Verstoß gegen das Tierschutzgesetz: PETA zeigt Angler aus Thüringen an

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Pölzig / Stuttgart, 29. Juni 2016 – Sie zappeln am Haken, ringen nach Luft und kämpfen um ihr Leben: Presseberichten zufolge hat Tino S., Mitglied beim Angelverein Pölzig, im Juni einen 1,48 Meter großen und 30 Kilogramm schweren Wels im Dorfteich gefangen. Gemeinsam mit seinem Vater und einem Freund hatte er ihn aus dem Wasser gezogen, gemessen, gewogen, mit ihm für ein Foto posiert und ihn ins Wasser zurückgesetzt. Auch gibt Tino S. in einer Pressemeldung an, dieses sogenannte Catch & Release (angeln und wieder ins Wasser zurücksetzen) regelmäßig betreiben zu wollen. Der Fang sei für ihn Anreiz, weiterzumachen. Nach Auffassung der Tierrechtsorganisation PETA liegt dabei ein Verstoß gegen Paragraf 17 Absatz 2b des Tierschutzgesetzes vor. Demnach dürfen einem Wirbeltier keine länger anhaltenden Schmerzen zugefügt werden. Beim Catch & Release sind die schmerzempfindlichen Fische erheblichen Schmerzen und Leiden sowie Todesangst über einen längeren Zeitraum ausgesetzt. Gegen die drei Angler erstattete die Tierrechtsorganisation daher nun Anzeige bei der Staatsanwaltschaft in Gera.

„Könnten Fische ihre Schmerzen durch laute Schreie ausdrücken, würde niemand mehr behaupten, Angeln sei ein sportliches Hobby“, so Dr. Tanja Breining, Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „Catch & Release bedeutet für Fische enormen Stress und Verletzungen – viele der so traumatisierten Tiere sterben in Folge dieser Tortur.“

PETA verweist auf die Verfügung des Amtsgerichts Lemgo vom 31. März 2011 (AZ: 25 Cs-22-Js 86/10-194/10), in der ausdrücklich festgestellt wird, dass es sich beim Catch & Release um eine strafbare Handlung handelt.

Die Tierrechtsorganisation veranschaulicht das Leid der Tiere beim Angeln mit folgendem Beispiel: „Stellen Sie sich vor, jemand bohrt Ihnen einen Metallhaken durch den Mund. Mit Ihrem ganzen Körpergewicht an diesem Haken hängend, werden Sie in eine für Sie fremde Atmosphäre gezogen, in der Sie nicht mehr atmen können.“ Genau diese Qual erleiden Fische beim Angeln. Die Biologin Lynne Sneddon wies in ihren Studien nach, dass Fische im Mund- und Kopfbereich 22 Schmerzrezeptoren haben. [1] Weitere Versuche bestätigten, dass Fische positiv auf Schmerzmittel reagieren. PETA spricht sich generell für ein Verbot des Angelns aus.

[1] Segner, 2013; Sneddon, 2011; Braithwaite, 2010 u. v. a.

Weitere Informationen:
PETA.de/Fische
 
Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529, [email protected]
 

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