Elefantendame im Tierpark Hagenbeck als Fußball-Orakel missbraucht: PETA kritisiert Zirkus-Dressur und fordert, Elefantenhaltung zu beenden

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Hamburg / Stuttgart, 18. Juni 2021 – Heute wird die 42-jährige Elefantendame Yashoda im Tierpark Hagenbeck erneut gezwungen, den Ausgang des morgigen EM-Spiels Deutschland gegen Portugal vorherzusagen. Dem Park zufolge soll sie alle Spiele mit deutscher Beteiligung weissagen“, indem sie eine Flagge zieht. Andere Elefanten wurden für die zirkusähnliche Orakelschau dressiert, einen Ball hin und her zu schieben. Auch sonst ist ihr Leben von Zwang beherrscht. Mit dem Elefantenhaken – einem Stock mit spitzem Metallhaken – werden sie eingeschüchtert und kontrolliert. Neben anerkannten Fachleuten für Elefanten fordert mittlerweile auch der Zoodachverband EAZA ein Ende dieser Haltung im sogenannten direkten Kontakt. Oft leiden Elefanten in Zoos unter schweren Verhaltensstörungen. PETA fordert vom Tierpark Hagenbeck einen gewaltfreien Umgang mit Elefanten, das Zuchtprogramm zu stoppen und ihre Gefangenschaft zu beenden.

„Für Mätzchen wie das EM-Orakel werden die Tiere mit dem Elefantenhaken gequält und gedemütigt. Derartige Misshandlungen haben nichts mit Artenschutz zu tun, sondern sollen die Kassen der Zoos künftig wieder klingeln lassen“, so Biologin Dr. Yvonne Würz, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche. „Wir fordern die Zoo-Verantwortlichen auf, schnellstmöglich auf eine gewaltfreie Haltungsform umzustellen, wie es auch der europäische Zoo-Dachverband verlangt. Letztlich muss die Gefangenhaltung von Elefanten komplett beendet werden.“

Tödliche Folgen der Elefantenhaltung im Tierpark Hagenbeck

Der Zoo in Hamburg steht seit langem in der Kritik. 2018 starben zwei Jungelefanten an einer aggressiven Herpeserkrankung. Eine Woche nach der Geburt starb 2017 das Elefantenmädchen Püppi, da sie von der Mutter nicht angenommen wurde, was in der Natur äußerst selten geschieht.

Elefantenleid durch sogenannten direkten Kontakt
Noch immer hält knapp die Hälfte der deutschen Zoos mit Elefanten die Tiere im „direkten Kontakt“ – mit Elefantenhaken. Dabei bewegen sich die für die Elefanten verantwortlichen Personen gemeinsam mit den Tieren im Gehege. Zum Schutz vor Angriffen werden die sensiblen Tiere gewaltsam unter Kontrolle gebracht. Videoaufnahmen zeigen, wie die Tiere und schon Elefantenkinder in deutschen Zoos mit dem Haken drangsaliert werden. Ferner gilt der Beruf der Elefantenwärter und Elefantenwärterin als einer der gefährlichsten überhaupt. Seit 1982 starben 40 Menschen durch Angriffe in Zoos. [1] Den Mitgliedzoos des amerikanischen Zoo-Dachverbands AZA ist diese Haltungsform seit 2014 untersagt. Das europäische Pendant EAZA hat den Umstieg auf Elefantenhaltung im gewaltfreien „geschützten Kontakt“ – bei dem eine Absperrung Mensch und Tier voneinander trennt –  bis 2030 angekündigt.

Artgerechte Haltung systembedingt unmöglich
Die Bedürfnisse von Elefanten sind so komplex, dass ihnen kein Zoo einen artgerechten Lebensraum bieten kann – unabhängig von der Haltungsform. Der Zooalltag ist geprägt von Bewegungsmangel, Beschäftigungslosigkeit und der Auflösung von Familienstrukturen, sodass viele Tiere unter schweren Verhaltensstörungen leiden. Das sogenannte Weben, bei dem die Tiere mit Kopf und Körper hin und her schwanken, ist ein Beispiel dafür. Im Zoo geborene Elefanten werden nicht ausgewildert. Noch heute importieren Zoos weltweit Tiere aus freier Wildbahn, sogenannte Wildfänge, und tragen so zu ihrem Aussterben in der Natur bei. In den meisten deutschen Zoos ist die Gefangenschaft von Elefanten durch Steuergelder gefördert. PETA fordert, diese finanziellen Mittel künftig direkt in Artenschutzprojekte in den Herkunftsländern bedrohter Tierarten zu investieren, um ihr Überleben dort zu sichern.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] Die Zeit: Sanfte Killer. Online abrufbar unter: http://www.zeit.de/zeit-wissen/2006/02/Elefanten. (15.06.2021).

Weitere Informationen
PETA.de/Themen/Elefanten-in-Zoos
PETA.de/Themen/Zoo-Elefantenhaltung-Arten
PETA.de/Themen/Elefantenhaken

Pressekontakt:
Britta Nolte, +49 711 860591-593, [email protected]

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