Viernheim: Gequälte und traumatisierte Pferde wieder bei Halter – PETA reicht bei Regierungspräsidium Darmstadt Beschwerde über Veterinäramt Kreis Bergstraße ein und fordert, Tiere umgehend beschlagnahmen zu lassen

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Viernheim / Darmstadt / Stuttgart, 14. September 2018 – Im August wurde bekannt, dass ein Viernheimer Landwirt drei Pferde offensichtlich über längere Zeit unter tierschutzwidrigen Bedingungen hielt und misshandelte. Einen Wallach malträtierte er so schwer mit einer Mistgabel, dass er eingeschläfert werden musste. Die beiden anderen Tiere wurden zunächst anderweitig untergebracht, doch vergangenen Mittwoch gab das Veterinäramt Kreis Bergstraße ihm die Pferde wieder zurück. Obwohl Zeugen den Behörden schon früher mehrfach Tiermisshandlungen meldeten, beharrt das Amt darauf, dass das Wohl der Tiere in der Obhut des 77-Jährigen nicht gefährdet sei. PETA reichte nun beim Regierungspräsidium Darmstadt Beschwerde über das Veterinäramt ein. Die Tierrechtsorganisation fordert das Regierungspräsidium auf, die veterinärbehördliche Entscheidung aufzuheben und die Pferde zu beschlagnahmen.
 
„Es ist unfassbar, dass das Veterinäramt mit dieser Entscheidung den Weg für weitere Tierquälerei ebnet“, so Jana Hoger, Fachreferentin bei PETA. „Offensichtlich ist der Halter nicht in der Lage, sich angemessen um die Tiere zu kümmern und schreckt selbst vor Misshandlungen nicht zurück. Die zuständige Behörde und deren Mitarbeiter müssen nun zur Rechenschaft gezogen werden.“
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht da, um in irgendeiner Form ausgebeutet zu werden. Wegen Verdachts mehrerer Verstöße gegen das Tierschutzgesetz erstattete die Tierrechtsorganisation bereits nach Bekanntwerden der Missstände Strafanzeige gegen den Halter.
 
Behörden duldeten Missstände jahrelang – Hintergrundinformationen
 
Auf dem Hof in Viernheim wurden die Pferde ohne Tageslicht gehalten und hatten keine Möglichkeit, sich im Freien zu bewegen. Zeugen hatten einem Polizeibericht zufolge beobachtet, wie der Halter ein Pferd brutal mit einer Mistgabel schlug. Eine örtliche Tierrettung und die Polizei fanden die Tiere im August sichtlich unterversorgt und in schlechtem Zustand vor. Mit blutigen Wunden und ungepflegten Hufen lagen sie in den dunklen, zu kleinen Boxen. Obwohl der Sommer außergewöhnlich heiß war, stand ihnen in dem Stall kein Wasser zur Verfügung. Der 77-Jährige soll sich uneinsichtig gezeigt und nur gelächelt haben, als er aufgefordert wurde, den Tieren Trinkwasser zu bringen. Als der Landwirt die Pferde vergangene Woche in Polizeibegleitung wieder abholte, seien die Tiere massiv in Panik geraten. Der Augenzeuge, der die Pferde zwischenzeitlich aufgenommen hatte, berichtete, dass sich der Hengst losriss und vor dem Halter flüchtete. Schon vor Jahren sollen die Zustände erschreckend gewesen sein – 2009 sei Zeugen zufolge ein Pferd verhungert. Doch auch damals drohten dem Landwirt keine Konsequenzen durch das Veterinäramt. PETA sieht dringenden Handlungsbedarf vonseiten der Behörden.
 
Das Tierschutzgesetz besagt, dass ein Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend untergebracht werden muss. Pferde sind sehr sensible Lauftiere, die in einer Herde leben möchten. Sie benötigen neben ausreichend Auslauf – vorzugsweise in einer Aktiv- oder Offenstallhaltung – auch gutes Futter und stets frisches Wasser, Pflege und medizinische Versorgung. Sind diese essenziellen Haltungsvoraussetzungen nicht oder nur unzureichend gegeben, fristen die Tiere ein Dasein voller Leid, das auf Dauer zu lebensgefährlichen körperlichen Beeinträchtigungen führen kann.
 
Weitere Informationen:
PETA.de
 
Kontakt: 
Denis Schimmelpfennig, +49 711 860591-528, [email protected] 

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