Nach PETA-Strafanzeige: Schäfermeister Marc M. aus Sarnow rechtskräftig wegen quälerischer Tiermisshandlung verurteilt

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Neuruppin / Stuttgart, 22. September 2022 – Tierquälerei im Auftrag des Landes: Im Juni 2021 erstattete PETA nach Hinweis einer Augenzeugin Strafanzeige gegen einen Schäfer aus Sarnow bei der Staatsanwaltschaft Neuruppin. Der Vorwurf lautete unter anderem, dass er den Schafen nicht genug jederzeit verfügbares Trinkwasser zur Verfügung gestellt haben soll. Zudem sollen die Tiere keine ausreichenden Rückzugsmöglichkeiten zum Schutz vor starker Sonneneinstrahlung gehabt haben. Bei einigen wurde außerdem Humpeln beobachtet. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin stellte das Verfahren im darauffolgenden September ein. PETA legte daraufhin im Dezember Beschwerde ein und wies auf einen nahezu identischen rechtskräftigen Strafbefehl gegen denselben Schäfer aus dem Jahr 2016 hin, ebenfalls aufgrund einer PETA-Strafanzeige. Nachdem ihr PETA die Akte zu dem Fall übermittelt hatte, teilte die Staatsanwaltschaft Neuruppin schließlich mit, dass die Ermittlungen wieder aufgenommen würden. Die Akte enthält schwere Kritik am zuständigen Veterinäramt Prignitz, welches sich in der Vergangenheit wiederholt vor den Schäfer gestellt und ihn gedeckt hatte. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin hat einen Strafbefehl in Höhe von 30 Tagessätzen à 25 Euro beim Amtsgericht Perleberg beantragt, der nun rechtskräftig wurde (Az.: 23 Cs 334 Js 23669/21). Der Schäfer Marc M. – der seine Schafe im Auftrag des Landesumweltamtes weiden lässt – ist somit Wiederholungstäter.

„Dass solche Tierhalter völlig uneinsichtig sind und noch dazu von der zuständigen Kontrollbehörde gedeckt werden, ist ein Menetekel im deutschen Rechtsstaat“, so Dr. Edmund Haferbeck, Senior-Mitarbeiter im Bereich Special Projects. „Zwei rechtskräftige Verurteilungen per Strafbefehl wegen immer denselben tierquälerischen Missständen durch einen ‚Vorzeigeschäfer‘ zeigen wieder einmal, wie eklatant und bewusst die Tierquälerei im Bereich der tierproduzierenden Agrarwirtschaft ist.“

Tierleid hinter Wolle, Fleisch und Milch aus Deutschland
Schafe werden in Deutschland vorwiegend gezüchtet, um sie für die Landschaftspflege sowie die Herstellung von Fleisch und Milch einzusetzen. Obwohl hierzulande kaum noch Wolle produziert wird, werden bis auf wenige Haarschafe ausschließlich Tiere ohne natürlichen Fellwechsel gezüchtet. Bei dieser Form der Qualzucht ist eine regelmäßige Schur durch den Menschen für das Wohlergehen der Schafe zwingend notwendig. Denn ihr dichtes Vlies wächst immer weiter und verfilzt.
Die Tiere schwitzen, ihre Haut beginnt zu jucken, und sie werden anfälliger für parasitäre Erkrankungen wie Milbenbefall, Schaffliegen oder Haarlinge. Im schlimmsten Fall sterben sie ohne die Schur an einem Hitzschlag.
Wassermangel und Hitzetod auf grünen Wiesen
In Deutschland lebt ein Großteil aller Schafe in der sogenannten Hütehaltung. Das bedeutet, dass die Tiere außer im Winter das ganze Jahr über auf der Weide sind. Auch wenn die Haltung im Freien auf den ersten Blick idyllisch aussieht, birgt sie aufgrund mangelnder Weidebeaufsichtigung und Versorgung der Tiere oftmals viele Gefahren. Immer wieder werden PETA Bilder zugespielt, die zeigen, wie sich Schafe in Zäunen verfangen haben und dort unentdeckt verenden, an offenen Wasserstellen ertrinken, im Hochsommer vor leeren Wassertrögen verdursten, keinen Schattenplatz oder Unterstand bei Regenwetter zur Verfügung haben oder an Ketten und Seilen angebunden werden. Derartige Missstände sind Alltag in der Schafhaltung.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Schafe-Deutschland

Pressekontakt: 
Sophie Burke, +49 711 860591-528, [email protected] 

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