Nach jahrelanger Kritik an mangelhafter Schimpansenhaltung: Zoo Wuppertal gibt Schimpansen Epulu und Kitoto ab – PETA kritisiert Trennung der Tiere und Heuchelei der Zoo-Verantwortlichen

PETA Logo

Wuppertal / Stuttgart, 27. September 2019 – Gestern gab der Zoo Wuppertal die geplante Abgabe der Schimpansen Epulu und Kitoto und somit die Beendigung der Schimpansenhaltung bekannt. PETA hat die dortige Schimpansenhaltung bereits seit Jahren kritisiert und die Abgabe der beiden an eine geeignetere Einrichtung gefordert. Im Zoo Wuppertal mussten beide über 35 Jahre lang in einem nur etwa 50 Quadratmeter kleinen Betonbunker ausharren. Erst auf Druck der Tierrechtsorganisation bekamen sie zeitweise Zugang zu einem Außengehege. Die Tierrechtsorganisation begrüßt, dass die Lebensbedingungen für Epulu und Kitoto nun endlich verbessert werden sollen, kritisiert zugleich aber die Trennung der Tiere sowie den Opportunismus, nach dem der Zoo handelt. Jahrelang haben die Verantwortlichen behauptet, die Tiere könnten aus Altersgründen nicht abgegeben werden oder es sei unklar, ob die Vergesellschaftung in eine neue Gruppe möglich wäre. Der ehemalige Zoodirektor Dr. Schürer hatte sogar im Juni 2011 schriftlich behauptet, die Umsiedlung von Epulu sei in seinem hohem Alter „ein Verbrechen“.

„Wir freuen uns, dass Epulu und Kitoto nun endlich die Möglichkeit bekommen, ihr Leben mit mehreren Artgenossen und unter besseren Bedingungen zu verbringen – auch wenn diese Einsicht leider sehr spät kam. Dass die Zoo-Verantwortlichen wegen der Kritik von PETA an der Haltung erst jahrelang behaupteten, eine Umsiedlung sei Tierquälerei und diese dann doch problemlos möglich sein soll, zeigt, dass nicht das Wohl der Tiere an erster Stelle steht, sondern wirtschaftliche Aspekte“, so Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin für die Tiere in der Unterhaltungsindustrie bei PETA. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass die beiden Menschenaffen nun getrennt werden. Dies könnte einen Fehlschlag der Eingewöhnung bedeuten.“

Die Schimpansendame Kitoto (36) soll in den Zoo Antwerpen umziehen, ihr Gefährte Epulu (51) hingegen in den Heidelberger Zoo. Letzterer ist eine Handaufzucht und daher fehlgeprägt. 2014 sagte der Wuppertaler Zoodirektor Arne Lawrenz noch über ihn: „Doch ich habe große Zweifel, dass er in einer Schimpansengruppe auch nur einen Tag überlebt.“ Auch ein 2013 vom Zoo in Auftrag gegebenes Gefälligkeitsgutachten vom Tierarzt Dr. Wolfram Rietschel sprach sich gegen eine Umsiedelung aus. Mit der Abgabe der Schimpansen sollen die Bonobos nun mehr Platz bekommen – wohl auch aufgrund der Auseinandersetzungen bei der umstrittenen und schwierigen Integration von Bonobomännchen Bili in die Gruppe.
 
PETA kämpft seit vielen Jahren für Epulu und Kitoto
PETA setzt sich seit 2011 für bessere Lebensbedingungen der Schimpansen ein, die im Zoo Wuppertal über 35 Jahre lang in einem nur etwa 50 Quadratmeter kleinen Betonbunker ohne Außengehege leben mussten. Im November 2011 hatte die Tierrechtsorganisation ein Video von der Schimpansendame Kitoto veröffentlicht, in dem zu sehen ist, wie sie sich die Haare ausreißt. Dieses autoaggressive Verhalten ist ein deutliches Zeichen für starkes seelisches Leiden. Der Zoo musste außerdem 2014 die Verabreichung von Psychopharmaka an Epulu eingestehen, nachdem ein ehemaliger Tierpfleger an die Öffentlichkeit gegangen war. Der renommierte Primatenforscher Prof. Dr. Sommer sprach in Bezug auf die Haltung der Affen von einer „Schande für Wuppertal“.
PETAs Forderung nach einem größeren Gehege, einem Außenzugang und einer angemessenen Sozialstruktur wurde in einer Online-Petition von über 22.000 Menschen unterzeichnet. 2014 bekamen Epulu und Kitoto erstmals Zugang zu einem Außengehege, das sie sich seitdem allerdings im zeitlichen Wechsel mit den Bonobos teilen müssen.
 
Hintergrundinformationen
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Ansprüche von Schimpansen sind derart komplex, dass ihnen keine zoologische Einrichtung einen tiergerechten Lebensraum bieten kann. Der Zoo Wuppertal steht exemplarisch für eine Vielzahl von Zoos und Tierparks, in denen Menschenaffen unter völlig unangemessenen Bedingungen leben müssen. Wissenschaftlichen Studien zufolge leiden Menschenaffen in Zoos häufig unter schweren Verhaltensstörungen – auch in vergleichsweise großen Zoogehegen, die für Menschen akzeptabel aussehen. Denn in der Natur leben Menschenaffen in Wäldern, die viele Dutzend Quadratkilometer groß sind. PETA fordert daher ein generelles Zucht- und Importverbot für Menschenaffen, um die Haltung der Tiere in Zoos und Tierparks mittelfristig auslaufen zu lassen. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

Weitere Informationen:
PETA.de/SchimpansenWuppertal
PETA.de/Menschenaffen
PETA.de/Zooirrtuemer

Pressekontakt:
Carolin von Schmude, +49 711 860591-528, [email protected]

Kontakt

Kontakt
Kopieren