München plant Fuchsjagd: PETA übt scharfe Kritik an sinnloser Tötung und kündigt Strafanzeige an

PETA Logo

München / Stuttgart, 23. November 2015 – Sinnloses Fuchstöten: Medienberichten zufolge hat die Stadt München angekündigt, im Rahmen einer veterinärmedizinischen Untersuchung auf den Fuchsbandwurm insgesamt 100 Füchse zu erschießen. Da die Gefahr einer Krankheitsübertragung durch die Tiere gering bzw. nahezu auszuschließen ist und auch aus wildbiologischer Sicht kein vernünftiger Grund für die Jagd besteht, verstößt das Töten der Tiere gegen § 17 des Tierschutzgesetzes. In einem aktuellen Schreiben an den Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter übt PETA Deutschland e.V. scharfe Kritik an der Massentötungsaktion und appelliert an ihn sowie an die verantwortlichen Behörden der Stadt, von der geplanten Fuchsjagd abzusehen und das Vorhaben umgehend einzustellen. Eine Antwort blieb bislang aus. Sollte die Jagd trotzdem stattfinden, kündigt die Tierrechtsorganisation an, Strafanzeige gegen die Verantwortlichen zu erstatten.
 
„Aus Beuteneid und Lust am Töten werden etwa eine halbe Million Füchse pro Jahr auf grausame Weise von Jägern getötet“, so Vanessa Reithinger. „Um den regelrechten Vernichtungsfeldzug gegen die Füchse zu rechtfertigen, wurde dem Tier kurzerhand das Image des Krankheitsüberträgers verpasst – ungeachtet der Tatsache, dass die Fakten eine völlig andere Sprache sprechen. Deshalb fordern wir die Stadt München auf, die geplante Jagd auf 100 Füchse zu stoppen.“
 
Sinnvolle und tierfreundliche Aufklärungsarbeit kann die Bürgerinnen und Bürger zu einem richtigen Umgang mit Füchsen sensibilisieren – Maßnahmen dieser Art fördern ein sicheres und friedliches Zusammenleben mit den Wildtieren. Besorgten Bürgern kann ebenso angeraten werden, die Füchse nicht zu füttern, jeglichen Kontakt mit den Tieren zu vermeiden sowie Hunde und Katzen regelmäßig zu entwurmen.
 
Laut Professor Klaus Brehm, Biologe am Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Universität Würzburg, zählt der Fuchsbandwurm zu den seltensten Parasitosen Europas. [1] Eine Ansteckung des Menschen findet ausschließlich über den Kontakt der Bandwurmeier mit dem Mund statt. Diese befinden sich in den Ausscheidungen des Wirtes. Es ist anzumerken, dass vor allem Jäger durch den direkten Kontakt mit Füchsen eine besonders hohe Risikogruppe darstellen. Von Füchsen geht keine grundsätzliche erhebliche gesundheitliche Gefahr für die allgemeine Bevölkerung aus – das Töten der Tiere steht also in keinem Verhältnis zu den Erkrankungsfällen. Eine veterinärmedizinische Untersuchung ließe sich zudem anhand von Proben der vielen Füchse, die dem Straßenverkehr jedes Jahr zum Opfer fallen, durchführen. Die Jagd hingegen zerstört stabile Sozialstrukturen, was bei Füchsen zu erhöhter Fortpflanzung und zur Wanderung einzelner Tiere führt. [2] So bedingt die Jagd nicht nur einen Anstieg der Geburtenrate, sondern trägt darüber hinaus zur Verbreitung potenzieller Krankheiten bei. Ein Verbot der Jagd auf Füchse wäre somit die folgerichtige Konsequenz.
 
[1] Brehm, K. (2015): Fuchsbandwurm: Fuchsbandwurm auch in der Stadt ein Problem. Apothekenumschau online (abgerufen am 13.11.2015).
[2] Frommhold, D. (2007): Füchse im Fadenkreuz – über Sinn und Unsinn der Fuchsjagd. www.fuechse.info (abgerufen am 15.05.2014).
 
Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529, [email protected]
 

Kontakt

Kontakt
Kopieren