Kritik an Panda-Propaganda unerwünscht: Berlin verbietet PETA-Demonstration zur Eröffnung des Pandageheges

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Berlin / Stuttgart, 4. Juli 2017 – Am 5. Juli wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel und der chinesische Staatschef Xi Jinping das neue Pandagehege im Berliner Zoo eröffnen. Weil die Haltung der Tiere nur aus politischen und wirtschaftlichen Gründen erfolgt und gleichzeitig dem Tierschutz zuwider läuft, hatte das freiwillige Berliner PETA ZWEI-Streetteam für den 5. Juli eine Protestaktion am Eingang des Zoos angemeldet. Doch nun teilte die Versammlungsbehörde des Polizeipräsidenten mit, dass die Kundgebung wegen des Staatsbesuchs nicht genehmigt wird. PETA kritisiert die Entscheidung der Berliner Polizeibehörde und kündigt an, gegen die Beschneidung des Demonstrationsrechts Rechtsmittel einzulegen. Zuvor hatte sich die Tierrechtsorganisation schriftlich an Angela Merkel sowie die Mitglieder des Berliner Abgeordnetenhauses gewandt und die Politiker gebeten, von einer Teilnahme an der Gehegeeröffnung abzusehen.
 
„Die Haltung der Pandas in Berlin hat mit Artenschutz nichts zu tun. Anstatt endlich die maroden Tiergehege im Berliner Zoo zu sanieren, wurden viele Millionen Euro für ein Prestige-Projekt ausgegeben, das ausschließlich politischen und wirtschaftlichen Interessen dient“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Der Zoo Berlin hofft nur deswegen auf Panda-Nachwuchs, um mit einer chinesischen Knut-Version einen neuen Kassenmagneten zu erhalten.“
 
Neben den Baukosten für das Pandagehege in Höhe von etwa neun Millionen Euro muss der Zoo Berlin jedes Jahr rund eine Million US-Dollar Leihgebühr für die Tiere zahlen. Gleichzeitig stehen im Berliner Zoo zahlreiche sanierungsbedürftige Gehege, die so klein sind, dass einige Tiere, beispielsweise Elefanten, Raubkatzen oder Eisbären, deutlich sichtbare psychische Erkrankungen wie Verhaltensstereotypien zeigen. Selbst die Umsetzung der offiziellen Vorgaben aus dem „Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren“ (BMEL, 2014) ist bei vielen Gehegen nicht erkennbar.
 
Sollten die Pandas im Berliner Zoo tatsächlich Nachwuchs zeugen, wird eine Auswilderung nicht möglich sein. Denn das überlebensnotwendige natürliche Verhalten kann der etwaige Nachwuchs in Berlin nicht erlernen. Von den insgesamt ca. 400 seit 2003 in Gefangenschaft gezüchteten Tieren wurden bis 2016 lediglich sieben Tiere ausgewildert und nur fünf davon überlebten. Auch die Praktiken der Zuchtprogramme sind fragwürdig. Da sich die sensiblen Tiere in Gefangenschaft häufig nicht auf natürlichem Weg paaren, wird die Schwangerschaft stattdessen mit künstlicher Befruchtung erzwungen. Bei „erfolgreicher“ Zucht wird der Nachwuchs, der normalerweise bis zu einem Alter von zwei Jahren bei der Mutter bleiben würde, ihr frühzeitig entrissen, um das Weibchen schneller wieder verpaaren zu können. Diese traumatisierende Vorgehensweise erklärt auch die Probleme in der Verhaltensentwicklung der Tiere, die die Auswilderungsversuche zusätzlich erschweren.

PETA setzt sich grundsätzlich für ein Nachstellverbot von exotischen Tieren in Gefangenschaft ein, weil die artwidrigen Haltungsbedingungen häufig schwere Verhaltensstörungen und Tierleid hervorrufen. Auswilderungen sind insbesondere bei den bedrohten Tiergruppen wie Menschenaffen, Eisbären oder Großkatzen nicht möglich, weil die Tiere im Zoo die dafür notwendigen Verhaltensweisen nicht erlernen können. Eine repräsentative Meinungsumfrage im Dezember 2015 ergab, dass mit 49 Prozent die Mehrheit der Deutschen das Einsperren von exotischen Tieren für moralisch bedenklich hält. Lediglich 37 Prozent äußerten keine Bedenken [1].
 
[1] Meinungsumfrage des Instituts Yougov zu den Themen Zoo und Zirkus vom Dezember 2015. Online unter: https://yougov.de/news/2015/12/16/tiere-fur-viele-ein-grund-nicht-den-zirkus-zu-gehe/
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Zoo

Kontakt:
Denis Schimmelpfennig, +49 711 860591-528, [email protected]
 

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