Stadt Nürnberg erhält Lob von PETA für versuchte Transparenz – heutige Pressekonferenz zur Sanierung der Delfinlagune im Tierpark ließ allerdings viele Fragen offen

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Nürnberg / Stuttgart, 28. Juli 2015 – Die heutige Pressekonferenz der Stadt Nürnberg zur Sanierung der  Delfinlagune im Tierpark hat die seit längerem von PETA Deutschland e.V. geäußerte Kritik an dem Bau und an der Haltung der Tiere in nahezu vollem Umfang bestätigt: Der Beckenkopf der Lagune, der wegen seiner Undichtigkeit eine starke Versalzung der  Umgebung verursachte, muss vollständig neu aufgebaut werden, wenn auch etappenweise. Sogar das alte Delfinarium 2 muss ertüchtigt werden.
 
Ein Vertreter der Tierrechtsorganisation, Dr. Edmund Haferbeck, nahm an der Veranstaltung teil. Für den Leiter der Wissenschafts- und Rechtsabteilung bei PETA blieben folgende Fragen und Kritikpunkte ungeklärt:
 
  • Wenn schon allein die Ertüchtigung des Delfinariums 2 ca. 1,1 Millionen kostet, welche Kostenexplosion kommt dann erst wegen der Sanierung der eigentlichen Delfinlagune auf die Stadt zu? PETA schätzt, dass es sich um eine mittelhohe siebenstellige Summe handeln wird.
  • Scharf zu kritisieren ist, dass es fast vier Jahre gedauert hat, bis die bereits 2011 von Experten geforderte  Hauptlösung umgesetzt wird. Das Unterfangen wird bis mindestens 2018 dauern, nach den Worten der Leiterin des Hochbauamtes, Petra Waldmann, ist ein „Open End“ ausdrücklich nicht ausgeschlossen.
  • Es wird Beeinträchtigungen für die Delfine geben. Bulle Arne soll sogar das Delfinarium vor Sanierungsbeginn verlassen.
  • Zwar wurde das komplette Absterben des Waldgebietes in Tierparkumgebung mit 60 zum Teil sehr alten Bäumen eingestanden, doch keinerlei Angaben über die Schadenswidergutmachung in diesem Landschaftsschutzgebiet offenbart.
  • Das Offizialgutachten der Staatsanwaltschaft Nürnberg kritisierte bereits, dass keine Grundwasser- und Grundspiegelmessungen vorgenommen worden sind und ein Grundwasser-Aquifer bereits durch die Salzfrachten verseucht sei. Hier ist zu kritisieren, dass immer noch nicht alle Grundwassermessstellen eingerichtet worden sind und bislang nur angekündigt wurden.
  • Ob die von Tiergartenchef Dr. Encke als äußerst kompliziert beschriebenen Sanierungsarbeiten tatsächlich zum Erfolg führen werden, ist nicht sicher, da es viele Unwägbarkeiten gibt.
 
Angesichts der noch Jahre andauernden Vorgänge hat es die Stadt Nürnberg auf der heutigen Konferenz leider versäumt, die Grundsatzfrage zum Delfinarium erneut zu stellen: Sollen im Tierpark auch künftig die anspruchsvollen Meeressäuger in Gefangenschaft gehalten werden? Bürgermeister Vogel wies diese wiederholt gestellte Frage aus den Reihen der Journalisten brüsk zurück, bei über 30 Millionen Euro geflossenen Geldern stelle sich diese Frage nicht mehr.
 
Die Delfinlagune des Nürnberger Tiergartens wurde undicht gebaut. 2012 erfuhren die Verantwortlichen durch Probenahmen von PETA, dass die Salzfrachten sogar das anliegende EU-Landschaftsschutzgebiet (FFH-Gebiet) geschädigt hatte, was bis dahin unbekannt war. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth ermittelt nach wie vor wegen Umweltdelikten auf Strafanzeige durch die Tierrechtsorganisation und einer Weisung der Wiederaufnahme der bereits eingestellten Ermittlungen durch die Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg auf Beschwerde von PETA hin.
 
Weitere Informationen:
Veganblog.de/neuer Insider-Hinweis-aus-Zoo-Nürnberg-bei-PETA-eingetroffen/
 
Kontakt:
Dr. Edmund Haferbeck, +49 (0)171 4317387
 

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