Termineinladung: PETA-ZWEI-Streetteam protestiert am Samstag gegen neues Eisbärengefängnis des Rostocker Zoos

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Rostock / Stuttgart, 20. September 2018 – Die Profitgier treibt den Zoo Rostock zum Bau eines Eisbärengefängnisses: In der neuen Anlage werden vorerst zwei Eisbären und über zwanzig Pinguine eingesperrt, zudem entsteht ein Aquarium mit Quallen, Haien und verschiedenen Fischarten. PETA kritisiert den Bau der Anlage scharf, da die Tierhaltung vor allem den Tourismus in der Hansestadt ankurbeln soll. Anlässlich der Eröffnung des Polariums protestiert das freiwillige PETA-ZWEI-Streetteam Rostock am kommenden Samstag ab 8:45 Uhr nahe dem Zooeingang. Mit Eisbärenmasken und als Gefängnisinsassen verkleidet machen die Tierfreunde auf das Tierleid aufmerksam und fordern die Verantwortlichen auf, das Konzept zu überdenken.
 
„Eisbären gehören zu den Tierarten, die am stärksten unter der Haltung in Gefangenschaft leiden – fast alle dieser Tiere in deutschen Zoos leiden an Verhaltensstörungen“, so Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin bei PETA. „Mit dem Polarium in Rostock wird wieder einmal deutlich, dass es den Zoo-Verantwortlichen weder um Artenschutz noch um Bildung geht – für sie zählt nur, dass die Kasse klingelt.“
 
Zwangsstörungen bei Eisbären in Zoos
Nahezu alle Eisbären in deutschen Zoos leiden an ausgeprägten Verhaltensstereotypien. PETA hat Videos veröffentlicht, auf denen diese schweren, durch die mangelhaften Haltungsbedingungen entstandenen Zwangsstörungen bei den intelligenten Tieren zu sehen sind. Der ehemalige Frankfurter Zoodirektor Prof. Dr. Manfred Niekisch erklärte bereits 2008, dass das größte Landraubtier der Welt nicht für die Haltung in Zoos geeignet ist, da sein natürlicher Lebensraum einfach viel zu groß sei [1].
 
Pinguinhaltung nicht tiergerecht möglich
Auch Pinguine haben enorme Ansprüche an ihren Lebensraum, die selbst eine gut geführte zoologische Einrichtung kaum erfüllen kann. Die hohe Stressanfälligkeit dieser Tiere ist vielfach beschrieben [2]. Im Zoo von Scarborough in Großbritannien erhielten Humboldt-Pinguine 2014 sogar Psychopharmaka, um ihr Stressniveau zu senken [3]. Die flugunfähigen Seevögel leben überwiegend in den kalten Klimazonen der südlichen Hemisphäre. Sie bilden zum Brüten teilweise große Kolonien, jagen in Gruppen und tauchen bis zu 50 Meter tief. All dies wird ihnen in Gefangenschaft verwehrt.
 
Meerestiere werden ihrer Heimat entrissen
Bei vielen Meeresbewohnern wie Haien, Fischen und Quallen ist davon auszugehen, dass es sich um Wildfänge handelt, die ihrer natürlichen Heimat entrissen und über tausende Kilometer nach Deutschland überführt wurden. Bei Fang und Transport sterben jedes Jahr unzählige Meerestiere. Die Überlebenden leiden unter Stress und werden ihr restliches Leben in kargen, reizarmen Becken eingesperrt.
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht da, um uns zu unterhalten. Die Tierrechtsorganisation setzt sich grundsätzlich für ein Nachstellverbot von exotischen Tieren in Gefangenschaft ein, weil die artwidrigen Haltungsbedingungen häufig schwere Verhaltensstörungen und Tierleid hervorrufen. Stattdessen fordert PETA, dass Zoos und Tierparks zukünftig ausschließlich als Auffangstationen für notdürftige Tiere und Tiere aus Zirkusbetrieben fungieren und Zuchtprogramme einstellen. Auswilderungen sind insbesondere bei den bedrohten Tiergruppen – zu denen auch Eisbären zählen – nicht möglich, weil die Tiere im Zoo die dafür notwendigen Verhaltensweisen nicht erlernen können. Eine repräsentative Meinungsumfrage im Dezember 2015 ergab, dass die Mehrheit der Deutschen das Einsperren exotischer Tiere für moralisch bedenklich hält. [4].
 
Das PETA-ZWEI-Streetteam Rostock ist ein Verbund freiwilliger Aktivisten, die sich für die Ziele der Jugendkampagne PETA ZWEI der Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. einsetzen.
 
Details zur Aktion:
 
Datum: 22. September 2018
Uhrzeit: 8:45 bis 15:00 Uhr
Ort: nahe dem Eingang des Zoologischen Gartens Rostock, Barnstorfer Ring 1, 18059 Rostock
Ansprechpartnerin vor Ort: Tina Reschke (den telefonischen Kontakt stellen wir auf Anfrage gerne her)
 
[1] Frankfurter Rundschau (2008): Punkten ohne Eisbär-Rummel. Online unter: www.fr-online.de/spezials/frankfurter-zoo-punkten-ohne-eisbaer-rummel,1472874,2782166.html.
[2] www.n-tv.de/wissen/Pinguine-leiden-unter-Stress-article6695806.html.
[3] www.welt.de/newsticker/news1/article124628025/Wetterstress-Britische-Pinguine-erhalten-Antidepressiva.html.
[4] YouGov (2015): Tiere für viele ein Grund, nicht in den Zirkus zu gehen. Online unter: https://yougov.de/news/2015/12/16/tiere-fur-viele-ein-grund-nicht-den-zirkus-zu-gehe/.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Eisbaeren
PETA.de/Eisbaeren-Recherche-2008
PETA.de/ZooIrrtuemer
 
Kontakt:
Katharina Wicke, +49 711 860591-535, [email protected]

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