Skandal um Nürnberger Delfinlagune auch nach fast einem Jahrzehnt nicht vorbei: PETA fordert Machtwort aus dem Bayerischen Justizministerium

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Organisation wertete Akten des Beweissicherungsverfahrens aus
 

Nürnberg / Stuttgart, 12. Oktober 2020 – PETA hat die Akten des seit über vier Jahren beim Landgericht Nürnberg laufenden Beweissicherungsverfahrens zum Bauprojekt der Delfinlagune im Tiergarten Nürnberg ausgewertet. Die Tierrechtsorganisation sieht einzelne Mitarbeiter der Stadtverwaltung in der Verantwortung und wirft zudem der Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg vor, Fakten zu ignorieren, um das strafrechtliche Verfahren zu beenden. Nun fordert PETA in einem 26-seitigen Schriftsatz an das Bayerische Justizministerium, den Fall konsequent aufzuarbeiten und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Bei dem 30 Millionen Euro schweren Projekt wurden die Delfinbecken undicht gebaut, daraufhin ein geschütztes Biotop mit Salzwasser kontaminiert und die Tiere in ein enges, kahles Becken gesperrt.
 
„Es ist ein Skandal, dass PETA seit fast zehn Jahren immer wieder an die Justiz appellieren muss, damit sich überhaupt etwas bewegt. Der zuständige Planer konnte sich gegen das Zahlen einer vergleichsweise geringen Geldbuße freikaufen und die verantwortliche Firma sowie alle anderen Verantwortlichen ruhen sich seit Jahren auf der Untätigkeit der Nürnberger Justiz aus. Wir appellieren an das Bayerische Justizministerium, den prozessualen Auseinandersetzungen ein Ende zu setzen, denn der Skandal darf nicht ausgesessen werden“, so Dr. Edmund Haferbeck, Leiter der Rechts- und Wissenschaftsabteilung bei PETA.
 
Immenses Tierleid und fatale Folgen für die Natur seit fast einem Jahrzehnt ungesühnt
Seit 2011 hat die Organisation mehrfach auf die gravierenden Missstände bei den Baumaßnahmen der Nürnberger Delfinlagune aufmerksam gemacht und sich wiederholt an die Justiz gewandt. Die nach insgesamt vier Razzien erfolgten Ermittlungen des Bayerischen Landeskriminalamts ergaben, dass die Anlage vorsätzlich undicht gebaut wurde. Nachdem das Ermittlungsverfahren 2019 eingestellt wurde, reichte PETA Beschwerde bei der Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg ein und mahnte, das Bauprojekt umgehend zu stoppen, die Beteiligten für die millionenschweren Mehrkosten zur Verantwortung zu ziehen und die Delfine an betreute Meeresbuchten abzugeben. Denn die für „Kunststücke“ missbrauchten Tiere mussten nach Bekanntwerden des „Lagunen-Desasters“ wieder umziehen und leiden seitdem zusätzlich unter dem gesenkten Wasserpegel in dem kleinen Becken. Doch obwohl ein umfassendes Sachverständigengutachten die Verantwortungen eindeutig geklärt hat, wird die justizielle Aufarbeitung des Falls anscheinend weiter hinausgezögert.
 
Hintergrundinformationen
Dr. Dag Encke, Direktor des Tiergartens Nürnberg, sah als Material für das Becken Naturstein vor, womit der Bau einer dichten Beckenfuge unmöglich wurde. Schon 2009 hatte eine Architektin des Hochbauamts vor den Folgen dieser Bauweise gewarnt. Die Hinweise wurden jedoch ignoriert. Infolge des bewusst mangelhaften Baus trat tonnenweise Salzwasser aus, unter anderem auch in ein geschütztes Biotop. Als das zuständige Bauunternehmen Adler & Olesch mit den Vorwürfen konfrontiert wurde, gab es bekannt, nie zu einem dichten Bau der Lagune verpflichtet worden zu sein. 
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
Weitere Informationen
PETA.de/Delfinarium-Duisburg-Nuernberg
 
Pressekontakt:
Valeria Goller, +49 711 860591-521, [email protected]
 

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