Knapp 100 Spatzennester bei Baumarkt-Sanierung in Fredersdorf-Vogelsdorf zerstört: PETA erstattet Anzeige gegen Verantwortliche

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Fredersdorf-Vogelsdorf / Stuttgart, 30. Juli 2020 – Bei der Sanierung einer Baumarkthalle in Fredersdorf-Vogelsdorf sind Mitte Juli Augenzeugen zufolge rund 100 Haussperlingsnester zerstört worden. Die auch als Spatzen bekannten Vögel sowie ihre Nester sind gemäß Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt. Daher hat PETA vergangene Woche bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt/Oder Strafanzeige gegen die Verantwortlichen erstattet. Nach Paragraf 44 des Bundesnaturschutzgesetzes ist es verboten, die Niststätten oder Quartiere von Gebäudebrütern wie Spatzen zu beseitigen, zu beschädigen oder unzugänglich zu machen – sowohl während als auch nach der Nistsaison. Die Tierrechtsorganisation wirft den Verantwortlichen vor, mit der Zerstörung der Nester während der Brutzeit wissentlich und aus rein wirtschaftlichen Gründen zahlreiche Spatzen gefährdet und mitunter sogar getötet zu haben.
 
„Trotz des anhaltenden Artensterbens und der Umweltzerstörung nehmen einige Menschen leider keinerlei Rücksicht auf die bedrohte Tierwelt. Es ist beschämend, dass die Baumaßnahmen ausgerechnet in der Brutzeit der Spatzen durchgeführt wurden. Wir hoffen, dass unsere Strafanzeige die Verantwortlichen wachrüttelt und sie künftig achtsamer mit anderen Lebewesen und der Natur umgehen“, so Nadja Michler, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA.
 
Haussperlinge sind ihrem Nistplatz treu und reagieren sensibel auf Störungen am Brutplatz. Sanierungsarbeiten wie in diesem Fall in Fredersdorf-Vogelsdorf führen häufig dazu, dass ihnen die Möglichkeit für Fortpflanzungsaktivitäten genommen wird. Die Anzahl der Singvögel geht seit Jahrzehnten zurück. Seit 2002 werden Haussperlinge auch in der Vorwarnliste der Roten Liste gefährdeter Brutvögel Deutschlands geführt. 
 
Ein maßgeblicher Grund für den Rückgang vieler Vogelarten ist neben dem modernen Städtebau auch die Ausbreitung der Landwirtschaft: In Deutschland wurden Schätzungen zufolge mittlerweile knapp zehn Millionen Hektar – und damit mehr als die Hälfte der gesamten landwirtschaftlichen Fläche – in Monokulturen für die Produktion von Milch, Fleisch und Eiern verwandelt. Durch die verloren gegangene Pflanzenvielfalt finden Vögel immer weniger Nahrung wie Insekten, Körner, Samen oder Nüsse. Zusätzlich richten großflächig ausgebrachte Pestizide und Düngemittel großen Schaden in der Natur und Tierwelt an.
 
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
Weitere Informationen:
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Pressekontakt:
Thomas Lesniak, +49 711 860591-527, [email protected]
 

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