Wels in Offenbach soll leben: Lokaler Angelsportverein weigert sich, Fisch zu töten

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PETA begrüßt tierfreundliche Entscheidung und fordert Umsiedlung des Wallers

 
Offenbach / Stuttgart, 6. Juli 2018 – Gleiches Recht für alle Tiere: Der Angelsportverein Neptun aus Offenbach lehnte gestern den Auftrag des Umweltamts ab, einen Wels aus dem Dreieichweiher zu fischen. Das Tier sollte getötet werden, nachdem es geschützte Vogelküken sowie zahlreiche Fische verzehrt und damit das ökologische Gleichgewicht gestört hatte. PETA begrüßt die Entscheidung der Angler und appelliert an das Umweltamt, den Wels in den Main oder in einen anderen Fluss umzusetzen, wo er einen natürlichen Lebensraum vorfinden würde. Die Tierrechtsorganisation fordert darüber hinaus eine Entnahme mit dem Netz, da die geplante Elektrobefischung, bei der Strom durch das Wasser geleitet wird, dem Tier sowie anderen Weiherbewohnern Schaden zufügen kann.

„Genau wie die Vögel und die anderen Fische im Weiher will der Wels unversehrt und in Freiheit leben“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin sowie Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „Die einzig tierfreundliche Option besteht darin, den Fisch umzusiedeln. Auf diese Weise dürfte er weiterleben und die Weiherbewohner wären in Sicherheit.“

Nach PETAs Auffassung würde es gegen das Tierschutzgesetz verstoßen, den Wels umzubringen: Für das Töten eines Wirbeltieres muss laut Paragraf 17 Abs. 1b TierSchG ein vernünftiger Grund vorliegen. Da die Möglichkeit besteht, den Wels umzuquartieren, ist dieser nicht gegeben. 

Fische sind neugierige und freundliche Wirbeltiere mit individuellen Persönlichkeiten. Sie haben ein komplexes Sozialleben, kommunizieren auf vielfältige Weise und schließen teils enge Freundschaften. Manche Fische singen in der Morgendämmerung im Chor, andere schützen ihren Nachwuchs, indem sie ihn bei Gefahr in den Mund nehmen oder wochenlang ihre Eier bewachen.[1] Neben internationalen wissenschaftlichen Studien, die bestätigen, dass Fische Schmerzen spüren, kommt auch das Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, in seiner Stellungnahme für die Bundesregierung zu dem Fazit, dass „Fische zur Schmerzwahrnehmung fähig sind und entsprechend als sensible Lebewesen behandelt und geschützt werden sollten.“[2]

Angeln bedeutet, Fische in eine Falle zu locken, sie minuten- bis stundenlang Angst und Atemnot sowie einem oft qualvollen Todeskampf auszusetzen, bevor sie schließlich erschlagen oder oft noch lebendig aufgeschnitten werden. PETA spricht sich generell gegen das Angeln und den Fischfang aus und unterstützt die 2017 ins Leben gerufene Weltkampagne zur Abschaffung der Fischerei.[3]
 
[1] http://us.macmillan.com/books/9780374714338
[2] Stellungnahme des FLI zu den Veröffentlichungen von Rose et al. (2012) sowie Arlinghaus und Cyrus (2013) (Berichterstatter: Dr. Michael Marahrens, Dr. Inga Schwarzlose), 2013.
[3] https://www.end-of-fishing.org/de
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Angeln
PETA.de/Fische
 
Kontakt:
Denis Schimmelpfennig, +49 711 860591-528, [email protected]

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