Verstoß gegen das Tierschutzgesetz: PETA zeigt „Catch & Release“-Angler aus Saarbrücken an

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Saarbrücken / Stuttgart, 20. Februar 2017 – Sie zappeln am Haken, ringen nach Luft und fürchten um ihr Leben: Laut Videos und Berichten auf seiner Facebook-Seite zeigt Marc R., leidenschaftlicher Hobbyangler aus Saarbrücken, keine sportliche Fairness gegenüber Fischen. Regelmäßig macht er Jagd auf Zander, Hechte, Welse und Barsche. Diese werden nach einem längeren „Drill“ aus dem Wasser gezogen, gemessen, fotografiert, enthakt und dann ins Wasser zurückgesetzt. Nach Auffassung der Tierrechtsorganisation PETA liegt dabei ein Verstoß gegen § 17 Absatz 2b des Tierschutzgesetzes vor. Demnach dürfen einem Wirbeltier keine länger anhaltenden Schmerzen zugefügt werden. Beim sogenannten Catch & Release sind die schmerzempfindlichen Fische erheblichen Leiden sowie Todesangst über einen längeren Zeitraum ausgesetzt. Gegen den Angler erstattete die Tierrechtsorganisation daher nun Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Saarbrücken.

„Könnten Fische ihre Schmerzen durch laute Schreie ausdrücken, würde niemand mehr behaupten, Angeln sei ein sportliches oder gar friedliches Hobby“, so Dr. Tanja Breining, Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „Catch & Release bedeutet für Fische enormen Stress und oftmals Verletzungen – viele der so traumatisierten Tiere sterben in Folge dieser Tortur.“

PETA verweist auf die Verfügungen des Amtsgerichts Lemgo vom 31. März 2011 (AZ: 25 Cs-22-Js 86/10-194/10), in der ausdrücklich festgestellt wird, dass es sich beim Catch & Release um eine strafbare Handlung handelt, sowie auf die Ausführung des OVG Münster vom 3.7.2015 (Az: 20 B 209/15) demzufolge das Ausüben der „Catch & Release“ Praxis kein vernünftiger Grund dafür bestehe, den Tieren Schmerz und Leid zuzufügen, und somit gegen § 1 Satz 2 TierSchG verstoßen werde.

Die Tierrechtsorganisation veranschaulicht das Leid der Tiere beim Angeln mit folgendem Beispiel: „Stellen Sie sich vor, jemand bohrt Ihnen einen Metallhaken durch den Mund. Mit Ihrem ganzen Körpergewicht an diesem Haken hängend, werden Sie in eine für Sie fremde Atmosphäre gezogen, in der Sie nicht mehr atmen können.“ Genau diese Qual erleiden Fische beim Angeln. Die Biologin Lynne Sneddon wies in ihren Studien nach, dass Fische im Mund- und Kopfbereich – also genau da, wo der Angelhaken das Gewebe durchbohrt – zahlreiche Schmerzrezeptoren haben [1]. Weitere Versuche zeigen, dass Fische positiv auf Schmerzmittel reagieren, sich an schmerzhafte Versuche erinnern und ein Schmerz- sowie Vermeidungsverhalten zeigen. PETA spricht sich generell für ein Verbot des Angelsports aus.

[1] Segner, 2013; Sneddon, 2003, 2011; Braithwaite, 2010 u. v. a.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Fische
PETA.de/Fische-Schmerz-Neocortex

Kontakt:
Denis Schimmelpfennig, +49 (0)711 860591-528, [email protected]

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