Unrühmliche Auszeichnung: PETA ernennt Memmingen zu tier- und frauenfeindlichster Stadt Bayerns

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Am Fischertag werden Fische zu Jagdtrophäen und Frauen zu „Kübelesträgern“

 

Memmingen / Stuttgart, 18. Juli 2019 – Zweifelhafte „Ehrung“: Weil Memmingen an seinem Fischertag festhält, hat PETA eine Urkunde an den Oberbürgermeister Manfred Schilder geschickt, mit der die Stadt zur tier- und frauenfeindlichsten Stadt Bayerns ausgezeichnet wird. PETA appelliert seit Jahren an die Verantwortlichen, die Veranstaltung in ein tier- und frauenfreundliches Fest zu verwandeln, bei dem niemand verletzt, getötet oder diskriminiert wird.

„Es ist eine zweifelhafte Ehre, im dritten Jahrtausend als tier- und frauenfeindlichste Stadt Bayerns ausgezeichnet zu werden. Wir hoffen auch, dass sich die Memminger selbst gegen diese Tierquälerei einsetzen“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin und Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „Memmingen zeigt keinerlei Absicht, das Fest in dieser Form aufzugeben und präsentiert sich der Öffentlichkeit daher als speziesistisch und sexistisch. Deswegen haben wir Herrn Schilder, der als Oberbürgermeister stellvertretend für die Stadt steht, dieses Jahr diese Urkunde zugesandt.“

Der Fischertag ist tierfeindlich
Am 20. Juli findet in Memmingen wieder der Fischertag statt. Um 8 Uhr morgens werden zahlreiche, teils stark angetrunkene Männer in den Stadtbach springen und hopsend und johlend mit Keschern unzählige Forellen fangen. Die Fische kommen anschließend in Eimer, die mit mehr oder weniger Wasser befüllt sind, und werden zu den aufgestellten Schlachtzelten gebracht. Dort erhalten sie einen nicht immer präzisen Schlag auf den Kopf – bei Minute 1:28 im Video ist dies gut zu erkennen. Anschließend werden sie aufgeschnitten, ausgenommen und zerstückelt. Sind sie zuvor aufgrund von Eile oder Ungenauigkeit nicht vollständig betäubt, erleben und erleiden sie dies bei Bewusstsein.

Illegales Wettfischen
Auffallend große Forellen werden gewogen – wer die schwerste Forelle gefangen hat, wird „Fischerkönig“. Dieser wird in einer ausgiebigen Zeremonie bejubelt und prämiert und löst den bisherigen ab.
Das Königsfischen dient in Memmingen dem Wettbewerb und der Geselligkeit. Laut Tierschutzgesetz ist die Tötung eines Wirbeltieres nur straffrei, wenn ein „vernünftiger Grund“ vorliegt, beispielsweise der spätere Verzehr. Beim Memminger Fischertag stehen allerdings das Fest und der Wettbewerb im Vordergrund; der Verzehr ist nur eine Nebensächlichkeit. Dass Wettangeln auch dann gegen die Strafbestimmungen verstößt, wenn die Fische verzehrt werden, haben mittlerweile mehrere Staatsanwaltschaften bestätigt, unter anderem Münster und Würzburg.
 
Frauenfeindlichkeit: Frauen dürfen nur als „Kübelesträger“ mitmachen

Alle der um die 1.200 teilnehmenden Männer sind Mitglieder des Memminger Fischertagsvereins. Frauen sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Sie warten mit ihren Eimern als sogenannte Kübelesträger am Rand und tragen die von ihren Männern gefangenen Fische zu den Tötungsstationen. Diese „Tradition“ besteht seit 1465. Laut Wikipedia waren Frauen als Fischerinnen allerdings 1878 und 1891 beim Abfischen dabei. Der Ausschluss von Frauen ist also relativ „modern“.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 

 
Die Urkunde stellen wir Ihnen auf Anfrage gerne zur Verfügung.

Weitere Informationen:
PETA.de/Fischertag

Kontakt:
Carolin von Schmude, +49 711 860591-528, [email protected]

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