Kölner Festkomitee führt „strengere“ Regeln für Pferde beim Rosenmontagszug ein – PETA kritisiert Maßnahmen als Augenwischerei und fordert weiterhin Pferdeverbot bei Umzügen

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Köln / Stuttgart, 2. August 2017 – Kein Tierschutz in Sicht: Das Kölner Festkomitee hat neue Richtlinien für die Teilnahme von Pferden am Kölner Rosenmontagszug beschlossen. Demnach sollen teilnehmende Reiter und Pferde vor Antritt bestimmte Prüfungsleistungen absolvieren. Während der Reiter künftig Inhaber eines Reitpasses der „Reiterlichen Vereinigung“ (FN) sein muss, sollen die Pferde mit fliegenden Bällen, sich öffnenden Regenschirmen und lauter Musik „trainiert“ werden. Die Tierrechtsorganisation PETA lehnt die selbst auferlegten Regeln als völlig unzureichend ab. Selbst erfahrene Pferde können in stressigen Situationen, wie sie bei Rosenmontagszügen permanent vorkommen, leicht in Panik geraten. Pferde sind von Natur aus Fluchttiere und reagieren instinktiv, wenn sie erschrecken. Das im Vorfeld der Veranstaltung geplante Abstumpfen der Pferde – in der Pferdeszene als „Auslappen“ bezeichnet – wird keinen einzigen Unfall verhindern können. PETA fordert aufgrund der Unfallgefahr und der Tierschutzproblematik von Politik und Behörden ein Pferdeverbot beim Karneval.
 
„Die neuen Regeln des Festkomitees sind reine Augenwischerei. Sie minimieren weder die Unfallgefahr, noch verbessern sie den Tierschutz. Stattdessen sollen die Pferde im Vorfeld so lange durch laute Musik und fliegende Gegenstände terrorisiert werden, bis sie völlig abgestumpft sind. Die Veranstalter sollten sich schämen, die Tiere derart für ihre Zwecke zu missbrauchen“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA.
 
Während des Rosenmontagszugs 2017 in Köln brach das Pferd Querida zusammen und musste in eine Tierklinik gebracht werden. In Bonn gingen Pferde vor einer Kutsche durch, wodurch mehrere Teilnehmer des Rosenmontagszuges verletzt wurden. In Eschweiler bei Aachen sorgte die Mitführung eines aus dem Mundwinkel blutenden Pferdes für öffentliche Kritik. Zahlreiche weitere Vorfälle wurden von Besuchern der Umzüge im Rheinland an Behörden, Politiker und PETA gemeldet. Bonner und Kölner Medien berichteten, dass Pferde zumindest bei den Umzügen der Vorjahre sediert wurden, um die Stressbelastung auszuhalten – obwohl die Verantwortlichen dies stets abgestritten haben.
Pferde sind Fluchttiere und sehr schreckhaft. Laute Musik, fliegende Süßigkeiten und ausgelassene Menschenmassen setzen die sensiblen Tiere bei Karnevalsumzügen anhaltend hohem Stress aus. Fast jedes Jahr werden Menschen und Tiere bei Karnevalsumzügen zum Teil schwer verletzt. Auch bei trainierten Pferden können bereits geringe Störungen den Fluchtinstinkt auslösen. Nach einem schweren Pferdekutschenunfall 2015 in Troisdorf, bei dem 26 Menschen teils schwer verletzt wurden, ergab ein Sachverständigengutachten, dass „die Pferde ihrem Fluchtinstinkt gefolgt seien – und auch vom Kutschbock mit Leinen und Peitsche nicht mehr für menschliche Kommandos empfänglich gewesen wären“.
 
In zahlreichen Städten sind Pferde bei Karnevalsumzügen aufgrund einschlägiger Erfahrungen mittlerweile verboten oder stark eingeschränkt. Neben dem Einsatz der Pferde während der Karnevalsumzüge kritisiert PETA auch die tierschutzwidrigen Trainingsmethoden, mit denen die sensiblen Tiere im Vorfeld „desensibilisiert“ werden. Dazu gehören neben lauter Musik und Knallgeräuschen auch das wiederholte Hervorrufen von Schreck- und Angstzuständen sowie der Einsatz spezieller schmerzhafter Gebisse.

Weitere Informationen:
PETA.de

Kontakt:
Judith Stich, +49 30 6832666-04, [email protected]
 

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