Pilotprojekt „Saufang Baden-Baden“: PETA appelliert an Oberbürgermeisterin Mergen, Massentötung von Wildschweinen zu verhindern

PETA Logo

Baden-Baden / Stuttgart, 11. September 2014 – Panik und kein Entkommen aus der Falle: Nach Vorgabe des Forstamts Baden-Baden und der Genehmigung  durch das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz soll im Herbst dieses Jahres im Stadtwald von Baden-Baden mittels eines sogenannten Saufangs intensiv Jagd auf Wildschweine gemacht werden. Bei dieser laut Jagdrecht grundsätzlich verbotenen Fang- und Tötungsmethode werden ganze Wildschweinrotten über Futter in eine umzäunte Falle gelockt und anschließend erschossen. PETA Deutschland e.V. weist darauf hin, dass die Wildschweinfalle aus tierschutzrechtlicher Sicht als äußerst bedenklich einzustufen ist. Sogar die örtliche Jägerschaft zweifelt an der „weidgerechten“ Tötung im Saufang und distanziert sich von dem Vorhaben. Panik, Leid und Verletzungen der Tiere sind bei derartigen Jagdmethoden in der Regel vorprogrammiert. Die Tierrechtsorganisation stellt zudem die Notwendigkeit sowie den Nutzen des Projekts generell in Frage, da Wildschweinpopulationen mit jagdlichen Mitteln nicht nachhaltig reguliert werden können. In einem aktuellen Schreiben appelliert die Tierrechtsorganisation an die Oberbürgermeisterin der Stadt Baden-Baden, Margret Mergen, von der Durchführung des Vorhabens abzusehen

„Tierfamilien in eine Falle zu locken, um sie dort regelrecht hinzurichten, ist nicht nur aus ethischen Gründen untragbar“, so Vanessa Reithinger, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA Deutschland e.V. „Aus wildbiologischer Sicht verfehlt das Projekt ‚Saufang Baden Baden‘ ganz offensichtlich seinen Zweck, da so die Zahl der Tiere nicht langfristig verringert werden kann.“

Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen, dass die Jagd nicht dazu geeignet ist, Wildpopulationen dauerhaft zu regulieren. Wissenschaftler wiesen nach, dass in bejagten Wildschweinpopulationen die Geschlechtsreife der weiblichen Tiere früher eintritt, was die Geburtenrate ansteigen lässt. [1] Demnach bedingt auch das Projekt Saufang mittelfristig ein Anwachsen der Wildschweinpopulation.
 
Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz weist daraufhin, dass das Fangen in Lebendfallen für Wildtiere großen Stress und Leid bedeutet. Die Tiere geraten in Panik, wenn sich die Falle schließt und ziehen sich bei verzweifelten Fluchtversuchen oftmals schwere Verletzungen zu. [2] Zudem ist anzunehmen, dass nach dem ersten Schuss Panik unter den Tieren ausbricht und eine „weidgerechte“ Tötung nahezu unmöglich ist. Wegen des hohen Risikos von Fehlschüssen rät die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz, Schüsse auf hochflüchtiges Wild zu unterlassen. [2] Ein sofort tödlicher Schuss ist unter derartigen Umständen kaum möglich.

[1] Servanty et al. (2009): Pulsed resources and climate-induced variation in the reproductive traits of wild boar under high hunting pressure. Journal of Animal Ecology. Nr. 78, Issue 6.
[2] Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (2010) Merkblatt Nr. 123 „Tierschutz für Jäger“

Weitere Informationen:
PETA.de/Jagd_Hintergrundwissen
PETA.de/Jagdirrtümer
 
Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 – 860 591 529, [email protected]

Kontakt

Kontakt
Kopieren