Gärtnern ohne Gift, Blut und Knochen: PETA-Expertin gibt Tipps für ein tierleidfreies Gartenvergnügen

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Stuttgart, 20. April 2018 Viele Bereiche des täglichen Lebens enthalten mehr oder weniger verstecktes Tierleid. Auch der heimische Garten ist keine Ausnahme – denn Düngemittel, Arbeitskleidung oder Gartenmöbel können mit tierischen Inhaltsstoffen hergestellt sein. Chemische Spritzmittel oder Gifte töten darüber hinaus nicht nur Insekten, sie sind potentiell auch für Wildtiere oder Hunde und Katzen gefährlich. Johanna Fuoß, Expertin für veganen Lifestyle bei PETA, gibt Tipps für einen tierfreundlichen Garten.

„Kaum ein Hobbygärtner ahnt, wie viel Leid sich in einer einzigen Packung Dünger verstecken kann oder wie leicht sich Schnecken auch ohne Gift aus dem Gemüsebeet fernhalten lassen“, so Johanna Fuoß. „Werden ein paar einfache Dinge beachtet, wird der Garten zur Oase für alle Lebewesen.“

Vegane Gartenmöbel: Sobald sich die ersten Sonnenstrahlen zeigen, heißt es für die meisten Gartenfreunde, ab nach draußen. Damit die Gartenmöbel der Witterung standhalten, werden sie lackiert oder mit Wachsen und Ölen behandelt. Beim Kauf der Möbel und passender Pflegeartikel sollten Tierfreunde auf Produkte ohne Bienenwachs und Schellack zurückgreifen. Baumharze und Pflanzenöle sind eine tierfreie und ökologische Alternative – eine Anfrage beim Hersteller bringt Klarheit. Damit es auch gemütlich ist, eignen sich zudem Polsterauflagen ohne Wolle.

Lederfreie Arbeitskleidung: Bevor Gärtner in der Erde wühlen, sollten sie sich Handschuhe zulegen. Statt Leder bietet sich Kunstleder oder Mikrofaser an. Auch im Öko-Test haben lederfreie Handschuhe 2017 besser abgeschnitten, da Echtlederprodukte oftmals das krebserregende Chrom-VI enthalten. Bei gröberen Arbeiten mit Motorsäge oder Axt sind Sicherheitsschuhe von Vorteil. Auch hier gibt es viele Modelle, die statt Leder aus robustem Cordura und atmungsaktiven Mikrofaserstoffen bestehen. Beim Kauf von Arbeitshosen sollten Tierfreunde Lederapplikationen, beispielsweise an den Kniepartien, meiden.

Veganer Dünger: In handelsüblichen Düngemitteln verstecken sich oftmals Zutaten wie Blut, Knochenmehl und der Kot kranker Tiere, inklusive Rückstände von Antibiotika und multiresistenten Darmkeimen. Alles getarnt unter wenig aussagekräftigen Namen wie „natürliche Inhaltsstoffe“ oder „NPK-Dünger“. Veganer Dünger ist appetitlicher, in gut sortierten Baumärkten, Bioläden und im Internet erhältlich und klar als „vegan“ gekennzeichnet. Statt toter Tiere und Fäkalien wird mit Mikroorganismen und Pflanzenabfällen wie Ackerbohnenschrot oder Klee gedüngt.

Kampf dem Unkraut: Chemische Spritzmittel sind in einem tierfreundlichen Garten tabu. Sie werden mit dem rasanten Insektensterben in Verbindung gebracht und können auch bei sogenannten Haustieren wie Hunden und Katzen zu Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen und Krämpfen führen. Klassisches Jäten, das Ausbringen von Rindenmulch beziehungsweise Stroh oder ein wollfreies Unkrautvlies sind tierfreundlicher. Viele als Unkraut eingestufte Pflanzen dienen Insekten zudem als wichtige Nahrungsquelle und Lebensraum. Statt radikal zu jäten, sollte ein solcher Rückzugsort mit vielen Wildpflanzen für Tiere in der Gartengestaltung eingeplant werden.

Tierfreundliche Vergrämung: Ein von Schnecken zerfressener Salat oder von Mäusen angeknabberte Wurzeln freuen keinen Hobbygärtner. Schneckenkorn und Nagergifte sind aber keine Lösung. Vergiftet zu werden ist ein grausamer Tod und auch andere Wildtiere, sowie Hunde und Katzen können mit den Stoffen in Berührung kommen und sterben. Schnecken lassen sich durch den Anbau abschreckender Pflanzen wie Bohnenkraut und Kamille und rund um die Beete ausgestreutes Sägemehl oder Kalk in Schach halten. Ein Hochbeet und Schneckenzäune sind besonders wirksame Methoden. Gegen Mäuse können Pflanzenkörbe aus Maschendraht helfen.

Immer mehr Lebensräume für Tiere werden durch die Landwirtschaft, Jäger oder die Schaffung von Wohnraum verdrängt. Gärten werden daher ein wichtiger Zufluchtsort für Wildtiere. Durch präventive Maßnahmen und eine Gestaltung, die die Artenvielfalt fördert, halten sich die Mitbewohner des Gartens ganz einfach gegenseitig in Schach. So lässt sich in jedem Garten viel Tierleid und Ärger für den Hobbygärtner vermeiden.

 
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten, wir an ihnen experimentieren oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.
 
Weitere Informationen:
Veganblog.de/Wildtiere/Tierische-Sommeroase
PETA.de/Hintergrundwissen-Leder
 
Kontakt:
Denis Schimmelpfennig, [email protected]

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