierbeiner besser vor Angriffen schützen zu können. Die Überführung sadistischer Täter ist umso wichtiger, da sich Tierquäler unter Umständen später auch an Menschen vergehen.“
 
PETA registriert seit 2013 bundesweit Taten von „Pferderippern“ und stellt diese Informationen gerne den ermittelnden Behörden zur Verfügung. Seit 2015 gab es zahlreiche Fälle in der Region insbesondere nördlich der aktuellen Tatorte. Beispielsweise verletzten Unbekannte 2015 und 2016 Stuten in Rimbach-Albersbach, in Lautertal und in Modautal im Genitalbereich. 2018 wurde ein Wallach in Wald-Michelbach geschnitten. Im Mai 2019 fügten Unbekannte einem Pferd in Alsbach-Hähnlein blutige Wunden an den Genitalien zu.
 
Die Tierrechtsorganisation setzt regelmäßig Belohnungen in Fällen von misshandelten Tieren aus, um bei der Ermittlung der Täter zu helfen. Mit Erfolg: PETA zahlte 2018 eine Belohnung von 1000 Euro an drei Pferdehalterinnen in Lorsch aus. Ihre Hinweise hatten einen Tierquäler, der im April 2016 eine Stute mit einem Dildo malträtierte, überführt. Auch zwei Frauen aus Dortmund haben bereits PETAs Belohnung erhalten, da sie im Februar 2017 einen Mann überführten, der mehrfach ihr Pony misshandelt hatte.
 
Vorsichtsmaßnahmen – Tipps für Pferdehalter
PETA rät Pferdehaltern zur besonderen Aufmerksamkeit, wenn ein „Pferderipper“ umgeht. Die Tiere sollten – sofern möglich – nachts nicht auf der Koppel stehen, sondern in einer sicheren, bestenfalls mit Videokameras ausgestatteten Stallung untergebracht werden. Alle Zugänge sollten gesichert und abgesperrt sein. Zudem sollten Kontrollgänge nach Möglichkeit zu unregelmäßigen Zeiten durchgeführt werden. Aus Sicherheitsgründen ist es dabei ratsam, diese mit mindestens zwei Personen auszuführen und Mobiltelefone bei sich zu tragen. Verdächtig erscheinende Personen in der Umgebung sollten unbedingt der nächsten Polizeidienststelle gemeldet werden, ebenso wie Personen, die bereits in der Vergangenheit durch ihr Verhalten aufgefallen sind.
 
Zusammenhang zwischen Gewalttaten an Menschen und Tieren
PETA warnt, dass insbesondere Taten, die von sogenannten „Pferderippern“ begangen werden, als Indikator für eine mögliche Vorstufe schwerer Sexual- oder Gewaltdelikte gelten. Zahlreiche Mörder vergingen sich zunächst an Tieren, bevor ihnen Menschen zum Opfer fielen. So ließ der als „Rhein-Ruhr-Ripper“ bekannte Serienmörder Frank Gust seine perversen Fantasien zunächst an Pferden, Schafen und Rindern aus, bevor er vier Frauen auf exakt dieselbe Weise tötete wie zuvor die Tiere.
 
Psychologen, Gesetzgeber und Gerichte sind sich mittlerweile einig, dass Vergehen an Tieren vermehrt Aufmerksamkeit verlangen. Aggressionsforscher Dr. Christoph Paulus von der Universität des Saarlandes dazu: „Geschätzte 80 bis 90 Prozent aller extremen Gewalttäter haben vorher bereits Tiere gequält.“ [1] Über den Zusammenhang von Tierquälerei und Gewalttaten klärt PETA in der Broschüre „Menschen, die Tiere quälen, belassen es selten dabei“ auf, die als Informationsquelle für Staatsanwälte, Richter, Polizeibeamte und Sozialarbeiter dient.
 
[1] Gespräch mit PETA Deutschland e.V., 2010.
 

Beispielfoto: Die Tat eines „Pferderippers“ in Thüringen. / © PETA Deutschland e.V.
 
Das druckfähige Motiv kann hier heruntergeladen werden.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Tierquaelereichronik
PETA.de/Whistleblower
PETA.de/Staatsanwalt
 
Pressekontakt:
Valeria Goller, +49 711 860591-521, [email protected]

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