Mehr als 1500 geschmuggelte Schildkröten am Flughafen von Manila entdeckt: PETA fordert Verbot von Handel mit exotischen Tieren

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Stuttgart, 5. März 2019 – Am Sonntagabend fanden Beamte 1529 mit Klebeband verschnürte, lebendige Schildkröten in zurückgelassenen Koffern am Flughafen von Manila. Unter den geretteten Tieren sollen sich Köhler-, Sporn-, Stern- und Rotwangen-Schmuckschildkröten befunden haben. Letztere gilt als teilweise gefährdete Art. Häufig werden Tiere, die in ihrem Herkunftsland geschützt sind, auch hierzulande legal verkauft. Denn die Haltung von exotischen Tieren ist in Deutschland noch immer erlaubt – in den meisten Bundesländern gibt es nicht einmal eine Einschränkung zum Handel mit gefährlichen Tieren. PETA fordert ein grundsätzliches Handels- und Nachstellverbot von exotischen Tieren in Privathaushalten, um den Handel mit der „Ware Tier“ zu stoppen. Mit dieser Regelung würden die bis dato in Deutschland lebenden Tiere bis zu ihrem Lebensende in Privathand bleiben, jedoch wären Zucht, Import sowie Kauf und Verkauf untersagt.
 
„Der Handel mit exotischen Tieren auf Tierbörsen und im Internet boomt noch immer, denn leider liegt die Haltung besonders geschützter oder auch gefährlicher exotischer Tiere im Trend“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Doch die anspruchsvollen Exoten können in Wohnzimmern niemals tiergerecht gehalten werden.“
 
Hohe Sterberaten von der Zoohandelsbranche einkalkuliert
PETAs Motto lautet in Teilen, dass Tiere nicht dazu da sind, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Tierschutzorganisation weist darauf hin, dass der Handel mit Reptilien und Amphibien den Tod unzähliger Tiere bedeutet: Viele der empfindlichen Exoten sterben, bevor sie überhaupt in den Verkauf kommen. Verlustraten von 70 Prozent gelten in der Zoohandelsbranche als üblich [1]. Bei einem erheblichen Teil der auf Terraristikbörsen angebotenen Wildtiere handelt es sich um Naturentnahmen. Im Auftrag profitorientierter Händler und Endabnehmer werden die letzten artenreichen Naturgebiete regelrecht geplündert. Laut des statistischen Bundesamtes werden jedes Jahr bis zu 850.000 exotische Tiere nach Deutschland importiert. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich höher.
 
Oftmals erkranken Tiere durch mangelhafte Haltung
Jedes Jahr brechen hunderte exotische Tiere aus ihren Terrarien aus oder werden von überforderten Laien einfach ausgesetzt. Eine tierärztliche Fallstudie, bei der rund 150 verstorbene Reptilien untersucht wurden, kam zu dem Ergebnis, dass 51 Prozent der Tiere an Krankheiten litten, die auf Fehler in der Tierhaltung zurückzuführen war [2].
 
Exotische Tiere Gesundheitsrisiko für Menschen
Auch wenn es sich um ungiftige Tiere handelt, können Exoten gefährlich für den Menschen sein: Studien zufolge übertragen die meisten Reptilien gesundheitsgefährdende Salmonellenarten – geschätzte 90 Prozent der Tiere tragen die Erreger in sich. Auf den Menschen übertragene Salmonellen können im Extremfall zur Hirnhautentzündung oder zum Tod führen – vor allem Kinder sowie immungeschwächte und ältere Menschen sind gefährdet. Schätzungen des Robert Koch-Instituts zufolge rührt jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern von exotischen Tieren her [3].

[1] Toland, Elaine/Warwick, Clifford/ Arena, Phillip (2012): Pet Hate, in: The Biologist, Vol. 59 No. 3.
[2] Schmidt, Volker (2008): Die Bedeutung von haltungs- und ernährungsbedingten Schäden bei Reptilien. Eine retrospektive pathologische Studie, 4. Leipziger Tierärztekongress.
[3] Robert Koch-Institut (2013): Salmonella-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern durch Kontakt zu exotischen Reptilien. Epidemiologisches Bulletin. 4. März 2013 / Nr. 9.
 

Christoph M. Ohrt setzt sich mit PETA für Reptilien ein / © GABO für PETA
 
Das druckfähige Motiv steht hier zum Download zur Verfügung. Das Making-of-Video zum Fotoshooting finden Sie hier.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Gifttiere
PETA.de/Reptilienchronik
 
Kontakt:
Carolin von Schmude, +49 711 860591-528, [email protected]

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