Uni Bonn klagt, damit sie Mäusen weiterhin Drogen spritzen darf

Die Uni Bonn hat tatsächlich gegen ein Verbot des Landes Nordrhein-Westfalen geklagt, das verhindert, dass Mäuse für rein demonstrative Zwecke missbraucht werden. Der Antrag auf Standard-Tierversuche wurde nämlich von der zuständigen Behörde abgelehnt. Wie es aussieht, möchten Professoren und Dozenten jedoch gern weiterhin Tiere quälen, um Dinge zu veranschaulichen, die längst bekannt sind! Denn die Uni Bonn klagte gegen das Verbot. Sie fordert, dass Medizinstudenten Tiere als reines Anschauungsmaterial verwenden dürfen: So soll Mäusen Psychopharmaka oder Alkohol gespritzt werden, um sie danach in ein mit Wasser gefülltes Becken, in ein Labyrinth oder auf Wärmeplatten zu setzen – dann wird beobachtet, was passiert.

Seit Jahren gleiche Tierversuche: Mäuse werden unter Drogen gesetzt und ins Labyrinth gesteckt

Da diese Tierversuche schon seit Jahren an der Bonner Uni durchgeführt werden, sind die Ergebnisse längst bekannt. Eine ständige Wiederholung, und somit auch das ständige Missbrauchen und Töten von Tieren zu reinen Demonstrationszwecken, ist völlig abstrus! Um zu sehen, wie unter Drogen gesetzte Mäuse in Labyrinthen reagieren, müssen die Versuche nicht immer und immer wieder erneut durchgeführt werden. Sie können auch anhand von Videomaterial an die Studenten herangetragen werden, erklärte ein Gerichtssprecher. Die Klage wurde vergangenen Mittwoch abgewiesen, das Verwaltungsgericht Köln bestätigte das Verbot für die Tierversuche. Somit handelt das Gericht im Sinne der Europäischen Tierversuchsrichtlinie: Diese besagt nämlich, dass Tierversuche zu Lehrzwecken nur dann durchgeführt werden sollen, wenn es keine tierfreien Alternativen gibt.

Tierversuche bringen keine Erkenntnisse für den Menschen

Dass Ergebnisse aus Tierversuchen ohnehin irrelevant für den Menschen sind, wird bei der Diskussion leider ganz vergessen.

Beispiel Nr. 1: Jahrelang wurde die Giftigkeit von Asbest geleugnet, weil Tiere viel mehr davon vertragen als Menschen – Ratten beispielsweise die 300-fache Dosis! 
Beispiel Nr. 2: Nur die Hälfte der Stoffe, die bei menschlichen Embryonen Fehlbildungen hervorrufen, sind für zumindest eine von mehreren Affenarten ebenfalls schädlich. 

Oder um bei den Mäusen zu bleiben: Zwei Beispiele für die großen Unterschiede zwischen Maus und Mensch sind Aspirin und Contergan. Während Aspirin bei Mäusen (und übrigens auch einigen anderen Tierarten) zu erheblichen embryonalen Missbildungen führt, zählt das Schmerzmittel für uns Menschen zu den meistverkauften Standardmedikamenten – und stellt für Schwangere und Ungeborene keine Gefahr dar. Genau anders herum sieht die Sache bei der großen Pharmakatastrophe um Contergan aus: Während die Verabreichung an schwangere Mäuse und Ratten keine Probleme verursacht, hat das Medikament in den 60er Jahren zu tausendfachen Missbildungen an menschlichen Neugeborenen geführt.
Tiere und Menschen können also komplett unterschiedlich auf Wirkstoffe und Medikamente reagieren – und das hier sind nur ein paar Beispiele von vielen. Bleibt die Frage, warum die Bonner Uni das „Modell Tier“ um jeden Preis weiterhin an seine Medizinstudenten weitergeben will.

Kölner Gericht entscheidet zugunsten der Tiere

Das Kölner Verwaltungsgericht hat in diesem Fall eine Entscheidung zugunsten der Tiere gefällt. So ein Ergebnis ist allerdings leider die Ausnahme. 
Erst kürzlich wurde das Verfahren gegen die Mitarbeiter eines illegalen Tierversuchslabors in der Hautklinik der Uni Münster eingestellt – wegen Geringfügigkeit! Noch nicht einmal die Missachtung von Gesetzen ist hierzulande also Grund genug, um Menschen, die in Experimenten Tiere quälen, zur Rechenschaft zu ziehen.

Was Sie tun können

  • Informieren Sie Ihre Freunde und Bekannten über die Grausamkeit und Nutzlosigkeit von Tierversuchen.
  • Ihre Kaufkraft können Sie zum Tragen bringen, indem Sie sich für Kosmetik ohne Tierversuche entscheiden. 
  • Studierende können sich für eine tierfreie Lehre an ihrer Universität einsetzen und sich beispielsweise von Sezierkursen befreien lassen
  • Auch Ihre Unterschrift kann helfen, dass Tierversuche in Zukunft der Vergangenheit angehören.