Zoos verkaufen Löwen und Großkatzen für Trophäenjagd in Afrika

Immer wieder wird medienwirksam von Großkatzennachwuchs in deutschen Zoos berichtet, um Besucher anzulocken. „Niedliche“ Tiger- und Löwenbabys, öffentliche Aktionen zur Namenssuche und Taufen mit prominenten Paten bringen Zoos vor allem eines: Aufmerksamkeit und Profit. Doch was passiert, wenn die Kätzchen zu Katzen heranwachsen und den Platz für neue Katzenbabys wegnehmen?

So gehen Zoos mit „Überschusstieren“ um

Obwohl Zoos gerne mit Erhaltungszucht oder Artenschutz argumentieren, züchten sie meist mehr Tiere, als sie unterbringen können. Die „Überschusstiere“ werden nicht ausgewildert, sondern getötet, an andere Zoos abgeschoben oder an dubiose Tierhändler verkauft [1]. Auch Großkatzen gehen teilweise in den Besitz von Tierhändlern über und die Zoos geben damit auch die Verantwortung für ihren Nachwuchs ab [2]. Über die Tierhändler können die Tiere letztlich bei Jagdgesellschaften, beim Schlachter, im Hinterhof eines Privathalters oder einem Zirkusunternehmen landen. Es werden regelmäßig Ausfuhrgenehmigungen für den Export von Tieren aus dem Zoo in andere Länder von der Artenschutzbehörde genehmigt – obwohl die Tiere meist nicht ausgewildert werden.

Serengeti-Park Hodenhagen: Löwen für Trophäenjagd in Afrika verkauft

Der Skandal um den Serengeti-Park Hodenhagen hat 2010 auf einen schockierenden Fakt um die grausamen Jagdreisen in Afrika aufmerksam, als der Zoo drei Löwen an eine Jagdfarm in Südafrika verkaufte [3]: Zoologische Einrichtungen aus der ganzen Welt unterstützen das blutige Jagd-Geschäft direkt und indirekt mit Tieren, die sie unter dem Deckmantel des Artenschutzes züchten. Ein Insider der Löwenjagdszene in Südafrika erklärte:

„Im vergangenen Jahr haben sie über 130 Löwen importiert. Sie gehen zu bestimmten Zoos und suchen nach schönen und kapitalen Männchen. Die Tiere sind billig, denn normalerweise haben die Zoos keine Kapazitäten mehr, die Tierparks züchten einfach zu viel. Manchmal bekommen die Jagdveranstalter die Löwen sogar kostenlos.“ [4]

Insider der Löwenjagdszene in Südafrika

Wie ein Fernsehbeitrag aufdeckte, wurden drei aus dem Serengeti-Park in Hodenhagen stammende Löwen auf der Lechwe Lodge gefunden, wo Trophäenjagden angeboten werden. Unerfahrene Jäger können dort gegen Geld zum „Vergnügen“ Tiere töten. Auch ist die Lechwe Lodge für „Canned Hunting“ bekannt, bei dem Löwen in abgesperrten Gebieten gejagt und getötet werden.

Der Serengeti-Park behauptete, die Löwen an einen Händler verkauft zu haben, der ihnen versicherte, die Tiere würden auf der Farm nur für Fotosafaris eingesetzt werden [5]. Widersprüchliche Stellungnahmen des Seregenti-Parks deuteten jedoch darauf hin, dass die Lechwe Lodge erst nach dem Verkauf der Tiere (an den Händler) zugesagt hat, dass die Löwen nicht erschossen werden – der Vorfall war zu diesem Zeitpunkt aber bereits öffentlich [6].

Bisher gibt es keinen wirklichen Beweis oder Garantie dafür, dass die drei Löwen noch leben und nicht von einem Jagdtouristen erschossen wurden. Als sich 2010 ein Tierschützer in der Lechwe Lodge als Löwenjäger ausgab und zwei der deutschen Löwen kaufen wollte, antwortete der Farmer: „Ich verkaufe die Tiere an dich als Farmer und mir ist es scheißegal, was du mit den Tieren machst.

Trophäenjagd ist immer noch legal

Löwen sind in Südafrika immer noch zum Abschuss freigegeben und genießen nur unzureichenden Schutz, obwohl sie vom Aussterben bedroht sind. Zoologische Einrichtungen wie der Serengeti-Park Hodenhagen handeln legal, wenn sie Tiere in andere Länder für den Jagdtourismus verkaufen. Erst im Jahr 2019 genehmigte das Bundesamt für Naturschutz den Import von mehr als 100 Jagdtrophäen, darunter Löwen, Nashörner und Eisbären.

Was Sie tun können

  • Besuchen Sie keine Zoos, Tierparks und Wildparks.
  • Informieren Sie Freunde, Bekannte und Verwandte über den Tierhandel von Zoos.
  • Unterschreiben Sie unsere Petition an die Bundesregierung für ein Importverbot für Jagdtrophäen.