Kein Verbot von Pelzfarmen, schwangere Schafe und Ziegen dürfen weiterhin geschlachtet werden, Kühe essen Kühe: PETA fordert Nachbesserungen von Gesetzesentwurf zum Tierschutz

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Berlin / Stuttgart, 17. Mai 2017 – Der Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft hat heute mit Mehrheit von Union und SPD dem Bundestag empfohlen, einem Gesetzesentwurf zur Änderung futtermittelrechtlicher und tierschutzrechtlicher Vorschriften zuzustimmen (BT-Drucksache 18/12085). Am morgigen Donnerstag will die Regierung den Gesetzesentwurf im Bundestag verabschieden. Im Anschluss wird er dem Bundesrat zugeleitet. PETA sieht erheblichen Nachbesserungsbedarf bei den drei Themen Verfütterungsverbot von tierischen Fetten an Wiederkäuer, Regelungen von Pelzfarmen und Schlachtverbot schwangerer Tiere und fordert nun eine Nachbesserung des Gesetzesentwurfs.
 
„Die Große Koalition bleibt beim Tierschutz auf halber Strecke stehen. Es ist zu begrüßen, dass der Schlachtung schwangerer Rinder und Schweine nach all den Jahren Einhalt geboten werden soll. Doch Pelzfarmern die Möglichkeit von Neueröffnungen zu geben sowie schwangere Schafe und Ziegen vom Schlachtverbot auszunehmen, ist unverantwortlich und ethisch nicht zu rechtfertigen. Die Verfütterung von Tieren an Wiederkäuer erneut zuzulassen, wäre ein weiterer Tiefschlag gegen den Tierschutz. Die Parteien in Bundestag und Bundesrat müssen den Gesetzesentwurf dringend nachbessern und diese massiven Schlupflöcher schließen“, sagt Harald Ullmann, 2. Vorsitzender von PETA.
 
Die Schlachtung schwangerer Kühe und Schweine wird verboten
Der minutenlange Todeskampf im Mutterleib soll durch eine längst überfällige Gesetzesänderung beendet werden. Jedoch beschloss der Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft, dass diese Tierschutzmaßnahme nur für Kälber und Ferkel gelten soll. Schafe und Ziegen würden beispielsweise wegen anderer Haltungsbedingungen und somit angeblich schlechterer Überwachungsmöglichkeiten ausgeschlossen. Höhere Kosten und ein höherer Aufwand dürfen jedoch keine Gründe sein, den Tierschutz vollständig unberücksichtigt zu lassen. Fast 70.000 Menschen unterstützten eine Petition gegen das Schlachten aller schwangeren Tiere. Diese Unterschriften hat PETA vor wenigen Tagen den Mitgliedern der Agrarministerkonferenz übermittelt. Laut einer Studie der Universitäten Leipzig und Berlin ersticken in Deutschland jedes Jahr etwa 180.000 ungeborene Kälber, während ihre Kuhmütter kopfüber am Schlachterhaken ausbluten.
 
Kein Pelzfarmverbot in Deutschland
Zehntausende Nerze sind auf Farmen in winzigen Drahtkäfigen eingesperrt bis sie schließlich vergast werden. Anders als ursprünglich vom Bundesrat, der Mehrheit der Deutschen und PETA gefordert, sieht der Gesetzesentwurf kein generelles Verbot von Pelzfarmen vor. Betreiber müssten Nerzen lediglich mindestens einen Quadratmeter pro Tier, Schwimmbecken, Klettermöglichkeiten und festen Boden bereitstellen. Zwar dürfte die Pelztierhaltung in Deutschland damit wirtschaftlich erschwert werden, doch könnten Pelzfarmen eine Betriebserlaubnis erhalten, solange sie die Haltungsbedingungen durch Neuinvestitionen erfüllen. Den sechs verbliebenen Pelzfarmen in Deutschland wurde zudem eine Übergangsfrist von fünf Jahren genehmigt. Aus Tierschutzsicht ein enttäuschendes Ergebnis mit „Hintertürchen“ für Pelzfarmer. In Deutschland existieren noch sechs Nerzfarmen, gegen die die Behörden bereits seit fünf Jahren aktiv sind, da sie die Käfige nicht vergrößert haben.
 
Wiederkäuer sollen künftig wieder mit Wiederkäuerfett gefüttert werden dürfen
Ethisch verwerflich und gesundheitlich bedenklich ist auch die geplante Aufhebung des Verbots, tierische Fette und Gewebe an Wiederkäuer zu verfüttern. Dieses Gesetz wurde nach dem dramatischen BSE-Skandal eingeführt. PETA fordert klar, dass dieses Verbot aufrechterhalten wird. Denn Tieren, insbesondere Pflanzenfressern, Fette und andere Körperteile ihrer toten Artgenossen ins Essen zu mischen, ist aus ethischer Sicht verwerflich und darf nicht durch wirtschaftliche Aspekte gerechtfertigt werden.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Pelzfarmverbot
PETA.de/Schlachtung-schwangerer-Kuehe
 
Kontakt:
Judith Stich, +49 (0)30 6832666-04, [email protected]

 

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