Drohen der Hansestadt Rostock Konsequenzen? PETA fordert mit Nachdruck, irrsinniges Taubenfütterungsverbot umgehend wieder außer Kraft zu setzen

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Rostock / Stuttgart, 6. September 2019 – Die Stadt Rostock hat ein Taubenfütterungsverbot in Kraft gesetzt, weil die zuständige Veterinärdirektorin Dr. Neumann grundlegenden Irrtümern über den Zusammenhang zwischen Fütterung und Population aufsitzt. In einem Medienbericht behauptete Neumann, Tauben würden ohne menschliches Zutun ausreichend Nahrung finden – so reguliere man die Population, da durch die Nahrungssuche weniger Zeit zum Brüten bleibe [1]. PETA wandte sich bereits Ende Juli an den Ausschuss für Stadt- und Regionalentwicklung, den Oberbürgermeister und die Präsidentin der Bürgerschaft. In ihrem Schreiben stellte die Organisation diese Aussagen richtig und bat die Verantwortlichen, von einem Fütterungsverbot abzusehen. Die Tierrechtsorganisation weist darauf hin, dass „Stadttauben“ als Nachkommen domestizierter Tiere nicht in der Lage sind, sich ausreichend selbst zu versorgen. Daher appelliert PETA nun an die Hansestadt, das Verbot sofort wieder außer Kraft zu setzen.
 
„Es ist ein Skandal, dass die Stadt Rostock diesen Irrtümern Glauben schenkt und die Taubenfütterung verbietet. Als führender Verantwortungsträgerin sollte Frau Dr. Neumann bekannt sein, dass Tauben in Städten ohne unsere Hilfe qualvoll verhungern. Wir fordern die Verantwortlichen auf, das Verbot sofort wieder außer Kraft zu setzen – andernfalls werden wir den Fall an die zuständige Aufsichtsbehörde im mecklenburgischen Ministerium weiterleiten“, so Nadja Michler, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA.
 
Fütterungsverbot verstößt gegen das Tierschutzgesetz
PETA weist darauf hin, dass es sich bei sogenannten Stadttauben nicht um Wildtiere, sondern um die Nachkommen von „Brieftauben“ handelt, die eigens vom Menschen gezüchtet und versorgt wurden. Zudem stranden immer wieder sogenannte Brief- und Hochzeitstauben in den Städten. Diese Tiere wurden stets mit Spezialfutter versorgt und sind daher auf den Menschen angewiesen. Der bekannte Ornithologe Prof. Dr. Jürgen Nicolai zählt isolierte Fütterungsverbote für Tauben in Städten daher sogar zu den Tötungsmethoden, da die Tiere hierdurch langsam verhungern – und dies wiederum verstößt gegen das Tierschutzgesetz. Prof. Dr. Jürgen Nicolai zufolge sind sogenannte Stadttauben in Hinblick auf den Nahrungserwerb „völlig auf den Menschen angewiesen“, da die Tiere bereits seit Jahrhunderten an den Menschen und die Städte gebunden sind [2, 3].
 
Population lässt sich nicht durch Fütterungsverbot regulieren
Zudem wurde Tauben ein permanenter Brutzwang angezüchtet. „Stadttauben“ brüten im Gegensatz zu Wildtauben mehrmals im Jahr – und zwar unabhängig davon, ob genügend Futter oder ein geeigneter Lebensraum zur Verfügung stehen. „Tauben können ihr vom Menschen angezüchtetes Verhalten nicht ändern – daher stehen wir in der Verantwortung, den Tauben zu helfen, ihnen alternative Lebensräume zu bieten und sie zu versorgen“, erklärt Michler.
PETA weist darauf hin, dass die einzige nachhaltige Lösung Taubenschläge sind, in denen die Versorgung der Tiere sichergestellt wird. Zwar gibt es in Rostock bereits entsprechende Schläge, doch dringender Bedarf besteht beispielsweise am Doberaner Platz, im Bereich der Marienkirche oder auch am Universitätsplatz. Die Tierrechtsorganisation appelliert an die Stadt, sich mit Nachdruck dafür einzusetzen, an Brennpunkten wie diesen weitere Taubenschläge zu errichten, statt den Tod der Vögel durch Verbote wie dieses billigend in Kauf zu nehmen.
 
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
[1] https://www.ostsee-zeitung.de/Mecklenburg/Rostock/5000-Euro-Strafe-Rostock-verbietet-das-Fuettern-von-Tauben.
[2] Prof. Dr. Nicolai, J. (1976): Evolutive Neuerungen in der Balz von Haustaubenrassen (Columba livia var. domestica) als Ergebnis menschlicher Zuchtwahl. In: Zeitschrift für Tierpsychologie 1976 (40), S. 225-243.
[3] Prof. Dr. Nicolai, J. (1969): Tauben. Haltung – Zucht – Arten, Kosmos: Stuttgart.
 

Tauben, die in Städten leben, sind auf die Hilfe von Menschen angewiesen. / © PETA Deutschland e.V.
 
Das Motiv steht hier zum Download zur Verfügung.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Stadttauben

Kontakt:
Carolin von Schmude, +49 711 860591-528, [email protected]

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