Tierärzte statt Jäger für Sylter Seehunde – PETA fordert von Landwirtschaftsminister Habeck Niederlegung der Schusswaffen

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Sylt / Gerlingen, 25. Februar 2014 – Seehunde in Lebensgefahr: An den Küsten der Insel Sylt herrscht Waffenkrieg, denn Seehunde vor Ort sind bewaffneten Jägern derzeit schutzlos ausgeliefert. Junge Tiere, die durch Stürme oder aus anderem Grund von ihren Müttern getrennt wurden, liegen in diesen Tagen an den Stränden von Sylt. Manche Tiere sind geschwächt, benötigen medizinische Versorgung und Nahrung. Doch anstelle von Tierärzten sind es Seehundjäger, die die Tiere aufspüren und innerhalb kürzester Zeit – ohne jegliche medizinische Untersuchung – darüber entscheiden, ob ein Seehund leben darf oder getötet wird. Diese amtlich bestellten Seehundjäger sind rechtlich zur Einschätzung darüber befugt, ob ein Tier unheilbar krank ist und vor Ort niedergeschossen oder ob es in eine Seehundstation überführt wird. Laut Angaben von Tierschützern vor Ort erliegen selbst gesunde oder heilbare Tiere diesem grausamen Schicksal. Absurd ist zudem, dass die Jäger für jeden erschossenen Seehund ein „Kopfgeld“ kassieren – eine verhängnisvolle Tatsache, die zweifellos die Entscheidung zur schnellen und unnötigen Tötung der Tiere beeinflussen kann. Vor diesem Hintergrund forderte PETA Deutschland e.V. Landwirtschaftsminister Robert Habeck vergangene Woche schriftlich dazu auf, die Jäger zurückzurufen und die Schusswaffen niederzulegen.
 
„Jäger haben keine Ausbildung in Diagnostik genossen und sind daher fachlich nicht annähernd dazu qualifiziert, den Gesundheitszustand eines Seehundes zu diagnostizieren und über sein Leben zu entscheiden“, so Dr. Tanja Breining, Kampagnenleiterin für Meeresbewohner bei PETA Deutschland e.V. „Dieses Urteil sollte ausschließlich Tierärzten in einer Klinik zustehen. Darüber hinaus sind Schusswaffen am Strand von Sylt ohnehin absolut fehl am Platz.“
 
In diesem Winter wurden an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste bereits rund 130 Seehunde getötet.
Wissenswertes über Seehunde: Es gibt etwas mehr als 30 Robbenarten auf der Welt; die Seehunde sind eine Unterordnung dieser Gattung. Die Tiere werden in zwei Überfamilien aufgeteilt: zum einen die „Ohrenrobbenartigen“ und zum anderen die „Hundsrobbenartigen“. Seehunde werden bis zu 2 Meter lang und können ein Körpergewicht von bis zu 100 Kilo erlangen. Die meiste Zeit verbringen sie im Wasser; an Land kommen sie, um sich auf Sandbänken auszuruhen. Jungtiere können zu Wasser oder zu Lande geboren werden. Weibliche Seehunde werden bis zu 38 Jahre, männliche Tiere maximal 31 Jahre alt.
PETA setzt sich weltweit gegen die Robbenjagd und die Gefangenhaltung der intelligenten Meeressäuger in Zoos ein.

Weitere Informationen:

PETA.de/Jagd

 

Kontakt:

Anneli Ick, +49 (0) 7156 17828-27, [email protected]

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