Ende des Memminger Fischertags? PETA stellt Antrag auf Prüfung der steuerlichen Gemeinnützigkeit des Fischereivereins

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Memmingen / Stuttgart, 11. Juli 2018 – Tierquälerei verdient keine Steuervorteile: PETA hat beim Finanzamt Memmingen-Mindelheim beantragt, die steuerliche Gemeinnützigkeit des Fischertagsvereins Memmingen e.V. zu überprüfen. Beim vom Verein jährlich ausgerichteten Fischertag, einer Wettfischveranstaltung, geht es den Teilnehmenden darum, innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums im Memminger Stadtbach die schwerste Forelle zu fangen und zum Fischerkönig gekrönt zu werden. Das verstößt nach Ansicht der Tierrechtsorganisation gegen das Tierschutzgesetz.

„Tierquälerei ist niemals gemeinnützig. Eine Steuerbegünstigung darf nicht für Vereine gelten, die Tiere aus Spaß töten, schon gar nicht unter dem Vorwand der Heimatpflege oder gar des Umweltschutzes“, so Dr. Tanja Breining, Biologin und Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „Wir fordern die sofortige Einstellung dieses barbarischen Fests.“

Die Tierrechtsorganisation verweist darauf, dass das Bundesministerium der Finanzen in einem Schreiben vom 25.09.1991 festgehalten hat: „Wettfischveranstaltungen sind grundsätzlich als nicht mit dem Tierschutzgesetz und mit der Gemeinnützigkeit vereinbar anzusehen.“ Diese Weisung (nach Art. 108 Abs. 3 S. 1 GG i.V.m. Art. 85 Abs. 3, 4 Grundgesetz) ist für die Steuervollzugsbehörden bindend. Wettfischen wird zudem inzwischen in der juristischen Literatur, von Staatsanwaltschaften und Gerichten einhellig als strafbar angesehen – auch dann, wenn die Fische anschließend gegessen werden. In der Konsequenz hieße das: Bleibt der Memminger Fischertag, muss der Fischereiverein um seine steuerlichen Privilegien fürchten. 
Und PETA belässt es nicht beim Antrag auf Entzug der Gemeinnützigkeit allein: Für den diesjährigen Memminger Fischertag kündigt die Tierrechtsorganisation eine Protestaktion an.
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie uns unterhalten. Fische sind empfindungsfähige Wirbeltiere mit einem komplexen Sozialleben. Sie schließen Freundschaften, beschützen ihre Jungtiere, lernen durch Beobachten und schmieden Jagdpläne. Sie kommunizieren durch Körpersprache, Lautäußerungen oder singen wie Vögel in der Morgendämmerung gemeinsam im Chor. [1] Die Tatsache, dass Fische Schmerz empfinden und Gefühle wie Angst und Stress erleben, ist dank zahlreicher Studien heute zweifelsfrei belegt. [2]
 
[1] http://us.macmillan.com/books/9780374714338
[2] Stellungnahme des FLI zu den Veröffentlichungen von Rose et al. (2012) sowie Arlinghaus und Cyrus (2013) (Berichterstatter: Dr. Michael Marahrens, Dr. Inga Schwarzlose), 2013.
 
 
PETA-Protest beim Memminger Fischertag / © PETA
Das Motiv kann hier heruntergeladen werden.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Fischertag
 
Kontakt: 
Denis Schimmelpfennig, +49 711 860591-528, [email protected] 

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