Nach dem Tod von Eisbär Troll im Tierpark Berlin: PETA appelliert an Zoodirektion, Eisbärenhaltung aufzugeben

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Berlin / Stuttgart, 20. Februar 2015 – Leidvolle Gefangenschaft: Im Tierpark Berlin ist am gestrigen Donnerstagvormittag der Eisbärenmann Troll tot aufgefunden worden. Pathologen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) haben bereits Leberkrebs als Todesursache festgestellt. Troll wurde 28 Jahre alt. Die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. hat nun in einem Schreiben an die Zooleitung appelliert, die Eisbärenhaltung im Tierpark aufzugeben und die verbliebenen Tiere an einen Zoo mit einer moderneren Eisbärenanlage abzugeben. Eine von PETA zwischen 2008 und 2010 erstellte umfangreiche Studie belegt, dass über 85 Prozent der Eisbären in deutschen Zoos unter teilweise schweren Verhaltensstörungen leiden. Im Zuge der damaligen Untersuchung veröffentlichte Videoaufnahmen zeigen, dass die Eisbären im Tierpark Berlin ebenfalls Stereotypien entwickelt haben. Da in Gefangenschaft geborene Eisbären nicht ausgewildert werden können, trägt die leidvolle Haltung in Zoos auch nicht zum Schutz der Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum bei. PETA setzt sich für ein grundsätzliches Haltungsverbot von Eisbären in Zoos ein.

„Eisbären entwickeln in Gefangenschaft schwere Verhaltensstörungen, denn ihr natürlicher Lebensraum ist riesig“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA Deutschland e.V. „Auch der Tierpark Berlin wird den anspruchsvollen Tieren nicht gerecht. Ohne die Möglichkeit zu ausgedehnten Wanderungen aufzubrechen oder ihrem natürlichen Jagd- und Sozialverhalten nachzugehen, ist das Leid der Bären vorprogrammiert.“

Mit den frei werdenden Flächen aus der Eisbärenhaltung könnten im Tierpark Berlin endlich die Gehege für andere Tierarten vergrößert werden. Im Mai 2014 hatte das Bundeslandwirtschaftsministerium verschärfte Richtlinien für die Haltung von Säugetieren veröffentlicht, wodurch die Zoos viele ihrer Gehege erweitern müssen.

In freier Natur legen Eisbären täglich bis zu 100 Kilometer zurück. Selbst namhafte Wissenschaftler wie Professor Dr. Hanno Würbel von der Universität Zürich sowie Zoodirektoren wie der Frankfurter Direktor Prof. Dr. Manfred Niekisch gehen mittlerweile davon aus, dass Eisbären in Gefangenschaft nicht artgerecht gehalten werden können, weil die Diskrepanz zwischen den Bedingungen in ihrem natürlichen Lebensraum und denen im Zoo zu groß ist. [1]
[1] Punkten ohne Eisbär-Rummel, in: Frankfurter Rundschau vom 13. Mai 2008

 
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Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529, [email protected]

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