Hit Radio FFH schenkt Hobbyjägerin 5.000 Euro für Kauf eines Jagdgewehrs – PETA kritisiert Radiosender wegen Unterstützung des blutigen „Freizeitsports“

PETA Logo

Bad Vilbel / Stuttgart, 24. September 2019 – Vergangenen Donnerstag gab das Hit Radio FFH bekannt, dass es einer Jägerin 5.000 Euro für ein Jagdgewehr schenken wird. Der Radiosender lost im Rahmen des Gewinnspiels „Wünsch dir was. Dann kriegste das“ regelmäßig einen Zuhörer aus und finanziert dessen Wunsch. PETA kritisiert den Radiosender scharf, weil er durch diese Aktion nicht nur die Waffenindustrie, sondern vor allem extremes Tierleid unterstützt. Zudem fordert die Tierrechtsorganisation die Jägerin dazu auf, das Preisgeld an eine Wildtierauffangstation zu spenden, anstatt ein Gewehr davon zu kaufen.
 
„Es ist schockierend, dass das Hit Radio FFH mit der Erfüllung des Wunsches für eine Jägerin nicht nur die Waffenindustrie unterstützt, sondern auch für großes Tierleid verantwortlich sein wird“, so Nadja Michler, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA. „Wir appellieren an die Gewinnerin, das Preisgeld einer Wildtierauffangstation auszuhändigen, wenn der Jägerschaft wirklich, wie sie behauptet, Tier- und Artenschutz so am Herzen liegt.“
 
Hintergrundinformationen
Anerkannte Wildbiologen sind sich einig, dass aus ökologischer Sicht keine Notwendigkeit für die Jagd besteht. So müssen dem renommierten Biologen Prof. Dr. Josef Reichholf zufolge die nahezu ausgerotteten Wölfe nicht durch menschliche Jäger ersetzt werden, da eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten stattfindet [1]. Auch englische Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass sich beispielsweise Fuchspopulationen aufgrund von Nahrungsverfügbarkeit und sozialen Faktoren von selbst regulieren [2]. Die Jagd hingegen zerstört die Alters- und Sozialstrukturen der Tierpopulationen, was bei den Überlebenden zu einer erhöhten Fortpflanzung führt. Verluste in der Population werden somit rasch durch Nachkommen und Zuwanderung wieder ausgeglichen oder gar überkompensiert. Unter dem Deckmantel der „Naturverbundenheit“ verursacht das Jagen unermessliches Leid – jedes Jahr werden unzählige Tiere durch Fehlschüsse verwundet oder in Fallen regelrecht zerquetscht und sterben dabei einen langsamen und qualvollen Tod. Insbesondere bei Drückjagden, bei denen auch viele Menschen zu Schaden kommen, sterben laut der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz bis zu zwei Drittel der Wildtiere nicht sofort [3]. Mit zerschossenen Knochen und schweren Wunden verstecken sie sich oft tagelang und sterben qualvoll.
Das von den Jägern vorgeschobene Argument des Artenschutzes ist Augenwischerei. Populationsrückgänge betroffener Arten, wie beispielsweise dem Feldhasen, sind größtenteils auf den Lebensraumverlust und das schwindende Nahrungsangebot zurückzuführen. Hinzu kommt, dass Jäger selbst jedes Jahr in Deutschland mehr als 180.000 Feldhasen und andere bedrohte Arten töten.
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie in irgendeiner Form ausbeuten. Jäger töten in Deutschland jedes Jahr mehr als fünf Millionen Wildtiere sowie schätzungsweise 350.000 Katzen und Tausende Hunde. In nur wenigen Wochen können Privatpersonen den Jagdschein (das „Grüne Abitur“) absolvieren und als Freizeitbeschäftigung völlig legal auf wehrlose Mitgeschöpfe schießen. Trotz verpflichtender „Jagdausbildung“ werden im deutschsprachigen Raum zudem jedes Jahr zahlreiche Menschen durch Jäger getötet oder verletzt.
Den über 380.000 Hobbyjägern in Deutschland stehen nur etwa 1.000 Berufsjäger, vor allem Forstbeamte, gegenüber.
 
PETA setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
[1] Reichholf, J. H.: Die Wahrheit über die Jagd – Evolutionsbiologe Prof. Josef Helmut Reichholf widerlegt Jägerlügen. TV-Dokumentation SWR BW. (abgerufen am 15.05.2014).
[2] Baker, P., Harris, S. & White, P. (2006): After the hunt: The future for foxes in Britain. Report. University of Bristol/University of York. / Baker P. & Harris S. (2006): Does culling reduce fox (Vulpes vulpes) density in commercial forests in Wales, UK. Springer-Verlag 2005.
[3] Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (2010): Tierschutz und Bewegungsjagden. Stellungnahme der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT). Arbeitskreis Wildtiere und Jagd (AK 6).

Weitere Informationen:
PETA.de/Jagd-Hintergrundwissen
PETA.de/Jagdunfaelle

Pressekontakt:
Carolin von Schmude +49 711 860591-528, [email protected]

Kontakt

Kontakt
Kopieren