Tierrechtsorganisation weist Forderung des Bauernverbands wegen Schweinepest zurück: „Massenvernichtung von Wildschweinen wäre irrsinnig und gefährlich“ – Statement von PETA

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Stuttgart, 12. Januar 2018 – Der Deutsche Bauernverband fordert seinem Vizepräsidenten Werner Schwarz zufolge den Abschuss von 70 Prozent aller Wildschweine in Deutschland, um einem möglichen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest vorzubeugen. Dr. Edmund Haferbeck, Agrarwissenschaftler und Leiter der Rechts- und Wissenschaftsabteilung bei PETA, übt scharfe Kritik an der Forderung des Landwirtschaftsverbands: 

„Mit der gezielten Panikmache um die Afrikanische Schweinepest will der Deutsche Bauernverband die Öffentlichkeit und Politiker dazu verleiten, einem Vernichtungsfeldzug gegen unsere Wildtiere zuzustimmen. Die großflächige Tötung von Wildschweinen wäre jedoch vollkommen irrsinnig, denn die Schweinepest wird hauptsächlich durch kontaminierte Speise- und Schlachtabfälle, also durch den Menschen selbst verbreitet. Die Übertragung in Tierhaltungsanlagen würde, wenn überhaupt, durch Landwirte oder Arbeiter erfolgen. Nur hier machen Präventivmaßnahmen Sinn. Hinzu kommt, dass die Tiere mit einer erhöhten Fortpflanzungsrate auf intensive Bejagung reagieren; die Population steigt bereits seit Jahren an. Der wahre Grund für die Forderung des Bauernverbands: Wildschweine sind den Landwirten schon lange ein Dorn im Auge, weil sie die Tiere als Bedrohung für ihre großflächigen Maismonokulturen wahrnehmen. Sie schüren die Hysterie um die Afrikanische Schweinepest, um mit der erhofften Auslöschung der Wildschweine ihre Gewinne aus der tierquälerischen Intensivtierhaltung und den umweltschädlichen Monokulturen zu schützen. Das ist nicht nur ethisch verwerflich, sondern auch gefährlich, denn Wildschweine übernehmen eine wichtige Rolle im Ökosystem, vor allem für die Bodenqualität.“ 

Die Tierrechtsorganisation setzt sich für ein Ende der Jagd auf Wildschweine ein. Wissenschaftler wiesen nach, dass die Geschlechtsreife der weiblichen Tiere in bejagten Wildschweinpopulationen früher eintritt, was die Geburtenrate ansteigen lässt [1]. Demnach hat ein hoher Jagddruck zur Folge, dass sich die Population der Wildschweine in dem betreffenden Gebiet erhöht. Die Drückjagd auf Wildschweine ist außerordentlich grausam. Laut der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz sterben bei Drückjagden rund zwei Drittel der Wildschweine nicht sofort [2]. Mit zerschossenen Knochen und heraushängenden Innereien flüchten die verängstigen Tiere, quälen sich oft tagelang und sterben einen qualvollen Tod. Die Ausbreitung von Krankheiten wird durch Drückjagden begünstigt. 

[1] Servanty et al. (2009): Pulsed resources and climate-induced variation in the reproductive traits of wild boar under high hunting pressure. Journal of Animal Ecology. Nr. 78, Issue 6. 
[2] Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (ohne Datum) Tierschutz und Bewegungsjagden.
Stellungnahme der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT) Arbeitskreis Wildtiere und Jagd (AK 6).
 
Weitere Informationen:
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PETA.de/Jagd-Hintergrundwissen
 
Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 711 860591-529, [email protected]

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