Bundesumweltministerium berät weiter über Angelverbot in Schutzgebieten der Nord- und Ostsee: PETA fordert Politik auf, die Fische zu schützen

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Berlin / Stuttgart, 25. Mai 2016 – Bereits seit Monaten diskutiert das Bundesumweltministerium über die Umsetzung eines Angelverbot in sechs neuen Schutzgebieten der Nord- und Ostsee. Bei den Angelverbänden stießen die Pläne von Ministerin Barbara Hendricks auf Gegenwind; auch einige Politiker haben sich kritisch zu dem Vorhaben geäußert. Aufgrund bedeutender tier- und naturschutzrelevanter Aspekte unterstützt PETA die Initiative des Bundesumweltministeriums zum geplanten Angelverbot und fordert die verantwortlichen Politiker Barbara Hendricks (Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit), Christian Schmidt (Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft), Dr. Robert Habeck (Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume in Schleswig-Holstein) sowie Dr. Til Backhaus (Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz in Mecklenburg Vorpommern) wiederholt in einem Schreiben auf, ein grundsätzliches Angelverbot in den geplanten Schutzgebieten durchzusetzen. In nur zehn Tagen beteiligten sich über 4.000 Menschen an einer Petition der Tierrechtsorganisation – auch sie bitten die Politik, die Fische zu schützen. Die geplanten sogenannten FFH- (Fauna-Flora-Habitat) sowie Vogelschutzgebiete sind Teil des europaweiten Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“. Deutschland ist daher europarechtlich verpflichtet, entsprechende Maßnahmen zu treffen, die diese Lebensräume sichern und schützen.
 
„Könnten Fische ihre Schmerzen durch laute Schreie ausdrücken, würde niemand mehr behaupten, Angeln sei eine Beschäftigung, die der Entspannung und Erholung diene“, so Vanessa Reithinger, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA. „In Schutzgebieten von europaweiter Bedeutung wie denen in der Nord- und Ostsee müssen die Tiere auch vor den Hobbyanglern geschützt werden –  wirtschaftliche Gründe dürfen nicht über das Leben der Fische gestellt werden.“
 
Das Fangen und Töten von Fischen – egal welcher Art – stellt einen enormen Eingriff in die Natur dar. Darüber hinaus ist das Angeln mit großem Leid für die Tiere verbunden; es ist inzwischen mehrfach wissenschaftlich eindeutig erwiesen, dass Fische Schmerzen empfinden. [1] Das Eindringen des Angelhakens in die Weichteile des Fisches, der Drillvorgang, das Herausnehmen aus dem Wasser, der Aufenthalt an Land in Menschen-, also Beutegreiferhand, sowie die Tötung selbst stellen eine Tortur für die Fische dar. Die Tierrechtsorganisation veranschaulicht das Leid der Tiere in der „Sport“-Fischerei mit folgendem Beispiel: „Stellen Sie sich vor, Sie greifen nach einem Apfel. Plötzlich wird Ihre Hand von einem Metallhaken durchbohrt. Mit Ihrem ganzen Körpergewicht an dieser einen Hand hängend werden Sie aus der Luft in eine für Sie fremde Atmosphäre gezogen, in der Sie nicht mehr atmen können.“ Zurückgelassene Angelschnüre stellen zudem eine erhebliche Gefahr für Wasservögel und Säugetiere dar. Häufig verheddern sich die Tiere in den feinen Schnüren, wodurch ihre Gliedmaßen abgeschnürt werden oder sie andere schwere Verletzungen davontragen – sie sterben einen langsamen und schmerzhaften Tod.
 
[1] Auszug: Brown, C. (2015): Fish intelligence, sentience and ethics. Anim Cogn (2015) 18:1–17 DOI 10.1007/s10071-014-0761-0. / Sneddon L.U. (2003): The evidence for pain in fish: the use of morphine as an analgesic. Applied Animal Behaviour Science 83 (2003). 153-162 / Segner, H. (2012): Fish Nociception and pain A biological perspective. Federal Office for Buildings and Logistics (FOBL), Bern, 2012.

Weitere Informationen:
PETA.de/Angelverbot
PETA.de/Das-unbekannte-Leben-der-Fische

Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529, [email protected]
 

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