Neuwerk: Fünfjährige bei Unfall mit Kutsche verletzt – PETA fordert Kutschenverbot von Hamburger Verkehrssenator Dr. Anjes Tjarks

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Neuwerk / Stuttgart, 4. Juli 2022 – Am Freitagnachmittag, den 24. Juni, ereignete sich ein Unfall mit einer von Pferden gezogenen Kutsche auf der Insel Neuwerk. Laut einem Medienbericht spielten mehrere Kinder auf dem Hofgelände, als die Fahrgäste von der Kutsche abstiegen. Daraufhin liefen die noch eingespannten Pferde unkontrolliert los und zogen die Kutsche hinter sich her. Infolgedessen wurde ein fünfjähriges Mädchen von den Rädern des Wagens getroffen und am Bein verletzt. Das Kind wurde mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus gebracht. Die Tierrechtsorganisation fordert angesichts des erneuten Vorfalls den zuständigen Hamburger Verkehrssenator Dr. Anjes Tjarks auf, den Kutschbetrieb von und nach Neuwerk endlich zu verbieten. In der Vergangenheit war es wiederholt zu Kutschunfällen auf der Insel gekommen. Die Tierrechtsorganisation warnt seit vielen Jahren vor den Risiken bei der Nutzung von Pferden vor Kutschen.

„Pferde sind Fluchttiere, daher ist es generell fahrlässig, sie vor Kutschen einzusetzen. In und um Neuwerk ereignen sich besonders viele Vorfälle, so dass die einzige Lösung zum Schutz von Mensch und Tier ein Verbot von Kutschfahrten ist“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Da die Gefährte weder über sichere Bremssysteme, Airbags noch eine Knautschzone verfügen, sind schwere Unfälle mit Kutschen vorprogrammiert..“

Wiederholte Kutschunfälle vor der Insel Neuwerk
Im Februar 2019 verunglückte eine Pferdekutsche auf dem Weg von der Insel Neuwerk nach Cuxhaven. Die drei Fahrgäste wurden dabei teils schwer verletzt. Im September des gleichen Jahres wurden bei einem weiteren Unfall vor der Insel sechs Menschen teils schwer verletzt. Nachdem der Wagen durch ein Loch im Wattboden rollte, scheute eines der Pferde und die Kutsche stürzte um. Im September 2020 wurden erneut drei Personen verletzt, als eine Reitgruppe und eine Kutsche in das Sahlenburger Loch gerieten – ein großer Priel auf dem Weg zur Insel Neuwerk. Die Kutsche stürzte um und eines der Pferde ertrank. Jeden Tag pendeln mehrere Dutzend Kutschen zwischen Neuwerk und dem Festland.

2021 wurde bei insgesamt 35 Kutschunfällen in Deutschland ein Mensch getötet und mindestens 48 wurden verletzt, viele von ihnen schwer. Darüber hinaus starben im Jahr 2021 vier Pferde, zehn weitere Tiere verletzten sich. Die mit Abstand häufigste Unfallursache war ein Erschrecken eines oder mehrerer Pferde.

Die Tierrechtsorganisation weist darauf hin, dass die häufig schweren Verläufe der Unfälle vor allem auf fehlende Sicherungsvorrichtungen wie Gurte und Airbags sowie mangelhafte Beleuchtung und unzureichende Bremssysteme zurückzuführen sind. Rothenburg ob der Tauber beschloss 2010 nach einem schweren Pferdekutschenunfall ein Kutschverbot im Innenstadtbereich, das der Bayerische Verwaltungsgerichtshof bestätigte.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten. Die Tierrechtsorganisation setzt sich auch aus Tierschutzgründen für ein Verbot von Pferdekutschen ein. Eine tiergerechte Lebensweise wird Pferden vor Kutschen verwehrt. Pferde sind sehr sensible und soziale Lauftiere, die in einer Herde leben möchten. Sie benötigen gutes Futter und stets frisches Wasser, Pflege und medizinische Versorgung. Selbstverständlich sollten zudem natürliches Sonnenlicht und frische Luft zur Verfügung stehen. Wenn diese essenziellen Haltungsvoraussetzungen nicht oder nur unzureichend gegeben sind, bedeutet das für die Tiere ein leidvolles Leben und führt auf Dauer zu lebensgefährlichen körperlichen Beeinträchtigungen. Ein Pferd in guter Haltung kann 35 Lebensjahre und mehr erreichen.

PETA setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

Pferdekutschenunfälle fordern immer wieder Opfer bei Mensch und Tier. / © 112-magazin.de

Das druckfähige Motiv steht hier zum Download zur Verfügung.

Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Pferdekutschen
PETA.de/Pferdekutschenunfaelle

Pressekontakt:
Julia Zhorzel, +49 711 860591-536, [email protected]

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