Radfahrer wird von Schrotkugel getroffen: PETA fordert Verbot der Hobbyjagd in Deutschland

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Kempen / Stuttgart, 17. Dezember 2014 – Querschläger trifft Radfahrer: Bei einer Treibjagd in St. Hubert wurde am vergangenen Samstag ein Radfahrer von einer Schrotkugel getroffen. Der 82-jährige Mann musste mit einer blutenden Kopfwunde ins Krankenhaus gebracht werden. Derzeit ermittelt die Kriminalpolizei wegen fahrlässiger Körperverletzung. Im Hinblick auf diesen und ähnliche Jagdunfälle fordert PETA Deutschland e.V. ein längst überfälliges Verbot der sogenannten Hobbyjagd in Deutschland. Die Tierrechtsorganisation weist darauf hin, dass jedes Jahr nicht nur hunderttausenden Tieren erhebliches Leid durch Fehlschüsse zugefügt wird, sondern auch mehrere Dutzend Menschen von Hobbyjägern getötet und verletzt werden.
 
„Der aktuelle Fall in Kempen zeigt wieder einmal: Bei der Jagd besteht Gefahr für jedes Lebewesen, das einem Hobbyjäger vor das Gewehr läuft – ob Mensch oder Tier“, so Vanessa Reithinger, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA Deutschland e.V. „Daher empfehlen wir Spaziergängern, unbedingt Gebiete zu meiden wo Jäger ihrem blutigen Hobby nachgehen, denn diese Menschen sind unberechenbar.“
 
Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen, dass die Jagd nicht dazu geeignet ist, Wildpopulationen dauerhaft zu regulieren. Servanty et al [1] wiesen nach, dass Wildschweine in jagdfreien Gebieten eine geringere Populationsdichte aufweisen, als in bejagtem Territorium. Demnach führt ein hoher Jagddruck auch zu deutlich höheren Reproduktionsraten. Auch Prof. Dr. Josef Reichholf, ein namhafter Biologe der TU München, sieht aus wildbiologischer Sicht keine Notwendigkeit in der Jagd: Die nahezu ausgerotteten Wölfe müssen nicht durch Jäger ersetzt werden, da eine natürliche Regulation der waldbewohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten stattfindet.

Die Tierrechtsorganisation weist darauf hin, dass den rund 350.000 Hobbyjägern in Deutschland nur etwa 1.000 Berufsjäger, vor allem Forstbeamte, gegenüberstehen.

[1] Servanty et al. (2009): Pulsed resources and climate-induced variation in the reproductive traits of wild boar under high hunting pressure. Journal of Animal Ecology. Nr. 78, Issue 6.
 

Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Jagd
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Jana Fuhrmann, +49 (0)711 – 860 591 529, [email protected]
 

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