Jägerschaft fordert Sonderrechte in Corona-Krise – Statement von PETA: „Selbst jetzt noch an das Töten von Lebewesen zu denken, ist pietätlos!“

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Stuttgart, 25. März 2020 – Vergangene Woche hat der Deutsche Jagdverband in einem Eilbrief an die Bundesregierung appelliert, Jäger während der Corona-Krise von einer möglichen Ausgangssperre auszuschließen. Um das Töten von Tieren trotz der weltweiten gesundheitlichen Problematik zu rechtfertigen, führte die Jägerschaft mögliche Ernteausfälle und das Risiko der Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest auf. Nadja Michler, PETAs Fachreferentin für Wildtiere, übt scharfe Kritik:
 
„Dass die Jägerschaft selbst in diesen schweren Zeiten nach Gründen sucht, um unschuldige Tiere zu töten, ist pietätlos. Sicherheit und Unfallprävention müssen nun ausnahmslos an erster Stelle stehen und es wäre fahrlässig, Jägern eine Sonderberechtigung zu erteilen. Renommierte Wildbiologen und Experten bestätigen, dass Wildtierbestände sich selbst über Nahrungsverfügbarkeit, Klima und Krankheiten regulieren. Auch kann die Jagd die Afrikanische Schweinepest nicht eindämmen, im Gegenteil: Das Friedrich-Loeffler-Institut betont, dass insbesondere Drückjagden, die verstärkt als ‚Seuchenprävention‘ dienen sollen, die standorttreuen Wildschweine aufschrecken, sodass sich Krankheiten erst recht verbreiten. [1] ASP wird hauptsächlich durch kontaminierte Speise- und Schlachtabfälle verbreitet und die Übertragung in Tierhaltungsanlagen würde, wenn überhaupt, durch Menschen erfolgen. Das vorgeschobene Argument der Ernteausfälle ist ebenfalls nur Augenwischerei. Es gibt keine Belege dafür, dass Wildtiere volkswirtschaftlich relevante Schäden in der Landwirtschaft verursachen. Die Jägerschaft muss aufhören, falsche Informationen zu verbreiten, die ihr blutiges Hobby rechtfertigen sollen. Wir appellieren nachdrücklich an die Bundesregierung, Jägern während der Corona-Krise zum Schutz von Mensch und Tier keine Sonderrechte einzuräumen.“
 
Wir weisen darauf hin, dass das Statement auch in gekürzter Form verwendet werden kann.
 
[1] Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (2014): Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest in Wildschweinen in Deutschland: Jagdruhe im Ausbruchsfall sinnvoll, tote Wildschweine ab sofort untersuchen. Greifswald-Insel Riems.
 
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Nadja Michler / © PETA Deutschland e.V.

Das Motiv senden wir auf Anfrage gerne zu.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Gruende-gegen-die-Wildschweinjagd
PETA.de/Jagd-Hintergrundwissen
PETA.de/Corona
 
Pressekontakt:
Thomas Lesniak, +49 711 860591-527, [email protected]

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