Gänse im Koblenzer Freibad Oberwerth getötet – PETA erstattet Strafanzeige

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Koblenz / Stuttgart, 19. Oktober 2017 – Nilgänse im Freibad erschossen: Die Stadt Koblenz lässt Nilgänse im Freibad Oberwerth töten, um deren Artgenossen durch den Abschuss einzelner Tiere zu vertreiben. Versuche, die Tiere durch mildere Maßnahmen zu vergrämen, seien einem Medienbericht zufolge gescheitert. PETA weist darauf hin, dass bereits 2013 und 2015 Gänse abgeschossen wurden und die Jagd auf die Vögel demnach offensichtlich keine Lösung ist; zudem gibt es vielfältige tierfreundliche Vergrämungsmaßnahmen, die die Stadt bis zur nächsten Badesaison testen könnte. Da die Freibadsaison am 9. September endete, sind die Tiere oder deren Kot derzeit auch kein möglicher „Störfaktor“ für Badegäste. Die Tierrechtsorganisation betont, dass der laut Tierschutzgesetz für die Gänsetötung erforderliche „vernünftige“ Grund nicht ersichtlich ist. Darüber hinaus könnten die Tötungen auch außerhalb der gesetzlich festgelegten Jagdzeit für diese Tierart stattgefunden haben, die für adulte Tiere erst am 1. November beginnt. Wegen des Verdachts des Verstoßes gegen § 17 Nr. 1 Tierschutzgesetz erstattete PETA daher nun Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Koblenz gegen den verantwortlichen Jäger und weitere zuständige Personen der Unteren Jagdbehörde.
 
„Die Tiertötungen in den Vorjahren haben die Gänse nicht dauerhaft ferngehalten. Somit verursacht diese Maßnahme nicht nur großes Leid, sondern ist auch völlig unsinnig“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Koblenz muss schnellstens zu gewaltfreien Lösungsansätzen übergehen. Es kann nicht sein, dass heutzutage Tiere getötet werden, weil ihre Hinterlassenschaften Badegäste stören könnten.“

Die Jagd ist nicht dazu geeignet, Gänse dauerhaft von dem Gebiet fernzuhalten. Experten setzen daher auf ein effektives tierfreundliches Gänsemanagement, indem die betroffenen Flächen für die Gänse unattraktiv gestaltet und gleichzeitig attraktive Ausweichflächen als Rückzugsorte geschaffen werden. [1] [2] Auf diese Weise ist ein friedliches Zusammenleben mit den Tieren möglich. Eine denkbare Vergrämungsmaßnahme wären etwa längere Öffnungszeiten des Freibads, denn der konstante Lärmpegel würde die Vögel vom Landen abhalten – mit Beginn der Dämmerung fliegen die Tiere nicht gerne. Laut dem Vogelkundler Dr. Christian Dietzen von der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz könnte auch eine Umgestaltung der Anlage wirksam sein: Da Gänse einen freien Zugang zum Wasser mögen, könnte der Betreiber der Anlage beispielsweise einen Schilfgürtel am Wasser anpflanzen, auf den Wiesen niedrige Hecken anlegen oder Zäune aufstellen. Dadurch wären die Wiesen unattraktiver für die Gänse.
Örtliche Tierschützer und die Grünen-Ratsfraktion schlugen im vergangenen Jahr vor, das Gras höher wachsen zu lassen, was der Bäderbetreiber ablehnte, da sich Bienen ansiedeln könnten – angesichts des drastischen Populationsrückgangs der nützlichen Tiere wäre eine bienenfreundliche Flächengestaltung positiv zu bewerten.

[1] Homma, S., Geiter, O. (2004): Gänse und Menschen. Bereicherung oder Problem? http://www.kanadagans.de.
[2] Mueller-Töwe, J. (2014): Gänsedreck sorgt für Ärger an Badeseen. In: Die Welt. http://www.welt.de/regionales/duesseldorf/article130001319/Gaensedreck-sorgt-fuer-Aerger-an-Badeseen.html. (13. Juni 2016).
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Jagd
PETA.de/Entengaense

Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 711 860591-529, [email protected]
 

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