Winnenden: Giftige Schlange beißt Mann – PETA fordert Verbot gefährlicher Reptilien in Baden-Württemberg

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Winnenden / Stuttgart, 10. Februar 2020 – In der Nacht von Donnerstag auf Freitag wurde ein Mann zwischen Höfen und Bürg auf einem Parkplatz von einer nordamerikanischen Kupferkopfschlange gebissen. Der 61-Jährige hält offenbar zwei Schlangen dieser Art. Er wurde im Krankenhaus behandelt, ist aber stabil. Da sich die Schlangen kältebedingt in einer Starre befinden, ist einem Medienbericht zufolge noch unklar, ob sie tot oder noch lebendig sind. Im Hinblick auf Vorfälle wie diesen fordert die Tierrechtsorganisation PETA die baden-württembergische Landesregierung auf, ein Gesetz für ein grundsätzliches Haltungs- und Verkaufsverbot von giftigen und gefährlichen Tieren für Privathaushalte zu erlassen. Nach dem Ausbruch einer Monokel Kobra in Herne arbeitet derzeit nun auch die Landesregierung von NRW an einem Gesetzentwurf zum Schutz der Bevölkerung vor giftigen Tieren. Einige Bundesländer, etwa Hessen oder Schleswig-Holstein, haben die Haltung giftiger Tiere bereits weitgehend verboten.
 
„Derzeit sind der Kauf und die Haltung von exotischen Tieren aller Art in Baden-Württemberg uneingeschränkt möglich. Dabei beweist dieser Vorfall nur einmal mehr, wie gefährlich die Haltung von ‚Exoten‘ ist – frühere Zwischenfälle mit Schlangen zeigen, dass es nicht immer so glimpflich endet“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Obwohl die anspruchsvollen Tiere in Wohnzimmern nicht tiergerecht gehalten werden können, sind auf Tierbörsen und im Internet etliche von ihnen frei verkäuflich. Zum Schutz von Mensch und Tier sollte Baden-Württemberg die Haltung und den Verkauf endlich verbieten.“
 
PETA fordert generelles Haltungsverbot von Exoten in Privathaushalten
Die Tierschutzorganisation kritisiert, dass der Kauf von hochgiftigen Schlangen sowie anderen gefährlichen und anspruchsvollen Tieren unabhängig von dringend erforderlichem Fachwissen erlaubt ist. In der Folge brechen jedes Jahr hunderte exotische Tiere aus ihren Terrarien aus oder werden von überforderten Laien einfach ausgesetzt. Die Tierrechtsorganisation setzt sich daher für ein grundsätzliches Verbot von exotischen Tieren in Privathand ein und weist darauf hin, dass der Handel mit Reptilien und Amphibien auch den Tod unzähliger Tiere bedeutet: Viele der empfindlichen Exoten sterben bereits, bevor sie überhaupt in den Verkauf kommen. Verlustraten von 70 Prozent gelten in der Zoohandelsbranche als üblich [1]. Bei einem erheblichen Teil der auf Terraristikbörsen angebotenen Wildtiere handelt es sich um Naturentnahmen. Im Auftrag profitorientierter Händler und gedankenloser Endabnehmer werden die letzten artenreichen Naturgebiete regelrecht geplündert. Eine tierärztliche Fallstudie, bei der rund 150 verstorbene Reptilien untersucht wurden, kam zu dem Ergebnis, dass 51 Prozent der Tiere an durch Haltungsfehler verursachten Krankheiten litten [2].
 
Auch wenn es sich um ungiftige Tiere handelt, können Exoten gefährlich für den Menschen sein: Studien zufolge übertragen die meisten Reptilien gesundheitsgefährdende Salmonellenarten; geschätzte 90 Prozent der Tiere tragen die Erreger in sich. Auf den Menschen übertragene Salmonellen können im Extremfall zur Hirnhautentzündung oder zum Tod des Menschen führen – vor allem Kinder sowie immungeschwächte und ältere Menschen sind gefährdet. Schätzungen des Robert-Koch-Instituts zufolge rührt jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern von exotischen Tieren her [3].
 
PETA setzt regelmäßig Belohnungen in Fällen von misshandelten oder ausgesetzten Tieren aus, um bei der Ermittlung der Täter zu helfen.
 
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
[1] Toland, Elaine/Warwick, Clifford/ Arena, Phillip (2012): Pet Hate, in: The Biologist, Vol. 59 No. 3.
[2] Schmidt, Volker (2008): Die Bedeutung von haltungs- und ernährungsbedingten Schäden bei Reptilien. Eine retrospektive pathologische Studie, 4. Leipziger Tierärztekongress.
[3] Robert Koch-Institut (2013): Salmonella-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern durch Kontakt zu exotischen Reptilien. Epidemiologisches Bulletin. 4. März 2013 / Nr. 9.

Weitere Informationen:
Reptilienhandel.PETA.de
PETA.de/Whistleblower
PETA.de/Tierqual
PETA.de/Reptilienchronik

Pressekontakt:
Carolin von Schmude, +49 711 860591-528, [email protected]

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