Zirndorf: Würgeschlange auf Straße entdeckt – PETA fordert Haltungs- und Verkaufsverbot von gefährlichen Reptilien in Bayern

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Zirndorf / Stuttgart, 28. Juni 2019 – Im Bereich des Kreisverkehrs der Thomas-Mann-Straße in Zirndorf entdeckten Spaziergänger am Dienstagabend eine Würgeschlange auf der Straße. Nach ersten Erkenntnissen handelt es sich bei dem Tier um einen etwa 1,50 Meter langen Python. Die Tierschutzorganisation PETA fordert die Bayerische Staatsregierung anlässlich des Vorfalls auf, ein Gesetz für ein grundsätzliches Haltungs- und Verkaufsverbot von giftigen und gefährlichen Tieren für Privathaushalte zu erlassen. Während einige Bundesländer wie Hessen oder Schleswig-Holstein die Haltung giftiger Tiere bereits weitgehend verboten haben, fehlt es in den meisten Ländern an einer Regelung. Die Haltung gefährlicher Tiere steht in Bayern zwar unter Erlaubnisvorbehalt, jedoch kommt es auch bei angeblich erfahrenen Haltern immer wieder zu Attacken oder Ausbrüchen.
 
„Der Ausbruch des Pythons zeigt einmal mehr, dass gefährliche Schlangen nichts in Privathand zu suchen haben. Es kommt immer wieder vor, dass Würgeschlangen Menschen gefährlich verletzten oder sogar töten“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Die anspruchsvollen Reptilien können in Wohnzimmern nicht artgerecht gehalten werden und stellen eine große Gefahr für die menschlichen Bewohner dar. Etliche gefährliche, exotische Tiere sind auf Tierbörsen und im Internet frei verkäuflich. Zum Schutz von Mensch und Tier sollte Bayern die Haltung und den Verkauf dieser Tiere verbieten.“
 
PETA kritisiert, dass der Kauf von hochgiftigen und gefährlichen Schlangen und anderen gefährlichen Tieren unabhängig von dringend erforderlichem Fachwissen erlaubt ist. In der Folge brechen jedes Jahr hunderte exotische Tiere aus ihren Terrarien aus oder werden von überforderten Laien einfach ausgesetzt. Die Tierschutzorganisation setzt sich daher für ein grundsätzliches Verbot von exotischen Tieren in Privathand ein und weist darauf hin, dass der Handel mit Reptilien und Amphibien auch den Tod unzähliger Tiere bedeutet: Viele der empfindlichen Exoten sterben bereits, bevor sie überhaupt in den Verkauf kommen. Verlustraten von 70 Prozent gelten in der Zoohandelsbranche als üblich [1]. Bei einem erheblichen Teil der auf Terraristikbörsen angebotenen Wildtiere handelt es sich um Naturentnahmen. Im Auftrag profitorientierter Händler und gedankenloser Endabnehmer werden die letzten artenreichen Naturgebiete regelrecht geplündert. Eine tierärztliche Fallstudie, bei der rund 150 verstorbene Reptilien untersucht wurden, kam zu dem Ergebnis, dass 51 Prozent der Tiere an durch Haltungsfehler verursachten Krankheiten litten [2].
 
Auch wenn es sich um ungiftige Tiere handelt, können Exoten gefährlich für den Menschen sein: Studien zufolge übertragen die meisten Reptilien gesundheitsgefährdende Salmonellenarten – geschätzte 90 Prozent der Tiere tragen die Erreger in sich. Auf den Menschen übertragene Salmonellen können im Extremfall zur Hirnhautentzündung oder zum Tod des Menschen führen – vor allem Kinder sowie immungeschwächte und ältere Menschen sind gefährdet. Schätzungen des Robert Koch-Instituts zufolge rührt jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern von exotischen Tieren her [3].

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
[1] Toland, Elaine/Warwick, Clifford/ Arena, Phillip (2012): Pet Hate, in: The Biologist, Vol. 59 No. 3.
[2] Schmidt, Volker (2008): Die Bedeutung von haltungs- und ernährungsbedingten Schäden bei Reptilien. Eine retrospektive pathologische Studie, 4. Leipziger Tierärztekongress.
[3] Robert Koch-Institut (2013): Salmonella-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern durch Kontakt zu exotischen Reptilien. Epidemiologisches Bulletin. 4. März 2013 / Nr. 9.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Gifttiere
PETA.de/Reptilienchronik
PETA.de/Terraristika
 
Kontakt:
Lisa Kienzle, +49 711 860591-536, [email protected]

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