„Fenchelschenkel“ statt Froschschenkel – PETA fordert vegane Alternative zu Tierqualprodukt in Wiesbadener Restaurant

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Wiesbaden / Stuttgart, 25. Januar 2023 – Das Restaurant Quan TRE in Wiesbaden bietet viele tierfreie Gerichte für Tierfreunde an, aber auch Froschschenkel. PETA wurde durch einen Hinweis von einem Gast hierauf aufmerksam. Hinter der vermeintlichen „Delikatesse“ steckt großes Leid für die sensiblen Tiere: Da die Herstellung von Froschschenkeln in Deutschland und EU-weit verboten ist, stammt der Großteil der in Europa erhältlichen Froschschenkel von freilebenden Tieren aus Asien und Südeuropa. Ihr Fang und ihre Tötung verursachen enormes Tierleid und zudem gravierende ökologische Schäden. Ein Anschreiben der Tierrechtsorganisation an das Restaurant mit der Bitte, das Tierqualprodukt durch eine vegane Alternative zu ersetzen, blieb bisher unbeantwortet.

„Frösche sind faszinierende und empfindsame Tiere, die ihre Beine zum Springen brauchen. Sie ihnen für eine kurze Mahlzeit abzuhacken ist grausam und unnötig“, so Dr. Tanja Breining, Biologin und Fachreferentin bei PETA. „Wir appellieren an das Restaurant, das Tierqualprodukt durch eine tierfreie Alternative zu ersetzen, zum Beispiel durch gebratene Gemüsesticks oder knusprige ‚Fenchelschenkel’.“

Lebendig zerteilt
Der Fang und Transport wilder Tiere bedeutet Stress und führt oft zu starken Verletzungen und Quetschungen. Die Frösche werden meist am Fließband verstümmelt, indem man ihnen ohne Betäubung die Beine abhackt und sie dann langsam sterben lässt. [1] Amphibien zählen wie Säugetiere zu den Wirbeltieren und haben ein ausgeprägtes Schmerzempfinden. [2]

Gravierende ökologische Schäden
Laut dem Bericht „Deadly dish“ [3] hat die EU als Hauptimporteur zwischen 2011 und 2020 mehr als 4000 Tonnen Froschschenkel eingeführt, was bis zu zwei Milliarden Individuen entspricht. In Indonesien, Albanien und der Türkei hat dies bereits zu einer erheblichen Dezimierung bzw. teils sogar zum Zusammenbruch der Froschpopulationen geführt – mit gravierenden ökologischen Konsequenzen. Da Frösche als natürliche Fressfeinde fehlen, können sich Insekten wie Stechmücken und sogenannte landwirtschaftliche Schädlinge uneingeschränkt vermehren. Dies bringt wiederum einen verstärkten Einsatz von Pestiziden mit sich. Ein Bericht von 2011 kam bereits zu ähnlichen Ergebnissen. [4]

Frösche sind faszinierende Tiere: Ähnlich wie Wale versuchen Frösche ihre Partnerinnen durch Gesang zu verführen, wobei die weiblichen Tiere Partner mit tieferen Stimmen bevorzugen. Bei einigen Froscharten schließen sich die männlichen Frösche daher zu einem Chor zusammen. Da das Froschmännchen mit der höheren Tonlage von Männchen mit der attraktiveren, niedrigeren Frequenz umgeben ist, erhöhen alle Männchen im Teich ihre Chance, eine Partnerin zu finden, als wenn sie alleine auf die Suche gehen würden. [5]  

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

[1] Tagesspiegel: Einfuhr von mehr als 4000 Tonnen pro Jahr: Europäischer Appetit auf Froschschenkel bedroht Bestände in Asien. Online abrufbar unter: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/europaischer-appetit-auf-froschschenkel-bedroht-bestande-in-asien-8024530.html. (25.01.2023).

[2] Machin, K. (1999). Amphibian pain and analgesia. J. Zoo Wildl. Med. 30 (1): 2-10.

[3] Altherr, S.; Auliya, M. and Nithart, C. (2022): Deadly Dish – Role and responsibility of the European Union in the international frogs’ legs trade. A report by Pro Wildlife & Robin des Bois (eds.), Munich (Germany), Paris (France)

[4] Altherr, S., Goyenechea, A. and Schubert, D. (2011): Canapés to extinction – the international trade in frogs’ legs and its ecological impact. A report by Pro Wildlife, Defenders of Wildlife and Animal Welfare Institute (eds.), Munich (Germany), Washington, D.C. (USA),

[5] Calsbeek, R. et al. (2022): Individual contributions to group chorus dynamics influence access to mating opportunities in wood frogs. Ecology letters. Online abrufbar unter: https://doi.org/10.1111/ele.14002. (25.?01.?2023).?

Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Froschschenkel

Pressekontakt: 
Jonas Meyerhof, +49 711 860591-523, [email protected]

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