Lebach: Hund bei Treibjagd erschossen, ein weiterer verursacht Verkehrsunfall – PETA fordert Verbot der Hobbyjagd

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Lebach / Stuttgart, 9. Dezember 2016 – Gefährliche Jagd: Medienberichten zufolge wurde am vergangenen Samstag ein Jagdhund bei einer Treibjagd bei Lebach getötet und ein weiterer verletzt. Einer der Hunde folgte einer Fährte über eine Bundesstraße hinweg. Dabei wurde er von einem Auto erfasst und leicht verletzt. Ein weiterer bei der Jagd mitgeführter Hund wurde von einem Jäger erschossen, als dieser versuchte ein Wildschwein zu töten. Hinsichtlich dieser und ähnlicher Vorfälle fordert die Tierrechtsorganisation PETA ein Verbot der Hobbyjagd.
 
„Gesellschaftsjagden sind eine absolut inakzeptable, brutale Form der Freizeitbeschäftigung und eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit, wie der Fall in Lebach deutlich zeigt,“ so Vanessa Reithinger „Vorfälle wie diese dürfen nicht länger als Unglück abgetan werden, denn sie sind geradezu vorprogrammiert. Hier ist endlich ein Handeln der Politik gefragt: Ein Verbot der Hobbyjagd ist überfällig.“
 
Insbesondere bei großen Treib- und Drückjagden besteht eine hohe Gefahr für Wildunfälle. Die Wildtiere werden aufgescheucht, sie flüchten und rennen in Todesangst um ihr Leben – dabei auch über Straßen. Fehlschüsse bei solchen Jagden sind keine Seltenheit. Aus einer Stellungnahme der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT) geht hervor, dass gerade bei Drückjagden bis zu 70 Prozent der Wildtiere nicht sofort getötet, sondern durch Fehlschüsse verwundet werden [1]. Zudem ereignen sich jedes Jahr mehrere sogenannte Jagdunfälle, bei denen Fehlschüsse oder Querschläger Menschen verletzen oder gar töten, Gewehrkugeln in Häuser einschlagen oder Spaziergänger plötzlich unter Beschuss geraten. Bei der Jagd besteht Gefahr für jedes Lebewesen – ob Mensch oder Tier.
 
PETA setzt sich für die Abschaffung der Jagd ein. Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund für die Jagd von Privatpersonen in deutschen Wäldern. Im Gegenteil, die Hobbyjagd geht mit einer Störung des Rechtsfriedens sowie der öffentlichen Sicherheit und Ordnung einher. Wissenschaftliche Studien belegen, dass die Jagd nicht dazu geeignet ist, Wildpopulationen dauerhaft zu regulieren. Wissenschaftler wiesen nach, dass die Geschlechtsreife der weiblichen Tiere in bejagten Wildschweinpopulationen früher eintritt, was die Geburtenrate ansteigen lässt [2]. Demnach hat ein hoher Jagddruck zur Folge, dass sich die Population der Wildschweine in dem betreffenden Gebiet erhöht. Auch der namhafte Biologe Prof. Dr. Josef Reichholf sieht aus wildbiologischer Sicht keine Notwendigkeit in der Jagd: Die nahezu ausgerotteten Wölfe müssen nicht durch menschliche Jäger ersetzt werden, da eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten stattfindet.
Rund 350.000 Hobbyjägern in Deutschland stehen nur etwa 1.000 Berufsjäger, vor allem Forstbeamte, gegenüber.
 
[1] Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (ohne Datum): Tierschutz und Bewegungsjagden. Stellungnahme der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT). Arbeitskreis Wildtiere und Jagd (AK 6).
[2] Servanty et al. (2009): Pulsed resources and climate-induced variation in the reproductive traits of wild boar under high hunting pressure. Journal of Animal Ecology. Nr. 78, Issue 6.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Jagd
PETA.de/Jagdirrtuemer
PETA.de/Jagdunfälle
 
Kontakt:
Denis Schimmelpfennig, +49 (0)711 860591-528, [email protected]
 

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