Die TOP 5 und die FLOP 5 der deutschen Veterinärämter in 2012

Veterinärämter sind für die Überwachung und den Vollzug des Tierschutzgesetzes in Deutschland zuständig. PETA meldet den Behörden jeden Monat zahlreiche Fälle von Tierquälerei und fasst nach, ob und wie die Behörden im Sinne des Tierschutzgesetzes tätig werden.

Während wir in vielen Fällen sehr gute Erfolge für die Tiere erzielen konnten, gibt es noch viel zu viele Behörden, gegen die wir 2012 Strafanzeige oder Dienstaufsichtsbeschwerde wegen Untätigkeit erstatten mussten.

In einem Ranking haben wir die im Jahr 2012 aus unserer Sicht besonders positiv oder besonders negativ aufgefallenen Veterinärämter aufgeführt.

Anmerkung: Wir nennen hier die gesamte Behörde, auch wenn oftmals einzelne Amtstierärzte positiv oder negativ hervorstechen.

TOP 5 – Die besten Veterinärämter 2012

  • 1. Veterinäramt Berlin-Spandau

    Dieses Veterinäramt setzt sich auch für Hummer ein, die als Lebendtiere bei METRO und Co. verkauft werden und sehr häufig von Behörden „übersehen“ werden. Für das Amt zählt das Schicksal jeden einzelnen Tieres und so werden beispielsweise abgebrochene Fühler der Hummer nicht ignoriert.
    Die geplante Tötung von zwei Hunden für die Kunst – die Welpen sollten zu Tode stranguliert werden – hat das Amt vor Gericht verhindert und damit eine wichtige Rechtssprechung mit Signalwirkung erreicht.
    Wegen unterernährter und schlecht gepflegter Tiere untersagte das Amt dem Zirkus Julius Renz im Mai kurzerhand die Gastspielgenehmigung – trotz massiver Widerstände und Androhungen.

  • 2. Kreisveterinäramt Lippe

    Die Behörde setzte sich nach Meldung von PETA erfolgreich dafür ein, dass mehrere kranke Tiger nicht mehr im Zirkus Universal Renz auftreten und mitreisen müssen. Weitere Informationen hier.

  • 3. Kreisveterinäramt Aichach-Friedberg

    Die Amtstierärzte haben umgehend nach unserer Mitteilung die Entfernung des Aquariums aus einer Disco in Aichach veranlasst und sich bei PETA dafür bedankt, dass wir den Sachverhalt zur Kenntnis gebracht haben: „Nur durch solches Engagement können wir unsere gesetzlichen Aufgaben erfüllen und das Beste zum Wohl der Tiere erreichen!“

  • 4. Veterinäramt Märkischer Kreis

    Die vernachlässigten Katzen auf einem Bauernhof litten u.a. unter schweren Augenkrankheiten und vermehrten sich ungezügelt. Nach Meldung durch PETA organisierte das Amt, gemeinsam mit dem lokalen Tierschutz, die dringend notwendigen Behandlungen sowie Kastrationen, um den Bestand an Tieren mittelfristig zu reduzieren und die Katzen vor Krankheiten zu schützen. Die durchgesetzten Verbesserungen für leidende Tiere auf einem „Biohof“ zählen wir ebenso als Erfolg.

    Katze mit verletzten Augen

  • 5. Veterinäramt Region Hannover

    Das Veterinäramt Region Hannover tat sich positiv hervor, als es die Schimpansen-Haltung im Circus Belly nach Meldung von PETA für ungenügend befand und Auflagen für eine größere Gehegefläche verhängte. In einem weiteren Fall erteilte es ebenfalls strengere Auflagen für eine private Schimpansen-Haltung in Wedemark bei Hannover.

FLOP 5 – Die schlimmsten Veterinärämter 2012

  • 1. Veterinäramt Wetteraukreis

    Unter den Augen der Behörde starb im Februar 2012 Elefantin Maya vom Zirkus Universal Renz unter tragischen Umständen. Der Zirkus, bekannt durch zahlreiche Verstöße gegen Tierschutzbestimmungen, erhält vom Veterinäramt zudem seit Jahren die nötige Rückendeckung sowie ständig neue Genehmigungen. Weitere Informationen dazu auf PETA.de/Maya.

    Elefantenkuh mit Verletzungen im Gesicht

  • 2. Veterinäramt Landkreis Celle

    Diese Behörde ist dafür verantwortlich, dass der letzte Menschenaffe in einem deutschen Zirkus weiterhin unter tierquälerischen Bedingungen leben muss. Trotz Aufnahmeangebot für Schimpanse Robby von einer sehr guten Auffangstation klammert sich das Amt an ein ominöses Gutachten, mit dem die geltenden Richtlinien zum Nachteil von Robby einfach außer Kraft gesetzt werden. Weitere Informationen dazu auf PETA.de.

  • 3. Kreisveterinäramt Cuxhaven

    Sogar die Staatsanwaltschaft Stade kritisierte das Verhalten dieses Veterinäramtes, welches jahrelang unter Hinweis auf nicht zutreffende Rechtsvorschriften Ausnahme-Tatbestände wie z.B. das Töten der männlichen Eintagsküken oder das nahezu betäubungslose Amputieren von Hühnern an diversen Organen zur Regel machte – und damit zum ökonomischen Vorteil des Weltmarktführers Lohmann/Aviagen. Weitere Informationen dazu auf PETA.de/Lohmann.

  • 4. Veterinäramt Landkreis Nordsachsen

    Dieses Veterinäramt hat sich geweigert, die todkranke Elefantin Mausi aus dem Circus Voyage zu nehmen. Bis zu ihrem qualvollen Tod im Januar 2012 musste Mausi jahrelang trotz starker Schmerzen im Zirkus leben und wurde durch ganz Deutschland gekarrt, auch dann noch, als sie kaum mehr gehen konnte. Weitere Informationen dazu auf PETA.de/Circus-Voyage-Elefant-Mausi.

    Elefantenkuh Mausi vom Zirkus Voyage

  • 5. Kreisveterinäramt Diepholz

    Das Amt hat im Wiesenhof-Skandal Nr. 1 eine unrühmliche Rolle gespielt und auch 2012 die rechtswidrige Auffassung gegenüber der Staatsanwaltschaft Verden aufrechterhalten, dass für die schweren Tierquälereien in der Hühner-Elterntierfarm Twistringen die dortige Pächterin verantwortlich sei. Doch das Amt wurde Lügen gestraft: Das Verfahren gegen die Pächterin wurde eingestellt. In Wahrheit hat die Pächterin unter hohem persönlichen Einsatz dazu beigetragen, dass PETA-Ermittler diese alltäglichen Vorgänge in der Massentierhaltung gerichtsfest dokumentieren konnten.

Was Sie tun können

Bitte melden Sie Missstände und Tierquälerei konsequent der zuständigen Veterinärbehörde in Ihrer Stadt oder Ihrem Landkreis. Fassen Sie Ihre Beobachtungen detailliert und sachlich zusammen. Fertigen Sie möglichst Bild- und Videomaterial an.

Unbedingt sollten Sie nach Ihrer Meldung beim Veterinäramt so lange nachfassen, bis der Missstand beseitigt ist (Fallbericht). Das kann ermüdend sein, ist aber für das jeweilige Tier die einzige Chance!

In dieser Übersicht finden Sie ausführliche Tipps, wie Sie vorgehen sollten.