Weihnachtszirkus in Crailsheim: PETA kritisiert Gemeinderat für Genehmigung von Wildtierdressuren und appelliert an Zirkus, künftige Shows tierfrei zu gestalten

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Crailsheim / Stuttgart, 18. Dezember 2019 Traurige Weihnachten für Tiere: Am Freitag beginnt der „Crailsheimer Weihnachtscircus“. PETA übt scharfe Kritik an der tierschutzwidrigen Veranstaltung, bei der exotische Wildtiere wie Elefanten und Seelöwen zu unnatürlichen „Kunststücken“ gezwungen werden. Der seinerzeit vom Zirkus Charles Knie beschäftigte Elefantentrainer Errani wurde im Juni 2015 wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz rechtskräftig vom Amtsgericht Darmstadt zu einer Geldbuße verurteilt, weil die Elefanten bei Ortswechseln wiederholt bis zu 18 Stunden auf dem Lkw bleiben mussten – eine Tortur für die sensiblen Rüsseltiere [1].Die Tierrechtsorganisation appelliert an den Gemeinderat, dem Beispiel der mehr als 100 deutschen Städte und Kommunalvertretungen zu folgen und ein Zirkus-Wildtierverbot auf den Weg zu bringen, etwa durch die Umwidmung der betreffenden kommunalen Flächen nach dem Berliner Vorbild. Zudem fordert PETA die Zirkusdirektion auf, den Betrieb zukunftsfähig zu machen und in einem ersten Schritt zumindest die Wildtierdressuren einzustellen.
 
„Es ist alles andere als besinnlich oder feierlich, dass für das kurze, zweifelhafte Vergnügen der Zirkusbesucher weiterhin Tiere quer durchs Land gekarrt und in die Manege gezwungen werden“, so Biologin Dr. Yvonne Würz, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche. „Der Crailsheimer Weihnachtscircus sollte dem Vorbild tierfreier Zirkusse folgen, die die Zuschauerränge mühelos füllen. Doch auch die Stadt Crailsheim sollte verantwortungsvoll handeln, indem sie dem Beispiel anderer Städte und Gemeinden folgt und der Tierquälerei endlich einen Riegel vorschiebt.“
 
Zukunft ohne Tierdressuren
Erfolgreiche Zirkusgrößen beweisen, dass tierfreie Shows die Zuschauer begeistern: Circus Roncalli zum Beispiel verabschiedete sich schon in den 90er-Jahren von Wildtierdressuren, nahm 2018 auch die Pferde aus dem Programm und ist nun gänzlich tierfrei. Das Unternehmen erfährt für sein tierleidfreies Konzept und die zukunftsweisende Hologrammtechnologie weltweit Zuspruch. Für sein diesjähriges Weihnachtsgastspiel in Berlin hat Roncalli aufgrund der großen Nachfrage bereits Zusatzvorstellungen geplant. Auch andere Unternehmen, wie FlicFlac oder Cirque du Soleil, feiern ohne Tierdressuren große Erfolge und sind oft im Voraus ausgebucht. In 26 europäischen Ländern, darunter beispielsweise Belgien, Österreich, die Niederlande und Griechenland, sind bereits bestimmte oder alle Tierarten im Zirkus verboten. PETA setzt sich dafür ein, dass Deutschland diesem Beispiel folgt und beim Schutz von Tieren im Zirkus nicht länger das Schlusslicht ist.
 
Mehrheit der Deutschen befürwortet Wildtierverbot
Bezüglich exotischer Wildtierarten sprechen sich auch die Bundestierärztekammer sowie die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland für ein Verbot aus. Einer repräsentativen Forsa-Umfrage zufolge sind 82 Prozent der Deutschen der Meinung, dass Wildtiere im Zirkus nicht artgerecht gehalten werden können. Auch der Bundesrat forderte 2016 erneut ein Verbot von Wildtieren im Zirkus und begründete in seinem Entschließungsantrag detailliert, warum sie erheblichem Leid ausgesetzt sind – unabhängig vom jeweiligen Betrieb. Vor diesem Hintergrund kritisiert PETA insbesondere die CDU/CSU-Fraktion, die als einzige Partei im Bundestag ihre Zustimmung zu einem Wildtierverbot verweigert, sowie die FDP-Fraktion für ihre Unentschlossenheit.

PETAs Motto lautet in Teilen, dass Tiere nicht dazu da sind, dass sie uns unterhalten. Die Tierrechtsorganisation fordert ein grundsätzliches Verbot von Tieren im Zirkus, denn die Unterbringung in kleinen Gehegen, die ständigen Transporte sowie die von Gewalt und Zwang geprägte Dressur führen zu Verhaltensstörungen, Krankheiten und oftmals zu einem frühen Tod. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
[1] AG Darmstadt: Aktenzeichen 233 OWi 8200 Js 40305/13.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Wildtierdressur
PETA.de/VerbotWildtiereImZirkus
 
Pressekontakt:
Lisa Kienzle, +49 711 860591-536, [email protected]

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