Weiden: Wüstenluchs aus Wohnung beschlagnahmt – PETA fordert: „Handel mit exotischen Tieren muss verboten werden!“

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Weiden (Oberpfalz) / Stuttgart, 20. Januar 2021 – Medienberichten zufolge wurde am vergangenen Donnerstagnachmittag nach einem Hinweis ein Wüstenluchs in der Küche einer Weidenerin entdeckt. Die 44-Jährige hatte den Exoten in ihrer Wohnung gehalten. Die alarmierten Beamten befreiten den Karakal und übergaben ihn anschließend an die örtliche Feuerwehr. Nun ist „Philipp“ bis auf Weiteres in einer Außenstelle des Nürnberger Tiergartens untergebracht. Wo das Tier in Zukunft leben soll, ist allerdings noch unklar. Angesichts dieses Funds kritisiert PETA scharf, dass die Privathaltung gefährlicher Wildtiere in Deutschland noch nicht einheitlich verboten ist und fordert, dass der Karakal in einer Auffangstation untergebracht wird und nicht im Nürnberger Zoo verbleiben muss. Die Tierrechtsorganisation setzt sich für schärfere Gesetze ein, die den Handel und die Privathaltung exotischer Tiere verbieten.

„Wildtiere wie Wüstenluchse, Tiger und Affen, aber beispielsweise auch Reptilien, gehören nicht in deutsche Wohnzimmer oder Gärten. Dennoch ist Deutschland eines der Schlüsselländer beim Handel mit exotischen Tieren, weil es keine ausreichenden Gesetze gibt. Tierheime sind überfüllt mit ‚Exoten‘, die häufig unüberlegt angeschafft und schließlich abgegeben oder ausgesetzt wurden. Seitens der Regierung besteht daher dringender Handlungsbedarf: Handel und Haltung von exotischen Tieren müssen verboten werden“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA.  

PETA fordert generelles Haltungsverbot von „Exoten“ in Privathaushalten
Die Tierrechtsorganisation kritisiert, dass der Kauf von gefährlichen Tieren unabhängig von dringend erforderlichem Fachwissen erlaubt ist. Obwohl ihre Bedürfnisse in Gefangenschaft nicht erfüllt werden können, ist Hoger zufolge auf sozialen Medien ein Trend hin zu „Exoten“ zu beobachten. Sie kritisiert: „Leider gibt es im Internet skrupellose Händler und entsprechende Abnehmer, und auch auf Börsen werden exotische Tiere wie billiger Trödel verramscht – was dann mit ihnen passiert, bleibt häufig ungewiss.“ Jedes Jahr brechen hunderte exotische Tiere aus oder werden von überforderten Laien ausgesetzt. PETA setzt sich daher für ein grundsätzliches Verbot von exotischen Tieren in Privathand ein und weist darauf hin, dass der Handel auch den Tod unzähliger Tiere bedeutet – das Geschäft mit Reptilien und Amphibien beispielsweise zeigt, dass viele der empfindlichen Exoten bereits sterben, bevor sie überhaupt in den Verkauf kommen. Verlustraten von 70 Prozent gelten in der Zoohandelsbranche als üblich. [1]

Der Handel mit exotischen Tieren
PETA macht darauf aufmerksam, dass die Haltung von exotischen Tieren wie Karakals keine Seltenheit ist. Da es in Deutschland bislang keine ausreichende Regelung gibt, werden auch streng geschützte und äußerst empfindliche Tierarten selbst an Laien verkauft, wenn der Preis stimmt. Durch die hohen Sterberaten als Folge der mangelhaften Haltung und Pflege bleibt die Nachfrage auf einem hohen Niveau. Eine Studie, die vom Bundesumweltministerium im März 2020 vorgestellt wurde, bestätigt, dass der Handel mit exotischen Wildtieren zum weltweiten Artensterben beiträgt.

Nicht erst seit der Coronakrise ist bekannt, dass exotische Tiere ein Reservoir für gefährliche Krankheitserreger in sich tragen können: Tiere wie Affen, Schlangen oder Schildkröten sind häufig mit ansteckenden Darmparasiten wie Würmern oder Giardien infiziert, die auch auf den Menschen übertragbar sind. Schätzungen des Robert-Koch-Instituts zufolge rührt jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern von dem Kontakt zu exotischen Reptilien her. [1]

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] Toland, Elaine/Warwick, Clifford/ Arena, Phillip (2012): Pet Hate, in: The Biologist, Vol. 59 No. 3.

Weitere Informationen:

PETA.de/Themen/Exoten

Pressekontakt:

Julia Zhorzel, +49 711 860591-536, [email protected]

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